Stromspeicher für Solaranlagen können helfen, Energiekosten zu senken und die Unabhängigkeit vom Stromnetz zu erhöhen. Trotzdem bleiben viele Fragen offen, vor allem wegen der fehlenden Transparenz einiger Hersteller.
Der Stromspeicher ist als Ergänzung für die PV-Solaranlage am Haus sinnvoll. Ende des vergangenen Jahres gab es bereits 1,2 Millionen Solarstromspeicher in Deutschland, wovon über 590.000 Speicher im Jahr 2023 neu hinzukamen. Beim Kauf ergeben sich allerdings einige Fragen, die nicht leicht zu beantworten sind. Der Markt ist wenig transparent und einige der Hersteller nicht auskunftsfreudig, wie die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin feststellt. Wir nutzen im Folgenden die Stromspeicher-Inspektion 2024 der HTW, um typische Fragen zu beantworten.
Solaranlage: Wozu brauchst du den Batteriestromspeicher?
Du nutzt den Stromspeicher, um den überschüssig erzeugten Solarstrom deiner PV-Anlage aufzubewahren; meist in den Abendstunden, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Anstatt den überschüssigen Strom vom Tag zu speichern, kannst du ihn auch in das allgemeine Stromnetz einspeisen. Das ist aber keine gute Idee, weil am Ende du draufzahlst.
Für eine Kilowattstunde Strom (kWh) gab es im Dezember 2024 eine feste Einspeisevergütung von 8,03 Cent/kWh für PV-Anlagen bis 10 kWp. Für Anlagen bis 40 kWp sind es nur 6,95 Cent/kWh. Die Höhe der staatlichen Einspeisevergütung ist ab der Inbetriebnahme der PV-Anlage über die nächsten 20 Jahre festgeschrieben. Es kann also sein, dass du eine andere Vergütung erhältst. Vielleicht sogar eine höhere.
Wenn du keinen Speicher einsetzt, musst du den fehlenden Strom von deinem Energieversorgungsunternehmen dazukaufen, und zwar in den Zeiten, in denen deine PV-Anlage nicht genügend liefert. Der durchschnittliche Strompreis für Haushalte beträgt im derzeitigen Mittel für 2024 durchschnittlich 40,92 ct/kWh (Grundpreis anteilig für einen Verbrauch von 3.500 kWh pro Jahr). 40,92 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde versus 8,03 Cent pro eingespeister Kilowattstunde verdeutlicht das Problem. Aus den Vergleichsdaten lässt sich folgende Regel ableiten: Eine PV-Anlage mit Speicher rechnet sich immer dann, wenn das Erzeugen und Speichern einer Kilowattstunde Strom nicht mehr kostet als der Strom aus dem Netz, erläutert die MVV Energie aus Mannheim.
Lithium-Ionen-Solarbatterie sind zwar preiswerter geworden, kosten aber immer noch einige tausende Euro
Wie beim E-Auto ist eine Speicherbatterie auch bei der PV-Anlage eine teure Angelegenheit. Bei Überlegungen zum Kauf eines Stromspeichers musst du also unbedingt die hohen Anschaffungskosten für den Speicher einkalkulieren. Aber es bleibt ein Trost: In den vergangenen zehn Jahren sind die Preise gefallen.
Aktuell kostet ein kleiner Speicher mit bis zu 5 kWh (Kilowattstunden) nutzbarer Speicherkapazität zwischen 800 und 1.000 Euro pro kWh. Größere Geräte mit bis zu 13 kWh Speicherkapazität sind für rund 700 Euro pro kWh zu haben. Eine kleinere Lithium-Ionen-Solarbatterie (5 bis 6 kWh) kostet also in 2024 zwischen 4.000 Euro und 6.000 Euro. Die größeren Modelle sind für 6.000 Euro bis 15.000 Euro zu haben.
Dass die Preise realistisch sind, zeigt auch die Stromspeicher-Inspektion 2024 der HTW. Insgesamt beteiligten sich die folgenden 14 Hersteller mit 20 Systemen an der Stromspeicherinspektion 2024: BYD, Dyness, Energy Depot, Fronius, GoodWe, Hypotech, Kostal, Pylontech, RCT Power, Varta, Viessmann und drei weitere Speicherhersteller, die aber anonym bleiben wollen. Eine gute Marktübersicht bieten auch die Internetseiten von C.A.R.M.E.N.und das PV Magazine.
Die obere Klasse mit 10 kW: Der Gewinner ist RCT Power
Die Gesamteffizienz der PV-Speichersysteme wurde im Rahmen der Stromspeicher-Inspektion 2024 der HTW in den Leistungsklassen 5 kW und 10 kW bewertet. 16 Speicher erzielten dabei eine sehr gute Energieeffizienz. Lediglich drei Geräte konnten aufgrund hoher Umwandlungs- und Stand-by-Verluste nicht überzeugen.
In der oberen Klasse bis 10 kW behauptete sich der Hybridwechselrichter von Power Storage DC 10.0 mit dem Speicher Power Battery 11.5 von RCT Power. Ein DC-gekoppeltes System von Energy Depot: DOMUS 2.5 in Verbindung mit Centurio 10 als Wechselrichter belegte den zweiten Rang. Der Hybridwechselrichter von Fronius in Kombination mit der Battery-Box Premium HVS 10.2 von BYD komplettieren die Top 3.
Platz 1:
RCT Power: Storage DC 10.0 (Wechselrichter) + Battery 11.5
Günstigster Online-Preis: ca. 6.000 Euro
Platz 2:
Energy Depot: Centurio 10 (Wechselrichter) + DOMUS 2.5 (Batterie)
Günstigster Online-Preis: nur auf Anfrage beim Händler
Der Stromspeicher sollte groß genug sein, um den Bedarf am Abend und in der Nacht zu decken – mehr nicht, aber auch nicht weniger, rät MVV Energie aus Mannheim. Denn die Batterie ist umso teurer, je größer sie ist. Schon aus diesem Grund solltest du vor dem Kauf die ideale PV-Speicher-Größe berechnen. Es gibt eine Reihe an Faustformeln und aufwendige Berechnungsmodelle, um die optimale Speichergröße zu bestimmen. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass die folgenden Kriterien für die Berechnung relevant sind:
Dein Jahresstromverbrauch (in kWh). Hier solltest du auch den künftigen Verbrauch für Wärmepumpe und E-Auto berücksichtigen.
Dein täglicher Stromverbrauch (24 Stunden), insbesondere der Bedarf am Abend und in der Nacht.
Die Leistung deiner PV-Anlage (in kWp).
Die HTW in Berlin empfiehlt folgende Faustformel: 1 kWp PV-Leistung gleich 1 kWh Speicher. Die Verbraucherzentrale nennt als Richtwert für die Speichergröße etwa 1 Kilowattstunde Batteriekapazität pro 1.000 Kilowattstunden Jahresstromverbrauch. Für einen Haushalt mit einer 5 Kilowattpeak-PV-Anlage und einem Jahresstromverbrauch von 5.000 Kilowattstunden wäre also ein Speicher von rund 5 Kilowattstunden ideal. "In der Praxis werden häufig viel zu große Speicher installiert. Das führt dazu, dass der Ladezustand der Batterie oft zwischen halb voll und voll schwankt. Dieser hohe Ladezustand beschleunigt die Alterung der Batterie", so der Hinweis der Verbraucherzentrale.
In der 5-kW-Leistungsklasse ist RCT Power ebenfalls führend
In der 5-kW-Leistungsklasse erzielten Geräte von RCT Power: Battery 7.6 und Power Storage DC 6.0 (Wechselrichter) Platz 1. Die BYD: Battery-Box Premium HVS 7.7 und Fronius: Primo GEN24 6.0 Plus (Wechselrichter) kamen auf Platz 2 im Ranking. Auf Platz drei kamen die BYD: Battery-Box Premium HVS 7.7 und der Wechselrichter von Kostal: Plenticore plus G2 5.5. Bei allen Testsiegern handelt es sich um Hybridwechselrichter in Kombination mit Hochvolt-Batterien.
Platz 1:
RCT Power: Power Storage DC 6.0 (Wechselrichter) + Power Battery 7.6
Günstigster Online-Preis: ca. 4.700 Euro
Platz 2:
Fronius: Primo GEN24 6.0 Plus (Wechselrichter) + BYD: Battery-Box Premium HVS 7.7
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Warum gibt es so wenig Transparenz bei den Herstellern?
Nico Orth und Johannes Weniger beklagen, dass nicht alle 90 Hersteller die technischen Eigenschaften ihrer Heimspeichersysteme transparent darstellen. Selbst Handwerksbetriebe, die ja letztlich die Speicher installieren, hätten kaum Einblick in alle technischen Daten des Speichers.
Die Anfrage der HTW beantworteten 40 Hersteller, wovon allerdings nur 12 Unternehmen letztlich ihre Testergebnisse von unabhängigen Prüfinstituten einreichten. "Besonders enttäuschend: Mehrere Hersteller haben ihre Produkte zwar vermessen lassen, die Prüfberichte sind jedoch in der Schublade verschwunden", berichten die Autoren.
Offenbar ist die Bereitschaft von einigen Herstellern, alle Eigenschaften ihrer Produkte transparent zu deklarieren, nicht stark ausgeprägt. "Womöglich stimmten die Testergebnisse auch nicht mit den Werten auf dem Datenblatt oder mit den im Produktmarketing gemachten Versprechen überein", unken Orth und Weniger in ihrem Forschungsbericht.
Datenblätter enthalten verwirrende Angaben
Die Forscher der HTW haben die fast 300 Datenblätter der aktuell am Markt erhältlichen Stromspeicher untersucht und haben ganz unterschiedliche Effizienzangaben gefunden. So wirbt ein Anbieter mit einem "hohen Wirkungsgrad“, ohne jedoch auf dem Datenblatt einen Wert zu nennen. "In zahlreichen Datenblättern ist kein Wirkungsgrad aufgeführt, was suggeriert, dass die Umwandlungsverluste irrelevant sind."
In den Bewertungen der Einzeldisziplinen glänzte der Energiespeicher Varta pulse neo 6 mit einem hohen Batterie-Wirkungsgrad von 97,8 %. Das schlechteste Gerät (bei dem der Hersteller anonym bleiben wollte) kam hier nur auf 87,9 %. Beim Wechselrichter-Wirkungsgrad hat RCT Power mit 97,8 % die Nase vorn, das Schlusslicht erreichte lediglich 91,2 %.
Gewaltige Unterschiede stellten die Forschenden beim Stand-by-Verbrauch fest. Der Varta-Speicher ist auch hier mit nur zwei Watt die Nummer 1, das energiehungrigste Gerät verbraucht im Bereitschaftsdienst 64 Watt. "Wie es um die Effizienz eines Heimspeichers bestellt ist, wird anhand der Datenblattwerte in den seltensten Fällen ersichtlich", so die Kritik der beiden Autoren.
Auf Effizienzverluste achten
Außerdem gab es zum Teil erhebliche Abweichungen von den angegebenen Werten zur nutzbaren Speicherkapazität. Und noch etwas ist den Autoren wichtig: Wer beim Speicherkauf auf eine hohe Effizienz achtet, spart durch "geringere Effizienzverluste nicht nur Geld, sondern tut auch dem Klima etwas Gutes."
Und für welche Zeitspannen reicht der Stromspeicher überhaupt? Ein Haushalt mit drei Personen verbraucht etwa 10 kWh pro Tag. Ein voller Speicher mit 10 kWh-Leistung und optimaler Leistung reicht demnach für einen vollen Tag. Ein Speicher mit 5 kWh Leistung hält einen halben Tag.
Strom kannst du nicht für mehrere Wochen oder gar Monate speichern. Das Modell, dass du im Sommer viel speicherst, um den Strom in den sonnenarmen Wintermonaten zu nutzen, funktioniert nicht. Das lässt sich mit einem handelsüblichen Batteriespeicher nicht umsetzen. Dafür würde nicht einmal ein ganzer Keller voll mit Batterien ausreichen.
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