Die neue Regierung steht fast: Union und SPD haben unter anderem vereinbart, verstärkt gegen Steuerhinterziehung vorzugehen. Eine Entscheidung könnte dabei Einfluss auf die Preise in Kneipen, Cafés und Restaurants haben - es geht um das Bezahlen mit Karte.
Fast vier Wochen nach Beginn der Koalitionsverhandlungen steht der Vertrag von Union und SPD. Viele Eckpunkte einer künftigen Koalition sind dabei bereits festgezurrt. Eigentlich hatte sich die neue Regierung dabei beispielsweise vorgenommen, die Gastronomie zu entlasten: Die Pläne, die Umsatzsteuer in der Gastronomie dauerhaft zu senken, stieß dabei auch auf heftige Kritik: Sogar von einem neuen Lobby-Skandal war die Rede.
Ein neuer Plan der zukünftigen Regierung sorgt für Aufregung unter den Gastronomen: Sie befürchten erhebliche Kosten, die auf ihre Unternehmen zukommen werden. Einige haben gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR) bereits angedeutet, dass sie diese Kosten an ihre Gäste weitergeben könnten. Worum genau handelt es sich?
Kampf gegen Steuerbetrug könnte für Kunden teuer werden
Vordergründig geht es den möglichen Koalitionären um den Kampf gegen Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung: "Unser Ziel ist es, in bargeldintensiven Bereichen wie beispielsweise der Gastronomie den Steuerbetrug zu bekämpfen und so die vielen steuerehrlichen Unternehmer zu schützen", erklärte SPD-Finanzpolitiker Michael Schrodi gegenüber Welt am Sonntag.
Deshalb sollen Gastronomen in Zukunft verpflichtet werden, Kartenzahlung zu akzeptieren. Schon während der Koalitionsverhandlungen war bekannt geworden, dass neben Bargeld "mindestens eine digitale Zahlungsoption" in allen "Geschäften des Alltags" angeboten werden soll.
Dabei geht es explizit nicht darum, das Bargeld abzuschaffen - noch immer wird ein großer Teil der Bezahlvorgänge in Deutschland mit Bargeld abgewickelt, auch wenn die Akzeptanz der Deutschen für das bargeldlose Bezahlen zuletzt weiter anstieg. "Wir stellen sicher, dass jeder weiterhin selbst entscheiden kann, wie er bei Geschäften des Alltags bezahlt. Das Bargeld als gängige Zahlungsform erhalten wir", heißt es in einem Verhandlungspapier von Union und SPD. Man wolle eine "echte Wahlfreiheit im Zahlungsverkehr".
Pläne von CDU/CSU und SPD: Gastronomen sollen Kartenzahlung anbieten müssen
Für die Gastronomen würde die Pflicht, Kartenzahlungen zu akzeptieren, aber wohl hohe Kosten bedeuten. Gegenüber dem BR hatten sich bayerische Gastronomen kritisch zu den Plänen geäußert. Denn die Kosten für die Transaktionen und die Technik müssen die Gastronomen selbst tragen.
So kann pro Jahr ein hoher Betrag zusammenkommen - mehrere Betroffene sprachen gegenüber dem BR von einem fünfstelligen Betrag. Gerade für kleine und mittelgroße Betriebe sei dies eine erhebliche Zusatzbelastung, befürchtet auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). "Angesichts steigender Betriebskosten und sinkender Erträge stellt dies eine zusätzliche Belastung für die Betriebe dar", sagte Dehoga-Geschäftsführer Jürgen Benad gegenüber der Welt am Sonntag.
Gute Sache, aber bestimmt sind die aus dem Boden schiessenden mobilen Fressbuden bestimmt davon ausgenommen. Aber dort wird wahrscheinlich am meisten an der Steuer vorbei gearbeitet
Kann sein. Vor kurzem gab es einen Beitrag über die verschiedenen Länder in der EU, wie diese mit der Zahlung umgehen. Griechenland scheint hier ganz weit vorne zu sein, hier muss jeder Laden u.a. auch kleine Souvenirladen digitales Zahlen ermöglichen. Wäre vermutlich vergleichbar mit den Fressbuden bei uns und dort hat es ja auch geklappt. Wobei die besseres mobiles Internet haben😉
Schweden und co, die bei der Kartenzahlung ganz weit vorne waren schwenken mittlerweile aber um. Da man bei Stromausfall z.B. logischerweise man nicht mit Karte bezahlen kann, wurde von der Regierung dort empfohlen Betrag x in Bargeld Zuhause aufzubewahren für einen Wocheneinkauf.
Was mich nur wieder etwas stutzig macht, gestern hat der Maggus noch behauptet die Gastronomie wird mit der Groko entlastet u.a. mit der wegfallenden Bonpflicht.
Wie es scheint ist die Gastronomie immer sehr findig die Preise zu erhöhen. Einige Betriebe haben bereits angekündigt steigende Preise an die Kunden weiterzugeben, interessant. Im Raum steht ja ebenso weiterhin die Mwst zu senken für die Gastronomie, wovon bekannterweise am meisten die Systemgastronomie profitieren würde (und wer hat vor der Wahl an .... gespendet, egal).
Man darf gespannt sein, aus welchem Grund dann erhöhte Preise für bargeldloses Zahlen unter den genannten Aspekten an den Verbraucher weitergegeben werden...