Ein Brötchen für über einen Euro? Das befürchten Experten - denn Bäckereien sind durch gestiegene Getreidepreise massiv unter Druck geraten. Doch neben dem Weizenpreis haben auch andere Faktoren Einfluss auf den Brotpreis.
- Brot und Brötchen werden teurer - Preise von 1 Euro pro Brötchen befürchtet
- Getreidepreise steigen massiv - Ernteausfälle und Spekulation
- Energie- und Lohnkosten belasten Bäckereien
Kosten Brötchen bald über einen Euro? Das behaupten zumindest verschiedene Medien, beispielsweise bei Focus online oder der BZ. Demnach habe der Inflationsschock mittlerweile auch die Bäckereien erreicht. Hintergrund seien steigende Weizenpreise - doch ganz so einfach ist es nicht.
Klimawandel, Spritpreise, gestiegene Löhne und Spekulation
Tatsächlich steigt der Weizenpreis seit Monaten steil an. Am europäischen Terminmarkt wird die Tonne Weizen derzeit für stabil über 250 Euro gehandelt - selbst im von Dürren geprägten Jahr 2018 stieg der Preis von Weizen nur selten über 200 Euro pro Tonne. Hintergrund sind schlechte Ernten - beispielsweise in Frankreich und Deutschland. Auch in Bayern ging der Bauernverband Ende September davon aus, dass die Getreideernte knapp 6 Prozent niedriger ausfallen würde, als im vergangenen Jahr. Der verregnete Sommer hatte Erntemenge und Qualität des Getreides reduziert. Doch reale Ernteausfälle sind nur ein Aspekt der gestiegenen Preise - hinzukommt der Einfluss von institutionellen Anlegern, die auf steigende Preise an den Terminbörsen spekulieren.
Neben Getreide wurden auch andere notwendige Rohstoffe wie Eier, Fett, Milch oder Zucker teurer. Zwischen 25 und 40 Prozent machen die Preissteigerungen laut Statistiken aus.
Ein weiterer Aspekt der steigenden Brot- und Brötchenpreise sind die Herstellungskosten. Bäckereien sind energieintensive Betriebe. Brot und Brötchen müssen gebacken werden - und der Preis für Energie ist im letzten Jahr explodiert. Allerdings: Besonders der Heizölpreis stieg im vergangenen Jahr massiv an (57,3 Prozent). Zwar stieg auch der Strompreis, aber weniger stark als Gas- und Ölpreise. Durch steigende Spritpreise wurde zudem der Transport deutlich teurer.
Bäcker müssen mit "schmerzhaften" Preiserhöhungen reagieren
Da viele Bäcker unter Personalmangel leiden und Beschäftigte wegen der Inflation mehr Gehalt verlangen, steigen zudem auch die Lohnkosten stark an. "Es ist die Summe der Kostensteigerungen auf breiter Front und in fast allen Bereichen, die droht, sich erdrückend auszuwirken", sagte Experte Ralf Jürgen Keller gegenüber der Allgemeinen Bäcker Zeitung. Sein Kollege Thomas Backenstos sieht im "schmerzhaften Raufsetzen" der Verkaufspreise von Brot und Brötchen die einzige Möglichkeit für Bäckereien, dem Kostendruck zu begegnen.
Rezept für Bierbrot anschauen und ausprobieren!
Es gibt also mehrere Aspekte, die zu einem deutlichen Preisanstieg bei Bäckereien führen könnten. Ob Brötchen in naher Zukunft tatsächlich über einen Euro kosten werden, ist zumindest ungewiss. Immerhin wäre dies ungefähr eine Verdopplung des Verkaufspreises. Wahrscheinlicher sind Steigerungen um einige Cent und ein stufenweiser Anstieg. Denn Bäckereien stehen nicht nur untereinander in Konkurrenz - sie müssen sich auch gegen die Konkurrenz von Supermärkten und Discountern erwehren. Die machen Preissteigerungen aber selten einfach mit. Vielmehr zeigt die Vergangenheit, dass die großen Lebensmittelhändler ihre Marktmacht dazu nutzen, die gestiegenen Preise auf die Erzeuger abzuwälzen, statt Kunden durch zu stark gestiegene Verbraucherpreise zu verschrecken.
Der aktuelle Anteil des Mehlpreises an einem Brötchen beträgt ca. 0,035 Euro (17,60 Euro/25kg Sack und einem Gewicht von ca. 50g/Brötchen) Selbst wenn der Weizen das doppelte kosten würde wäre der Mehlpreis also eher marginal. Vor 30 Jahren hat Qualitätsweizen übrigens schon einmal deutlich mehr gekostet als jetzt.
schon... aber wenn man mal davon ausgeht, dass die Beschäftigten im Bäckerhandwerk bisher eher im Bereich des Mindestlohnes arbeiten, später aber mal eine Rente zum Leben haben wollen, ist klar wohin die Reise gehen muss
Und das ist nicht wenigen anderen Branchen ebenso!
das ist erst der Anfang


Aber Geld haben WIR (?) ja eigentlich genug auf der hohen Kante.
Dann werden halt NOCH mehr Industrie-Lebensmittel gekauft weil man ja davon dafür nix abgeben will (... außer für Handy, Internet, Streamen, Auto, Urlaub...)