Deine Daten trainieren jetzt die Meta-KI - lohnt sich Widerspruch noch?

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Alles, was du jemals auf Facebook und Instagram gepostet hast, landet ab sofort in Meta AI. Was Nutzer zum Start des KI-Trainings wissen müssen.

Der Facebook-Konzern Meta kann ab sofort in großem Stil damit beginnen, sein KI-Modell "Meta AI" mit Nutzerdaten aus Deutschland zu trainieren. Das US-Unternehmen will dazu alle Beiträge, die Nutzer jemals auf Facebook oder Instagram gepostet haben, auslesen, um damit seine KI-Modelle zu verbessern. Dazu zählt alles von den Profil-Informationen und Kommentaren bis hin zu Fotos.

WhatsApp gehört ebenfalls zu Meta, die Chat-Inhalte sind aber verschlüsselt – der Konzern kann sie deshalb nicht verwenden. Allerdings gelten Anfragen an Meta AI als öffentlich und können ebenfalls für das Training genutzt werden. Cybersecurity-Experten sehen den "blauen Ring" in WhatsApp daher äußerst kritisch. 

Meta trainiert KI mit Nutzerdaten: Widerspruch noch möglich?

Nutzer mussten kein explizites Einverständnis für die Verwendung ihrer Daten geben, konnten aber Widerspruch einreichen. Die Frist dafür ist jedoch am 26. Mai 2025 ausgelaufen. Du kannst natürlich jederzeit noch widersprechen, deine Daten lassen sich aber nicht mehr aus der KI zurückholen. "Ein Widerspruch danach kann sich also nur noch auf Dinge beziehen, die Sie ab dem Zeitpunkt Ihres Widerspruchs veröffentlichen würden", so die Einschätzung der Verbraucherzentralen.

Für den Widerspruch stellt Meta ein Formular bereit. Facebook- und Instagram-Nutzer wurden bereits per E-Mail oder InApp-Nachricht darüber informiert. Du musst dich in deinem Profil einloggen, um den Widerspruch auszufüllen, einzige Pflichtangabe ist dabei die E-Mail-Adresse, die mit dem Konto verknüpft ist. 

Widerspruch gegen Meta AI einlegen: So geht es!

  • Du kannst den Link für das Widerspruchsformular direkt aufrufen, für Facebook  und für Instagram. Du musst dich zum Ausfüllen aber erst in dein Konto einloggen.
  • Wenn du eingeloggt bist sollte das Formular erscheinen. Trage die E-Mail-Adresse deines Facebook- bzw. Instagram-Accounts ein. Das Feld darunter kann frei bleiben.

Sollte das Formular nicht erscheinen, musst du einen kleinen Umweg über die Einstellungen gehen.

Bei Facebook:

  • Gehe zu "Einstellungen und Privatsphäre" 
  • Scrolle nach unten und wähle "Datenschutzrichtlinie" aus
  • Suche in der Richtlinie nach dem Wort "Widerspruch", das geht in der App über die Lupe in der oberen oder unteren Leiste und am Computer über Strg+F
  • Tippe auf den Absatz "Widerspruchsrecht"
  • Die Worte "zu widersprechen" sind mit einem Link hinterlegt, klicke diesen an
  • Es öffnet sich eine neue Seite mit der Frage "Bezieht sich deine Anfrage auf KI bei Meta?", wähle dort "Ja"
  • Trage deine E-Mail ein (falls nicht schon automatisch ausgefüllt) und klicke auf "Senden"

Bei Instagram:

  • Gehe zu den Einstellungen und klicke auf "Info"
  • Wähle den Punkt "Datenschutzrichtlinie" aus
  • Suche in der Richtlinie nach dem Wort "Widerspruch", das geht in der App über die Lupe in der oberen oder unteren Leiste und am Computer über Strg+F
  • Tippe auf den Absatz "Widerspruchsrecht"
  • Die Worte "zu widersprechen" sind mit einem Link hinterlegt, klicke diesen an
  • Es öffnet sich eine neue Seite mit der Frage "Bezieht sich deine Anfrage auf KI bei Meta?", wähle dort "Ja"
  • Trage deine E-Mail ein (falls nicht schon automatisch ausgefüllt) und klicke auf "Senden"

Dieses "Opt-Out"-Verfahren hat Meta heftige Kritik von Verbraucherschützern eingebracht. Lokale Trainingsdaten seien aus Metas Sicht unerlässlich, damit die KI besser mit den europäischen Besonderheiten umgehen kann. Dazu zählen etwa Dialekte, Humor und kulturelle Eigenheiten. In den USA sind Instagram- und Facebook-Daten dafür bereits zum Einsatz gekommen. 

Meta beruft sich also auf sein "berechtigtes Interesse" an den Daten seiner Nutzer - das zweifelte die Verbraucherzentrale NRW jedoch an. "Wir haben Meta per Abmahnung am 30. April 2025 dazu aufgefordert, ihre Pläne für Instagram und Facebook zu stoppen", sagt Christine Steffen, Datenschutzexpertin der Verbraucherzentrale in einer Mitteilung.

Verstößt Meta AI gegen Datenschutz-Regeln? Verbraucherschützer ziehen vor Gericht

Der pauschale Verweis auf das berechtigte Interesse sei laut Verbraucherzentrale nicht ausreichend. Außerdem sei nicht auszuschließen, "dass auch besonders sensible Informationen, die laut Datenschutz-Grundverordnung besonders geschützt sind, für KI-Trainingszwecke verwendet werden", so Steffen. Metas Vorgehen entspreche damit nicht den gesetzlichen Vorgaben. Mitte Mai hatte die Verbraucherzentrale den nächsten Schritt eingeleitet und eine einstweilige Verfügung gegen den Konzern beim Oberlandesgericht Köln beantragt.

In einem Eilverfahren hat das Gericht am Freitag (23. Mai 2025) jedoch entschieden, dass Meta Nutzerbeiträge aus Facebook und Instagram für das Training seiner KI-Software Meta AI verwenden darf (Az. 15 UKl 2/25). Meta betonte nach der Urteilsverkündung, dass mit dem Verfahren zum KI-Training keine Datenschutz-Bestimmungen verletzt würden. "Wir sind verpflichtet, Deutsch-trainierte KI in die Hände der deutschen Bevölkerung zu bringen und sicherzustellen, dass jeder in Europa gleichberechtigten Zugang zu den vollen Vorteilen der generativen KI hat", sagte ein Meta-Sprecher.

Bislang sind Nutzer wenig begeistert von den KI-Funktionen der Meta-Apps. Besonders in WhatsApp stört der blaue Kreis viele. Dennoch sollen künftig weitere KI-Features ausgerollt werden. Bald kann der blaue Kreis in jedem WhatsApp-Chat auftauchen und sogar Nachrichten für dich lesen. lm/mit dpa

Vorschaubild: © Sebastian Kahnert/dpa