Erfundene Straßen bei Google Maps: Darum werden absichtlich falsche Namen eingezeichnet

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Trap Streets bei Google Maps: Darum gibt es die erfundenen Straßen
Bei Google Maps sind sogenannte "Trap Streets" eingebaut, die eine wichtige Funktion haben. Allerdings nicht für Autofahrer.
Trap Streets bei Google Maps: Darum gibt es die erfundenen Straßen
Dan Gold/Unsplash.com (Symbolfoto)

Wer bei Google Maps eine Route oder bestimmte Adresse sucht, könnte schon auf sie gestoßen sein: Der Kartendienst zeigt auch einige Straßen an, die es gar nicht gibt. Dahinter steckt ein schlauer Trick, der schon fast 100 Jahre alt ist.

Google Maps hilft dabei, den schnellsten Weg zum Ziel zu wählen, Routen zu planen oder sich per App zurechtzufinden, sollte man die Orientierung verloren haben. Problematisch wird es aber, wenn der Kartendienst Straßen anzeigt, die es in der Realität gar nicht gibt. Die tragen oftmals ungewöhnliche Namen wie "Fantasie-Alle" oder "Straße zum bunten Pony". Dahinter steckt aber kein Programmfehler oder Streich der Google-Mitarbeiter, sondern ein Trick, um Betrüger zu überführen.

Im Englischen werden diese erfundenen Straßen als "Trap Streets" bezeichnet. Es handelt sich aber nicht etwa um eine "Falle", in die Google-Nutzer gelockt werden sollen. Der Online-Dienst baut die Fake-Straßen in Karten absichtlich ein, um Plagiate zu verhindern. Sollte jemand die Geodaten einfach kopieren, um sie für ein eigenes Programm zu nutzen und sich selbst Arbeit zu sparen, dienen die "Trap Streets" als eine Art Wasserzeichen. Denn auch sie werden mitkopiert und lassen sich dann als Beweis für den Datendiebstahl nutzen.

"Trap Streets" bei Google Maps: Darum werden erfundene Straßen angezeigt

Um die Nutzer von Google Maps nicht zu verwirren, werden die erfundenen Straßen als Sackgassen, Fuß- oder Feldwege eingezeichnet, bei denen die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass User darauf stoßen. Der gleiche Trick wird auch in Adress- und Telefonbüchern angewandt, um Plagiate aufzudecken.

Tatsächlich ist die Strategie aber schon etliche Jahrzehnte alt: Bereits im Zweiten Weltkrieg wurden in öffentlichen Karten falsche Straßen und sogar ganze erfundene Städte eingezeichnet, um den militärischen Gegner in die Irre zu führen. Noch ein paar Jahre zuvor, nämlich 1925, brachten die Kartografen Otto Lindberg und Ernest Alpers eine Karte von New York heraus, die den erfundenen Ort Agloe zeigte. Auch sie wollten somit Kopien ihrer Arbeit vermeiden. Bei erfundenen Städten spricht man jedoch nicht etwa von "Trap Towns", sondern von "Paper Towns", da es sie nur auf Papier abgedruckt gibt.

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