Regionale Kennzeichnung im Lebensmittelhandel ist oft ungenau oder irreführend. Denn mit regional beworbene Produkte verkaufen sich besser. Darauf musst du achten, wenn du regional einkaufen willst.
- Der Begriff "Region" ist nicht gesetzlich festgelegt
- Frische, Geschmack und Klimaschutz durch kurze Transportwege
- So erkennst du regionale Lebensmittel
Regionale Lebensmittel sind besonders gefragt und verkaufen sich gut. Viele Verbraucher*innen sind bereit, für regionale Produkte mehr zu zahlen. Daher werben Hersteller*innen gerne damit. Doch nicht überall, wo regional draufsteht, ist auch regional drin. Der Begriff "Region" ist nicht geschützt oder gesetzlich festgelegt. So wird er im Handel, aber auch von Verbraucher*innen ganz unterschiedlich verwendet. Dennoch gibt es einige Merkmale, an denen du regionale Produkte erkennen kannst.
Was ist ein regionales Produkt?
Bedeutet regional, dass ein Produkt in einem bestimmten Gebiet produziert wird? Müssen alle Inhaltsstoffe eines Produkts aus einer Region stammen, oder nur ein Teil? Ist deine Region der Großraum rund um deinen Wohnort, deinen Landkreis, dein Bundesland oder eine Landschaft, wie beispielsweise der Frankenwald? Der Begriff Region ist nicht gesetzlich definiert. So kann jede*r Hersteller*in und Händler*in regional auf das Produkt schreiben. So kannst du beispielsweise regionalen Kaffee im Angebot finden, weil er in der Nähe geröstet wurde, die Kaffeebohnen stammen dabei aber aus Übersee. Oder ein*e Verkäufer*in bezeichnet beispielsweise ganz Süddeutschland als eine Region. Ein solches Produkt muss vielleicht lange reisen, bis es bei dir ankommt und ist dann nicht mehr allzu frisch.
Viele als regional beworbene Lebensmittel kommen tatsächlich von weit her. Ein regionales Produkt sollte aber innerhalb einer abgegrenzten Region erzeugt, verarbeitet und vermarktet werden. Du solltest nachfragen und Beschriftungen genau lesen: Wofür steht bei diesem Produkt regional? Woher kommt die Ware tatsächlich? Allgemeine Aufschriften wie "aus der Region" oder "Heimatprodukt" sagen ohne genaue Ortsangabe nichts aus. Übrigens bedeutet auch die Bezeichnung Bio nicht gleich regional: Bio-Produkte können auch Importe sein. "Weil die hohe Nachfrage die einheimische Produktion übersteigt, importiert der Handel Ökoprodukte", erklärt das Umweltbundesamt. So findest du in Discountern beispielsweise häufig EU-Bio-Produkte, die preisgünstiger sind als deutsche, und eben nicht regional.
Gute Argumente, warum regionale Lebensmittel so beliebt sind, gibt es einige: Regionales Obst und Gemüse wird reif geerntet und schmeckt daher meist besser. Es ist frisch, weil es zwischen Ernte und Verbraucher*in nur kurz unterwegs ist. Kurze Transportwege bedeuten auch weniger CO₂-Ausstoß und damit mehr Klimaschutz. Kaufst du regionale Lebensmittel, unterstützt du damit Erzeuger*innen und die Landwirtschaft vor Ort.
Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln
Bei einigen Lebensmittelgruppen ist eine Herkunftsangabe gesetzlich vorgeschrieben: bei unverarbeitetem Obst und Gemüse, bei Honig, unverarbeitetem Fleisch und bei Bio-Produkten. Trotzdem sind die Angaben oft ungenau ("Herkunft Deutschland"). Es sollte die Erzeugungs-Adresse genannt sein. Oder zumindest der Ort der Herkunft oder einer klar abgegrenzten Region. Bei Eiern findest du die Herkunft auf dem Eiercode: x-DE-09 xxxx zeigt dir unter anderem das Land (hier: DE für Deutschland) und das Bundesland (hier: 09 für Bayern). Die Adresse auf der Verpackung dagegen sagt dir nur, wo die Eier abgepackt wurden. Adressen auf Verpackungen sagen nichts über die Herkunft der Rohstoffe aus.
Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.), verrät dir eindeutig die Herkunft eines Produktes. So gekennzeichnete Lebensmittel müssen in einem bestimmten Gebiet nach festgelegten Kriterien erzeugt, verarbeitet und hergestellt werden. Hierzu zählt zum Beispiel der Allgäuer Emmentaler. Leider findest du dieses Kennzeichen nur auf einigen wenigen Lebensmitteln. Für das Zeichen "geschützte geografische Angabe"(g.g.A.) muss hingegen nur eins der drei, die Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung im Herkunftsgebiet stattfinden. Nürnberger Bratwürste oder Schwäbische Spätzle sind solche Produkte.