Amazon Prime Video zeigt trotz kostenpflichtigem Abo Werbung bei Streamen Werbung - solange die Nutzer nicht mehr zahlen. Ist das rechtmäßig?
Update vom 18.12.2025: Amazon darf Video-Kunden keine Werbung aufzwängen
Das Landgericht München I hat Amazon in die Schranken gewiesen: Der US-Konzern darf in Deutschland nicht einseitig die Vertragskonditionen seines Streamingdienstes Prime Video modifizieren und den Nutzern Werbespots auf Bildschirme und Displays übermitteln. Damit hat der Bundesverband der Verbraucherzentralen eine Klage gegen Amazon gewonnen, wie das Gericht mitteilte. Amazon soll den Kunden nun ein "Berichtigungsschreiben" senden.
Das Urteil ist jedoch nicht rechtskräftig, Amazon erwägt eine Anfechtung der Entscheidung: "Wir werden das Urteil prüfen, um unsere nächsten Schritte zu bestimmen", sagte ein Sprecher.
Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands, bezeichnete das Urteil als sehr wichtig: "Es zeigt, dass die zusätzliche Werbung bei Amazon Prime Video nicht ohne Mitwirkung der betroffenen Verbraucher:innen erfolgen durfte." Mitglieder hätten nach Ansicht der Verbraucherzentrale weiterhin Anspruch auf Prime ohne Werbung - "und zwar ohne Mehrkosten".
Kunden müssen sich laut Gericht auf Vertrag verlassen können
Laut Urteil hatte Amazon demnach Anfang 2024 die Prime Video-Kundschaft per Mail informiert, dass ab Februar in begrenztem Umfang Werbung ausgestrahlt würde. Wer keine Werbung sehen wollte, sollte im Monat 2,99 Euro mehr zahlen. Die 33. Zivilkammer sieht in diesem Vorgehen einen Verstoß gegen den lauteren Wettbewerb.
Die Richter bewerteten die Mail als irreführend. Denn Amazon suggerierte den Kunden laut Urteil, zu einer einseitigen Vertragsänderung berechtigt zu sein. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass weder die Amazon-Nutzungsbedingungen noch das Gesetz eine solche einseitige Änderung erlauben. Bei Vertragsabschluss hätten sich die Kunden auf ein werbefreies Angebot eingestellt, heißt es in der Gerichtsmitteilung. Und weil Amazon ein werbefreies Programm zum "Vertragsgegenstand" gemacht habe, müsse sich das Unternehmen daran festhalten lassen.
Amazon widersprach: "Obwohl wir die Entscheidung des Gerichts respektieren, sind wir mit den Schlussfolgerungen nicht einverstanden", sagte der Unternehmenssprecher. "Wir haben unsere Kunden transparent, im Voraus und in Übereinstimmung mit geltendem Recht über das Update zu Werbung bei Prime Video informiert." Parallel zu dem Münchner Verfahren hat die Verbraucherzentrale Sachsen eine Sammelklage gegen den Anbieter eingereicht, mit der eine Rückzahlung erwirkt werden soll.
Ursprungsmeldung vom 26.10.2024: "Klare Täuschung" - bekommen Amazon-Prime-Nutzer nun Geld zurück?
Tausende Nutzer des abopflichtigen Amazon-Streamingdienstes Prime Video könnten Geld zurückbekommen. Die Verbraucherzentrale Sachsen hat eine Sammelklage gegen den Anbieter eingereicht, da die Prime Video-Kunden im Basis Abo seit 2024 beim Streamen von Filmen und Serien Werbung sehen. Wer die Werbung nicht sehen will, muss rund drei Euro für diese Zusatzoption zahlen.
Amazon-Prime-Abo ist nicht immer versandkostenfrei! Bei Marketplace-Bestellungen fallen trotz Abo Versandkosten an! Also: Betrug!
Deshalb habe ich das Abonnement umgehend gekündigt. Ich lass mich von denen doch nicht verars...!