Ab 2026 wird die Luftverkehrssteuer in Deutschland gesenkt. Doch ob Flugtickets wirklich günstiger werden, hängt allein von den Airlines ab.
Fliegen wird günstiger – oder doch nicht? Die geplante Senkung der Luftverkehrssteuer ab 2026 soll den deutschen Luftverkehrsstandort stärken. Doch ob die Airlines die Einsparungen in Form von günstigeren Tickets weitergeben, bleibt fraglich.
Der Hauptfokus der Maßnahme liegt darauf, deutsche Flughäfen wieder attraktiver für Fluggesellschaften zu machen. Mit nur 90 Prozent des Passagieraufkommens von 2019 ist Deutschland international ins Hintertreffen geraten. Andere Länder wie Spanien und Italien verzeichnen bereits Überkapazitäten. Die Steuerreduktion ist ein Hoffnungsschimmer – aber wird das ausreichen?
Flugpreise 2026: Was die Steuer-Senkung für Reisende bedeutet
Reisende dürften bitter enttäuscht werden: Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hat darauf hingewiesen, dass die zum 1. Juli 2026 beschlossene Senkung der Luftverkehrssteuer nicht automatisch zu niedrigeren Ticketpreisen führt.
"Die Absenkung der Luftverkehrsteuer dient dazu, den Standort wettbewerbsfähiger zu machen, um überhaupt wieder ein ernstzunehmender Mitspieler zu werden. Das ist das Hauptziel der abgesenkten Luftverkehrsteuer", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe auf die Frage, ob er erwarte, dass die Fluggesellschaften die Senkung eins zu eins an die Reisenden weitergeben würden.
"Der Luftverkehrsstandort Deutschland hat ein Wettbewerbsproblem. Wir sind beim Passagieraufkommen lediglich bei knapp 90 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Andere Länder liegen bei 110 Prozent. Heißt: Es werden keine Flüge eingespart, sie finden nur woanders statt", erklärte Verkehrsminister Schnieder im Gespräch mit den Funke-Zeitungen. Auch in der Gastronomie fallen die Steuern - erste Restaurants in Franken wollen deshalb die Preise senken.
"Die Airlines entscheiden selbst, mit welchen Angeboten sie an den Markt gehen. Für uns ist wichtig, dass sie in Deutschland bleiben und ihre Flugzeuge hier stationieren sowie im Interesse des Wirtschaftsstandortes Deutschland und der Fluggäste ein verlässliches Streckennetz von und zu deutschen Flughäfen sicherstellen."
Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel, stimmte Schnieder zu: "Einen Automatismus für sinkende Ticketpreise gibt es nicht", teilte er mit. Die Absenkung der Luftverkehrsteuer sei vor allem eine Maßnahme zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandorts Deutschland. "Entscheidend ist, dass Airlines den Hochsteuerstandort Deutschland wieder häufiger anfliegen."
Die in Aussicht gestellte Absenkung reiche dafür nicht: "Nur wenn in den Folgejahren weitere Reduzierungen staatlicher Abgaben, Gebühren und Steuern erfolgen, werden Airlines wieder neue Flugzeuge an deutschen Flughäfen stationieren und zusätzliche Strecken aufnehmen."
Das Comeback der deutschen Flughäfen: Ein Standort im Wandel
Die deutschen Flughäfen kämpfen mit einem Rückgang des Passagieraufkommens und der Konkurrenz aus dem Ausland. Besonders Flughäfen in Nachbarländern bieten laut Aero.de oft günstigere Gebühren, was Airlines dazu verleitet, ihre Drehkreuze dort zu verlagern. Eine umfassende Strategie, die neben der Steuerreduktion auch Investitionen in moderne Infrastruktur und Effizienzsteigerungen vorsieht, könnte den Standort nachhaltig stärken.
Ein Lösungsansatz wäre eine Erhöhung der Attraktivität der deutschen Flughäfen durch verbesserte Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr, verkürzte Umsteigezeiten und die Förderung nachhaltiger Technologien wie Elektromobilität am Boden. Laut einem Bericht des Tagesschau könnte eine solche Initiative deutschen Flughäfen im Wettbewerb mit internationalen Konkurrenten einen Vorteil verschaffen. Besonders die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit bietet hier Chancen.
Langfristig könnten kreative Kooperationen den Standort stärken. Wie eine Analyse von Wirtschaftswoche zeigt, können Partnerschaften mit Tourismusverbänden und regionalen Unternehmen helfen, Reisende zu locken und die Flughäfen als Erlebnisorte zu gestalten. Eine solche Transformation würde den deutschen Luftverkehrsmarkt beleben und die Passagierzahlen nachhaltig steigern.
Die Rolle nachhaltiger Flugkraftstoffe: Zukunft für den Luftverkehr
Laut FAZ könnten nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF) die Zukunft des Luftverkehrs prägen. Diese alternativen Treibstoffe, die aus biogenen Reststoffen oder synthetischen Quellen gewonnen werden, bieten enorme Chancen für eine nachhaltigere Luftfahrt. Mit der Förderung von SAF und entsprechenden Produktionsanlagen könnte Deutschland nicht nur seine Klimaziele erreichen, sondern auch als Innovationsführer in der Luftfahrt hervortreten.
Ein Ausbau der Infrastruktur für nachhaltige Flugkraftstoffe und Anreize für Airlines, diese zu nutzen, könnten die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren. Laut einem Bericht von Spiegel würde dies nicht nur die Umweltbilanz des Luftverkehrs verbessern, sondern auch die Attraktivität deutscher Flughäfen als Drehkreuze steigern. Länder wie Norwegen und die Niederlande sind hier bereits Vorreiter.
Die Einführung von SAF bietet auch wirtschaftliche Vorteile. Laut einer Untersuchung des Handelsblatt könnten neue Produktionsstätten Arbeitsplätze schaffen und die deutsche Industrie stärken. Der Luftverkehr hätte die Chance, eine Vorreiterrolle bei der globalen Transformation hin zu einer grüneren Wirtschaft zu übernehmen – und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Flughäfen zu steigern.
Von der Steuerreduktion zur Preisgestaltung: Wie Airlines den Markt steuern
Die Hoffnung, dass die Absenkung der Luftverkehrssteuer zu günstigeren Ticketpreisen führt, bleibt ungewiss. Laut einem Bericht von Welt liegt die Entscheidung darüber bei den Airlines, die ihre Preise anhand von Marktbedingungen, Betriebskosten und strategischen Überlegungen gestalten. Die Steuerreduktion könnte zwar die Kosten senken, doch ob diese Einsparungen an die Kunden weitergegeben werden, hängt von der individuellen Strategie der Fluggesellschaften ab.
Ein zentraler Aspekt ist die Nachfrage: Wenn die Nachfrage nach Flügen steigt – etwa durch den Wegfall der Steuer – könnten Airlines ihre Preise stabil halten, um höhere Gewinne zu erzielen. Laut Handelsblatt könnte dies jedoch auch den Wettbewerb zwischen Billigfluggesellschaften und etablierten Airlines verschärfen. Kunden könnten von aggressiven Preiskämpfen profitieren.
Die Preisgestaltung bleibt laut Airliners.de ein komplexes Zusammenspiel aus wirtschaftlicher Kalkulation und Marktpsychologie. Für Reisende bedeutet dies, dass die Auswirkungen der Steuerreduktion auf die Ticketpreise schwer vorherzusehen sind. Dennoch bleibt die Maßnahme ein Schritt in Richtung einer besseren Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandorts Deutschland.
Im deutschen Flugverkehr gibt es zahlreiche Neuerungen und Herausforderungen. So werden künftig auch die Entschädigung bei Flugverspätungen angepasst: Bei einer Verzögerung von über sechs Stunden erhalten Reisende pauschal 500 Euro als Kompensation für die entstandenen Unannehmlichkeiten, was die Rechte der Passagiere stärken soll.
Doch nicht nur deutsche Flughäfen stehen vor Veränderungen. Italien hat kürzlich seine Boarding-Regeln angepasst und ermöglicht den Passagieren nun, ohne Ausweis direkt zum Gate zu gelangen und sich erst bei Stichprobenkontrollen ausweisen zu müssen. Diese Neuerung, die ab sofort gilt, könnte laut Experten einen neuen Standard für den europäischen Luftverkehr schaffen und den Reiseprozess für Urlauber effizienter gestalten. Es bleibt abzuwarten, ob andere Länder diesem Beispiel folgen werden und ähnliche Maßnahmen einführen. red/sl/dpa
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