ADAC-Test für Sommerreifen: Klare Sieger und gefährliche Schwächen bei der Kompaktklasse

4 Min

Der aktuelle ADAC-Test zeigt deutliche Unterschiede bei Sommerreifen: Während einige Modelle überzeugen, schneiden andere enttäuschend ab.

  • Sicherheit ist Testkriterium Nr. 1
  • Testsieger ist der Continental SportContact7
  • Preistipp vom japanischen Hersteller Bridgestone
  • Mittelfeld hat Schwächen
  • Die drei Verlierer sind keine gute Option

Optisches Design allein genügt dem ADAC nicht: Sportliche Reifen für die Kompaktklasse müssen auch viel Haftung bieten, um die Sicherheit auf der Straße zu gewährleisten. Welche Modelle erfüllen dieses Kriterium? Der ADAC hat 18 Sommerreifen der beliebten Größe 225/40 R18 getestet. Die meisten Reifen sind empfehlenswert, doch es gibt drei Ausreißer, bei denen der Automobilclub vom Kauf abrät.

Sicherheit ist Testkriterium Nr. 1

Noch rechtzeitig bevor die Autofahrenden ihren fahrbaren Untersatz auf Sommerreifen umrüsten, legt der ADAC dazu seinen Test vor. Die Bandbreite reicht vom Premiumhersteller bis zum Low-Budget-Reifen. Im Mittelpunkt des Tests (70 % der Wertung) standen Sicherheitsaspekte wie Fahr- und Bremsverhalten. Die restlichen 30 % steuert die Umweltbilanz bei.

Auf der trockenen Fahrbahn wurden der Fahrkomfort und das Fahrverhalten im Grenzbereich umfassend geprüft, wobei beide Aspekte jeweils 40 % der Bewertung ausmachten, während der Bremsweg mit 20 % gewichtet wurde. Doch die eigentliche Bewährungsprobe stand den Reifen auf nasser Fahrbahn bevor: Hierbei wurden Bremsweg, Aquaplaning sowohl längs als auch quer, das Handling sowie die Kreis- und Seitenführung des Fahrzeugs auf Herz und Nieren getestet.

Die sportlichen Reifen der Größe 225/40 R18 sind für Kompaktklasse-Fahrzeuge wie den VW Golf, Audi Q3 oder Opel Astra geeignet. Zusätzlich zum optischen Genuss versprechen die Reifenhersteller aber auch eine gute Performance und bewerben die Reifen sogar als "Sportreifen". Sie bieten überdurchschnittlich viel Grip und sind sogar bis Tempo 300 (Speedindex Y) bzw. 270 (Speedindex W) zugelassen.

Testsieger ist der Continental SportContact7

Der Testsieger im diesjährigen Sommerreifentest kommt von der Firma Continental aus Hannover. Mit seinem Modell SportContact7 schaffte der Hersteller den Testsieg mit der Note "gut" (1,8). Zu seinen Stärken zählt der ADAC die sehr gute Fahrsicherheit, seine Ausgewogenheit, beste Eigenschaften auf trockener Fahrbahn, die guten Eigenschaften auf nasser Fahrbahn, die hohe prognostizierte Laufleistung, den geringen Abrieb und die gute Effizienz. Die Bestnote erhielt der Continental-Reifen bei der Nachhaltigkeit.

Die Testenden stellten allerdings leichte Schwächen im Aquaplaningverhalten quer fest. Mit einem vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) bei 25 repräsentativ ausgewählten Reifenfachhändlern erhobenen Preis von 133 Euro ist der Continental-Reifen der zweitteuerste im Testfeld. Noch teurer ist nur der Michelin Pilot Sport 5.

Testsieger:

  • Continental SportContact7*
  • ADAC-Urteil: "gut" (1,8)
  • Bremsweg bei nasser Straße aus einer Geschwindigkeit von 80 km/h: 28,4 Meter
  • Prognostizierte Laufleistung: 43.400 Kilometer
  • Preis: ca. 133 Euro

Preistipp vom japanischen Hersteller Bridgestone

Mit einer nur um 0,1 schlechteren Note folgen der Bridgestone Potenza Sport, der Michelin Pilot Sport 5 und der Goodyear Eagle F1. Der Reifen von Bridgestone ist der Preistipp mit 121 Euro pro Exemplar. Die Testenden vergaben einen Punktabzug für das höhere Reifengewicht und den damit verbundenen Kraftstoffverbrauch. 

Auf der Habenseite stehen die sehr guten Eigenschaften auf trockener Fahrbahn, die guten Eigenschaften auf nasser Fahrbahn, die hohe prognostizierte Laufleistung und der geringe Abrieb.

Preistipp:

  • Bridgestone Potenza Sport*
  • ADAC-Urteil: "gut" (1,9)
  • Bremsweg bei nasser Straße aus einer Geschwindigkeit von 80 km/h: 28,8 Meter
  • Prognostizierte Laufleistung: 50.500 Kilometer
  • Preis: ca. 121 Euro 

Ein amerikanischer und ein französischer Hersteller halten gut mit

Mit derselben Note von 1,9 zählen auch die Modelle Michelin Pilot Sport 5 und Goodyear Eagle F1 zu den guten Reifen. Der Michelin vor allem auch deshalb, weil er unter den guten Reifen am besten in der Umweltbilanz abschneidet und sich bei Abrieb und Laufleistung mit an die Spitze setzte. Der Michelin ist aber der teuerste Reifen unter den guten Modellen.

  • Michelin Pilot Sport 5*
  • ADAC-Urteil: "gut" (1,9)
  • Bremsweg bei nasser Straße aus einer Geschwindigkeit von 80 km/h: 29,2 Meter
  • Prognostizierte Laufleistung: 56.400 Kilometer
  • Preis: ca. 146 Euro
     
  • Goodyear Eagle F1*
  • ADAC-Urteil: "gut" (1,9)
  • Bremsweg bei nasser Straße aus einer Geschwindigkeit von 80 km/h: 29,5 Meter
  • Prognostizierte Laufleistung: 50.800 Kilometer
  • Preis: ca. 128 Euro

Ebenfalls "gut" und "damit sehr empfehlenswert" sind laut ADAC:

 

 

 

 

 

 

Mittelfeld hat seine Schwächen

Vier Modelle und Marken belegten einen Mittelplatz mit der Note "befriedigend". Sie sind nach Ansicht des ADAC zwar noch empfehlenswert, können bei der Fahrsicherheit und teilweise auch bei der Umweltbilanz aber nicht zu den Top-Reifen aufschließen. Der Ceat SportDrive hat Schwächen auf nasser Fahrbahn, ist aber auf der trockenen Straße gut und mit 90 Euro pro Reifen ausgesprochen preiswert. Der Kumho Ecsta PS71 haftet gut bei Nässe, hat aber auf trockener Fahrbahn und bei der prognostizierten Laufleistung seine Schwächen. 

Auch der Nokian Tyres Powerproof 1 macht auf Nässe eine gute Figur. Er baut allerdings mit zunehmender Wärme stark ab und fährt sich auf trockener Straße unpräzise. Die größten Defizite hat der Giti GitiSport S2 auf nasser Fahrbahn und zeigt zudem einen erhöhten Abrieb: Mit 33.600 Kilometern Laufzeit hat das Modell die kürzeste Nutzungsdauer

  • Ceat SportDrive
  • Note: 2,9
  • Preis: 90 Euro

 

  • Kumho Ecsta PS71
  • Note: 2,9
  • Preis: 103 Euro

 

  • Nokian Tyres Powerproof 1
  • Note: 3,1
  • Preis: 100 Euro

 

  • Giti GitiSport S2
  • Note: 3,2
  • Preis: 114 Euro 

Die drei Verlierer sind keine gute Option

Die drei Verlierer im Test und damit für den ADAC keine Kaufoption sind die Reifen Norauto Prevensys 4, Syron Tires Premium Performance und das schlechteste Modell im Test, der Doublecoin DC-100.

  • Norauto Prevensys 4
  • ADAC-Urteil: ausreichend (3,9)
  • Bremsweg bei nasser Straße aus einer Geschwindigkeit von 80 km/h: 30,9 Meter
  • Prognostizierte Laufleistung:  44.700 Kilometer
  • Preis: ca. 94 Euro

 

  • Syron Tires Premium Performance
  • ADAC-Urteil: ausreichend (3,9)
  • Bremsweg bei nasser Straße aus einer Geschwindigkeit von 80 km/h: 32,3 Meter
  • Prognostizierte Laufleistung: 41.500 Kilometer
  • Preis: ca. 84 Euro

 

  • Doublecoin DC-100
  • ADAC-Urteil: mangelhaft (5,5)
  • Bremsweg bei nasser Straße aus einer Geschwindigkeit von 80 km/h: 45,1 Meter
  • Prognostizierte Laufleistung: 74.400 Kilometer
  • Preis: ca. 76 Euro

Der Reifen von Doublecoin ist nicht zu empfehlen

Besonders stutzig wurden die Testenden beim Doublecoin DC-100. Er schafft "schier unglaubliche 74.400 Kilometer Laufleistung" beim Abriebtest. "Macht Platz eins bei der Umweltbilanz! Zudem ist der in China produzierte Reifen der günstigste im Vergleich. Ein Volltreffer für Schnäppchenjäger?", fragt der ADAC.

Dann kommt allerdings die ernüchternde Botschaft: "Auch Sparfüchse sollten dringend Abstand von diesem Reifen nehmen." Warum er so lang hält, erkannten die Testenden sehr schnell: Seine Gummimischung ist so hart, dass sie zwar wenig verschleißt, aber sie kann dadurch nur eine geringe Haftung aufbauen. "So zeigt der Doublecoin ausgeprägte Schwächen bei Trockenheit und baut bei steigender Temperatur so stark ab, dass die Fahrerin oder der Fahrer kaum noch in der Lage ist, auf Anhieb den richtigen Lenkeinschlag zu finden. Im Grenzbereich bricht das Fahrzeug mit dem Heck aus – besonders für Ungeübte ein Problem."

Auf nasser Fahrbahn versagt der Doublecoin komplett, ist im Testreport zu lesen. Seine niedrige Haftung sorgt dafür, dass das Fahrzeug frühzeitig ausbricht und die Bremswege lang ausfallen. Wie schlecht sie sind, zeigt das Beispiel des ADAC: Während der Golf mit dem besten Reifen im Test auf nassem Asphalt aus einer Bremsung aus 80 km/h bereits nach rund 28 Metern steht, kommt er mit dem Doublecoin erst nach rund 45 Metern zum Stehen – das sind 17 Meter mehr: "Gesamtnote 5,5, mangelhaft".

Artikel enthält Affiliate Links
Vorschaubild: © quanme/pixabay (Symbolbild)