Und so funktioniert der Finder: Wenn du die Seite im Internet aufrufst, gibt es ein Adressenfeld, in dem du die Shop-URL-Adresse einfügst. Eine URL besteht aus mehreren Teilen. Zum Beispiel könnte eine URL so aussehen: „https://www.tarife.at/handy“. Das „https://“ am Anfang steht für das Protokoll. Bei Webseiten kann dies http oder https lauten.
Diese Informationen sind aufgelistet
Der Fake-Shop-Finder überprüft dann die Webseite des Online-Geschäfts auf bestimmte Merkmale. Das Ergebnis bekommst du nach einer kurzen Wartezeit angezeigt. Es gibt eine zusammenfassende Einschätzung: "Dieser Shop weist positive Merkmale auf. Natürlich sollten Sie auch hier auf die Versand- und Rücksendemöglichkeiten sowie die passende Zahlungsart achten", heißt es dann im Text auf der Internetseite, wenn der Check zur Zufriedenheit ausgefallen ist.
Wichtige Merkmale der Bewertung sind:
- ein Impressum wurde gefunden
- Adresse und Telefonnummer sind angegeben
- Profil auf Twitter oder Facebook ist vorhanden
- positive Nennungen sind im Netz existent
- ist die Domäne geprüft oder bewertet (z.B. von Trustpilot oder vom Fake-Shop-Finder), wird das vermerkt und der Eintrag ist entsprechend verlinkt
- genannt ist das Land, in dem die Domäne gehostet ist
- Hinweis auf das Fake-Shop-Glossar
Ein Ampel-System signalisiert dir:
- Grün: Der Online-Shop ist bisher nicht negativ aufgefallen.
- Gelb: Bitte überprüfe wichtige Details zusätzlich.
- Rot: Der Online-Shop ist schon als Fake-Shop aufgefallen.
Bei Rot gibt es eine klare Ansage der Verbraucherzentrale: "Die Shop-URL ist bereits auf Fake-Shop-Listen eingetragen und von anderen Verbrauchern als Fake-Shop gemeldet worden. Schauen Sie sich für das gewünschte Produkt am besten bei einem anderen Shop um."
Was ist ein Fake-Shop?
Bei Fake-Shops hast du es mit betrügerischen Online-Angeboten zu tun. Die Shop-Webseite dient nur dem Zweck, dich zu einem Kauf zu bewegen. Dafür gibt es viele falsche Versprechungen. Nach der Bezahlung kommt die bestellte Ware nicht.
Die Verbraucherzentrale hat neben dem Fake-Shop-Finder noch fünf Tipps, um einen Betrug zu entlarven:
- Auffällige URL: Achte unbedingt auf Rechtschreibfehler oder falsch geschriebene Markennamen.
- Zahlung nur per Vorkasse: Shops sollten mehr als eine Zahlungsart anbieten. Die Vorkasse birgt für dich die meisten Risiken.
- Zu günstiger Preis: "Super Angebote" sind oftmals zu gut, um wahr zu sein.
- Auffälliges Impressum: Hat ein Shop kein Impressum oder die hinterlegte Adresse erscheint komisch, weist dies auf einen Fake-Shop hin. Prüfe, ob die Adresse im Impressum bei einem Kartendienst zu finden ist und ob es eine direkte Kontaktmöglichkeit, beispielsweise per Telefon oder E-Mail, gibt.
- Seriöser Eindruck: Macht der Shop einen seriösen Eindruck, solltest du bei der ersten Bestellung trotzdem eine sichere Zahlungsart wählen und die AGB prüfen.
Es gibt noch andere Watch-Listen
Das ZDF berichtet von der Organisation "Watchlist Internet", die von Österreich aus gegen Fake-Shops agiert. Das Team der unabhängigen Organisation geht Betrugsverdachtsfällen nach, berichtet über tatsächlichen Nepp und dokumentiert Fake-Shops auf der eigenen Webseite. Die Listen umfassen inzwischen 13.000 Firmen-Namen. Sie ist unterteilt in die Bereiche:
- Liste betrügerischer Online-Shops
- Liste problematischer Shops
- Liste unseriöser Streaming-Plattformen
- Liste betrügerischer Immobilienagenturen
- Liste unseriöser Urlaubsbuchungs-Plattformen
- Liste unseriöser Handwerkerdienste
- Liste betrügerischer Speditionen
- Liste betrügerischer Umfrageplattformen
- Liste betrügerischer Investitionsplattformen (Anlagebetrug)
Des Weiteres gibt es noch andere Fake-Shop Fahnder, die du nutzen kannst. Da ist beispielsweise die Internetseite von Preis-King.com, die immerhin 2.300 Fake-Firmen für 2021 zählt. Preis-King nennt die Namen, die bei Amazon Marketplace Fake-Shops aufmachen. Ebenso warnt Trusted Shops vor unseriösen Angeboten.
Fazit
Gerade während Corona und des Lockdowns hatten Fake-Shops goldene Zeiten. Kaum ist ein Fake-Shop mal gesperrt, schalten die Betrügenden mit ein paar Klicks einfach einen anderen mit nahezu identischem Angebot online. Das ist fatal und kann nur mit noch mehr Transparenz bekämpft werden. Vielleicht helfen bald zwei europäische Gesetze über digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA) sowie das Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA). Am 5. Juli 2022 stimmte das Europäische Parlament beiden Verordnungen zu. Sie treten voraussichtlich im Herbst dieses Jahres in Kraft. Immerhin ein Hoffnungsschimmer.