Italien: Versteckte Gebühren sorgen für Touristenfrust
Autor: Stefan Lutter
Europa, Mittwoch, 03. Sept. 2025
Urlaub in Italien wird teurer und sorgt durch unerwartete Zusatzkosten für Unmut. Während die Regierung beschwichtigt, berichten Touristen von unerschwinglichen Preisen.
Für viele Italien-Reisende hat der Traumurlaub einen bitteren Beigeschmack bekommen: Versteckte Zusatzgebühren auf Rechnungen und drastisch gestiegene Preise sorgen für Ärger. Auf Social Media sprechen Urlauber sogar vom "Verbrennen von Touristen". Ob "Musica" auf der Rechnung oder exorbitante Preise für Strandliegen – viele fühlen sich abgezockt.
Kein Wunder also, dass die Kritik an der Preispolitik im italienischen Tourismusbereich wird lauter. Während die Regierung beschwichtigt und von stabilen Übernachtungszahlen spricht, berichten Gäste von leeren Stränden und astronomischen Preisen. Ist Italien auf dem Weg, seinen Ruf als gastfreundliches Urlaubsziel zu verlieren?
"Musica" auf der Restaurant-Rechnung: Touristen in Apulien geschockt
Ausgangspunkt der aktuellen Debatte ist ein Restaurantbesuch von Urlaubern in Ostuni, der charmanten "weißen Stadt" Apuliens. Am Ende des Abends musste eine Gruppe von Gästen unerwartet eine Gebühr für Hintergrundmusik zahlen. Mit 2 Euro pro Person wurde die "Musica"-Gebühr auf der Rechnung vermerkt, ohne dass die Touristen vorher darüber informiert wurden. Diese unerwarteten Kosten, die zusätzlich zu Getränken und Snacks berechnet wurden, sorgten für Verärgerung und erstaunte Reaktionen. Laut einem Bericht von Ground News empfanden die Betroffenen die Situation als unfair und nicht transparent.
Auf der Rechnung war die Gebühr explizit als "4x 2,00 € Musica" vermerkt – eine Überraschung, die Gäste verärgerte. Während einige Nutzer die Gebühr mit dem in Italien üblichen "Coperto" verglichen, das für Brot und Gedeck erhoben wird, kritisierten andere die fehlende Ankündigung solcher Zusatzkosten. Laut GB News äußerten die Gäste, dass die Musik zwar qualitativ gut war, aber niemand mit einer solchen zusätzlichen Belastung gerechnet hatte. Auch die britische Zeitung The Sun berichtete über den Vorfall und hob hervor, dass die Gebühr ohne Vorwarnung erhoben wurde.
Die Diskussion über diese Praxis löste in sozialen Medien eine Welle der Empörung aus. Laut einem Artikel der Daily Mail wurde die Gebühr offenbar für einen DJ erhoben, der im Hintergrund spielte. Auch weitere Medien wie 112.ua berichteten über ähnliche Vorfälle in Italien, die Fragen zur Transparenz und Fairness in der Preisgestaltung aufwerfen.
"Und für den Sauerstoff, den sie geatmet haben, nichts?"
Der Vorfall ging viral, und viele Nutzer in den sozialen Medien sprechen bereits vom "Verbrennen von Touristen". "Das ist schlichtweg Abzocke", kommentierte ein Gast empört auf Facebook. Die Diskussion weitete sich schnell aus, und viele Nutzer teilten ähnliche Erfahrungen. Besonders auffällig ist ein Instagram-Post zu Thema von leggo.it, eine der führenden kostenlosen Zeitungen Italiens. Unter dem Post, der aktuell bereits mehr als 21.000 Likes bekommen hat, teilen viele Gäste ihr Empfinden, sich von solchen Zusatzkosten überrumpelt zu fühlen. Mehrfach wird mehr Transparenz in der Preisgestaltung gefordert. Apulien, das für seine atemberaubenden Landschaften, die köstliche Küche und die jahrhundertealten Olivenbäume bekannt ist, scheint in den Augen einiger Touristen zunehmend seinen Ruf als authentisches und zugängliches Reiseziel zu verlieren.
Die Kommentare unter dem Post reichen von Empörung bis zu scharfer Ironie. Ein Nutzer fragt sarkastisch: "Und für den Sauerstoff, den sie geatmet haben, nichts?" ("E per l’ossigeno che hanno respirato niente?"). Ein anderer spottet: "Wenn jemand taub ist, bekommt er die 2 Euro zurück?" ("Se uno è sordo, glieli rendono i 2€?"). Doch hinter der humorvollen Fassade steckt viel Kritik. Die italienischen Gesetze legen fest, dass Musikgebühren vom Betreiber zu tragen sind, nicht vom Kunden. Auch die hohen Preise allgemein werden scharf kommentiert: "Ein alkoholfreier Mojito, abgesehen von der Traurigkeit, 10 Euro. 2 Euro für die Musik? Das ist strafbar." ("Mojito analcolico, a parte la tristezza, 10€. 2€, x la musica? Sono da denuncia."). Einige verteidigen das Lokal jedoch, indem sie die Zusatzkosten als gerechtfertigt ansehen, solange diese transparent kommuniziert werden.