Muscheln sammeln im Urlaub: Wann drohen Geldstrafen bis zu 3000 Euro?

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Vor dem Sammeln sollte man sich über die Regeln im Urlaubsland und die Einfuhrbestimmungen in Deutschland informieren.
Muscheln sammeln, Muscheln
Alexander/AdobeStock

Das Sammeln und Mitnehmen von Muscheln aus dem Urlaub ist in bestimmten Ländern wie Deutschland, Frankreich, Griechenland und Spanien erlaubt, jedoch mit Einschränkungen. In anderen Ländern wie Italien, Ägypten und Neuseeland ist es verboten und kann zu hohen Geldstrafen führen.

Schon als Kind gehörte das Sammeln von verschiedensten Muscheln, in denen man das Rauschen des Meeres zu hören versuchte, zu einem gelungenen Urlaub am Strand. Auch heute noch sind Muscheln ein beliebtes und günstiges Souvenir, ob vom Urlaub an der deutschen Ostsee oder in Italien. Allerdings ist sowohl das Sammeln als auch das mit heim Nehmen aus Natur- und Artenschutzgründen nicht in jedem Urlaubsland erlaubt. Was gilt es also zu beachten?

Diese Regeln gelten bei Muscheln in Urlaubsländern

Zunächst ist wichtig zu wissen, dass du nicht in allen Ländern Muscheln sammeln darfst. Bereits am Strand kannst du dich strafbar machen. Ebenfalls zu beachten ist, aus welchen Ländern du Muscheln nicht ausführen und welche Muschelarten du in Deutschland wiederum nicht einführen darfst.

Beachte:

  • Das Sammeln und Mitnehmen von Muscheln ist laut aktuellem Bußgeldkatalog grundsätzlich erlaubt in: Deutschland, Frankreich, Griechenland, Kroatien, Portugal und Spanien. Hier gilt, dass du Muscheln in geringen Mengen mitnehmen und ausschließlich privat verwenden darfst. In Deutschland beispielsweise ist zudem an manchen Stränden das "Entfernen von Strandgut" ausdrücklich untersagt, wenn es als Schutz gegen Sturmfluten dient.
  • Nicht erlaubt ist das Sammeln, insofern die Muscheln unter Artenschutz stehen, in Mexiko, Thailand und den USA.
  • Nicht erlaubt ist das Sammeln in Italien, Ägypten, Dubai, der Dominikanischen Republik, Neuseeland, Türkei und Zypern (je nachdem griechische oder türkische Vorschrift).

Laut dem Rechtsanwalt Markus Saller steht in der Türkei zwar nicht das Sammeln an sich, aber die Ausfuhr von "Natur- und Kulturgütern" unter Strafe. Die Konsequenzen sind teilweise hart: Auf Sardinien beispielsweise kann dich die "Veränderung der Sandstrände" laut Bußgeldkatalog 500 bis 3000 Euro kosten. In Neuseeland musst du bei unerlaubter Ausfuhr mit einer Strafe von bis zu mehreren Tausend Neuseeland-Dollar rechnen.

Muscheln sammeln: Darauf solltest du achten

Wenn du einen Strandurlaub planst, solltest du dich also immer vorher informieren, ob du im Urlaubsland Muscheln sammeln und mit nach Hause nehmen darfst. Der Eingriff in ein geschütztes Ökosystem wird in einigen Ländern streng geahndet. Aber auch bei der Einreise nach Deutschland kannst du Schwierigkeiten mit dem Zoll bekommen. Wenn dein Mitbringsel zu den rund 32.800 Pflanzen- und 6000 Tierarten – oder einem Erzeugnis daraus – gehört, die vom Washingtoner Artenschutzübereinkommen geschützt werden, machst du dich strafbar. Dieses Übereinkommen beinhaltet Ein- und Ausfuhrgenehmigungspflichten, um Tiere und Pflanze präventiv vor dem Aussterben zu schützen. Eine Übersicht bekommst du beim Bundesamt für Naturschutz.

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Außerdem kannst du dich bei artenschutz-online.de, einer Plattform der Zollverwaltung und des Bundesamts für Naturschutz, darüber informieren, welche Tiere, Pflanzen und Erzeugnisse daraus dir in deinem Urlaubsland angeboten werden könnten, die du nicht nach Deutschland einführen darfst. Im Bereich Muscheln gilt es derzeit zu beachten: Von der Riesenmuschel darfst du maximal drei ganze Schalen mit einem Gesamtgewicht von maximal drei Kilogramm in deinem Gepäck mitnehmen und von der Fechterschnecke ebenfalls drei Gehäuse. Solltest du dich nicht an die geltenden Vorgaben halten, werden deine Souvenirs am Zoll voraussichtlich beschlagnahmt, es wird ein Straf- oder Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet und du musst mit einer Geldstrafe von mehreren Hundert Euro für jedes Exemplar rechnen.

Abgesehen von den jeweiligen Landes- und den deutschen Zollregelungen, die auf dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen basieren, solltest du beim Muschelsammeln immer achtsam vorgehen, um das Ökosystem Strand nicht negativ zu beeinflussen. Am besten verzichtest du auch auf den Kauf von Souvenirs bei Strandhändlern, da dabei geschützte Arten verwendet worden sein können und angebliche Genehmigungen häufig gefälscht sind. Auch viele Seesterne, Korallen und Seeigel sind übrigens geschützt.

Wichtig sind Information und Achtsamkeit

So wie du dich über die Einreisebestimmungen und das Klima vor Ort informierst, solltest du dich vor einer Reise auch über die Regelungen zum Sammeln von Muscheln erkundigen, wenn du sie gerne aus dem Urlaub mit heim nehmen möchtest. In manchen Ländern ist das Sammeln generell erlaubt, in anderen nur, wenn die Art nicht geschützt ist, und in weiteren Ländern ist das Sammeln und/oder Ausführen verboten. Wenn du ein Bußgeld oder gar eine Freiheitsstrafe vermeiden möchtest, solltest du also Bescheid wissen. Außerdem ist es wichtig zu wissen, welche Muschelarten der deutsche Zoll bei der Einreise nicht zulässt. Dafür gibt es offizielle Informationsportale. Darüber hinaus solltest du ohnehin immer achtsam beim Sammeln von Naturgütern wie Muscheln sein, um das Ökosystem nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.

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