Weniger Gehalt bei gleicher Tätigkeit: Das kannst du dagegen tun
Autor: Sina Hankofer, Jessica Helbig
Deutschland, Mittwoch, 10. August 2022
Nicht immer erhalten Beschäftigte in gleicher Position auch gleich viel Geld für ihre Arbeit. Was du tun kannst, wenn du weniger verdienst als deine Kolleg*innen, erfährst du hier.
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Es kommt immer wieder vor, dass Menschen für die gleiche Arbeit nicht gleich bezahlt werden. Besonders betroffen sind beispielsweise Frauen, die auch heute noch deutlich weniger Geld verdienen als ihre männlichen Kollegen in gleicher oder ähnlicher Position. Im Jahr 2021 betrug der Gender Pay Gap - die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen - noch immer 18 Prozent. Doch was kann man tun, wenn man ahnt oder weiß, dass man weniger Geld für die gleiche Arbeit bekommt als Kolleg*innen?
Entgelttransparenzgesetz: So viel verdienen die Kolleg*innen
Unter bestimmten Voraussetzungen haben Arbeitnehmer*innen ein Recht darauf, zu erfahren, wie viel andere im Unternehmen verdienen, die in einer vergleichbaren Position arbeiten. Geregelt sind diese Bedingungen im Entgelttransparenzgesetz. Es gilt für Firmen mit mehr als 200 Angestellten. Wer in einem solchen Betrieb arbeitet, hat einen Auskunftsanspruch und kann beim Arbeitgeber oder Betriebsrat erfragen, nach welchen Kriterien und Verfahren bezahlt wird. Auch für vergleichbare Tätigkeiten kann die Zusammensetzung des Gehaltes erfragt werden.
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Arbeiten mindestens sechs Personen des jeweils anderen Geschlechts in gleicher oder gleichwertiger Position in dem Unternehmen, haben Beschäftigte außerdem das Recht zu erfahren, wie hoch das Gehalt für diese Vergleichstätigkeit ist. Dazu wird dann ein Durchschnittsverdienst errechnet.
Antragstellende müssen bei ihrem Auskunftsersuchen selbst eine Vergleichsgruppe angeben. Der Arbeitgeber seinerseits ist verpflichtet, innerhalb von drei Monaten das Durchschnittsgehalt der Vergleichsgruppe anzugeben.
Ist der Arbeitgeber zur Gleichbehandlung verpflichtet?
Das Arbeitsrecht beinhaltet einen Gleichbehandlungsgrundsatz. Dieser verpflichtet den Arbeitgeber dazu, prinzipiell alle Angestellten gleich zu behandeln. Das bedeutet, dass einzelne Beschäftigte nicht willkürlich schlechter gestellt und schlechter behandelt werden dürfen als andere.
Amazon-Buchtipp: Mission Female - Kluge Karriereplanung für FrauenJedoch existieren sogenannte "sachliche Differenzierungsgründe". Bei Vorliegen eines solchen Grundes darf der Arbeitgeber einen Angestellten schlechter oder besser bezahlen. Zu den sachlichen Differenzierungsgründen gehören: