Bewerbung und Lebenslauf: Worauf Personaler wirklich achten - und wie du punkten kannst

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Worauf achten Personalerinnen und Personaler bei Bewerbungen? Symbolbild.
Worauf achten Personalerinnen und Personaler bei Bewerbungen? Symbolbild.
CC0 / Pixabay / loufre

Worauf Personaler bei einer Bewerbung und bei deinem Lebenslauf wirklich achten, können viele nicht einschätzen. Dabei ist wichtig, zu wissen, wie der andere tickt.

  • Wie schreibst du einen Lebenslauf?
  • Und dann gibt es noch ein anderes Format
  • Worauf achten Personaler wirklich?
  • Wie kannst du im Bewerbungsgespräch punkten?
  • Die Frage nach den Stärken und Schwächen
  • Warum willst du gerade in dieser Firma arbeiten?
  • In Corona-Zeiten: Skype, Zoom, Teams & Co.

2022 gibt es viel Bewegung bei den Jobs: Berufserfahrene suchen einen neuen Job, Anfänger wollen durchstarten und wieder andere suchen nach einer Neuorientierung für die Nach-Corona-Zeit. Die Onlinebewerbung, der Video-Call, der Lebenslauf oder das persönliche Vorstellungsgespräch, damit beginnt alles.

Wie schreibst du einen Lebenslauf?

Darum geht es beim Format Lebenslauf oder Curriculum Vitae (CV): Wichtig ist, dass der Personaler in der neuen Firma sich schnell und übersichtlich ein Bild von dem*r Bewerber*in und seinen bisherigen Erfahrungen machen kann.

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  • Schreib deinen Lebenslauf so kurz und klar wie möglich. Faustregel: nicht länger als zwei Seiten
  • Keine Postwurfsendung: Passe deinen Lebenslauf der Bewerbung an. Betone die Erfahrungen, die für die Stelle besonders wichtig sind.
  • Rechtschreibfehler kommen nicht gut an. Deshalb: Vertraue deinen Text einer digitalen Rechtschreibprüfung an. 
  • Gib deinem Lebenslauf eine klare Struktur und präsentiere deine Erfahrungen in umgekehrter Reihenfolge, d.h., dass zuerst darstellen, was du zuletzt getan hast.
  • Gliederungspunkte sind: Persönliche Angaben, Berufserfahrung, Ausbildung, Weiterbildung, besondere Kenntnisse, persönliche Interessen, Referenzen.
  • Aktive Verben machen einen Lebenslauf lebendiger.
  • Sei ehrlich. Stelle deine Erfahrungen in ein günstiges Licht, aber übertreiben nicht und mache keine falschen Angaben.
  • Die Realität zeigt, dass im 'äußeren Erscheinungsbild' vieler Bewerbungen noch viel Luft nach oben ist.
  • 95 Prozent aller Bewerbungen sind online verfasst, viele davon per E-Mail. In die Betreffzeile gehört die korrekte Stellenbezeichnung, die Referenznummer. 
  • Mache unbedingt vollständige Kontaktangaben, sodass der Arbeitgeber weiß, wie er sich mit dir für ein mögliches Bewerbungsgespräch in Verbindung setzen kann.
  • Die Angaben zur Person gehören auf die erste Seite: Vorname, Nachname, Adresse, Telefonnummern (z.B. Privat und Mobil), E-Mail-Adresse und Geburtsdatum. Auf allen weiteren Seiten ist der Name ausreichend. 
  • Ein Bewerbungsfoto ist wichtig, es sollte keines aus dem Automaten oder ein Urlaubsfoto sein.

Zur Kontrolle kannst du Freund*innen oder Bekannte fragen, ob sie deinen Lebenslauf gegenchecken können. 

Und dann gibt es noch ein anderes Format für den CV

Bei einem Lebenslauf, der von  Kompetenzen ausgeht, hast du die Möglichkeit, die Dinge zu beschreiben, die du im Berufsleben oder in anderen Zusammenhängen erworben hast. Diese Art von Lebenslauf hat Vorteile, wenn du gerade die Ausbildung abgeschlossen hast oder du dich um eine Stelle in einem neuen Bereich bewirbst.

Dieses Format ist eine gute Möglichkeit, die Breite an Erfahrungen zu zeigen. Der Nachteil eines solchen Lebenslaufs ist, dass es schwer sein kann, ihn genauso übersichtlich zu gestalten wie einer, der die Zeitachse wählt.

Natürlich kann man die beiden Formen auch mischen, was auch immer häufiger vorkommt. Auf der ersten Seite kannst du Ziele, Kenntnisse und Kompetenzen in einer Reihe von Rubriken beschreiben, und auf der zweiten Seite dann, wie das Leben in chronologischer Ordnung aussieht. Die Vorgabe von zwei Seiten sollte auch in diesem Format nicht überschritten werden.

Worauf achten Personaler wirklich?

Das Staufenbiel Institut hat knapp 300 Verantwortliche in Personalabteilungen gefragt, worauf sie bei Bewerbungen achten.  

  • Der erste Eindruck zählt: Bewerber haben wenig Zeit, um zu überzeugen. 40 Prozent der Personaler nehmen sich für einen ersten Bewerbercheck maximal 5 Minuten Zeit.
  • Der Lebenslauf: Drei von vier Personaler (75 Prozent) checken als Erstes den Lebenslauf. 22 Prozent schauen auf das Anschreiben. Das Bewerbungsfoto, Zeugnisse und Arbeitsproben spielen bei kaum jemanden beim ersten Blick auf die Unterlagen eine Rolle.
  • Präsenz im Netz: Bewerber sollten sich darauf einstellen, dass Personaler sie im Netz suchen. Fast jeder Dritte (32 Prozent) schaut sich zumindest in Einzelfällen das Facebook-Profil eines Bewerbers an. Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) googelt den Jobkandidaten.
  • Rechtschreibfehler: 60 Prozent der Befragten sortieren Bewerbungen mit Rechtschreibfehlern sofort aus.
  • Falscher Name des Ansprechpartners: Etwa jeder Zweite (54 Prozent) nimmt es übel, wenn der Name des Ansprechpartners beim Arbeitgeber falsch geschrieben ist.
  • Lücken im Lebenslauf: Für 46 Prozent sind Lücken im Lebenslauf ein Problem, bei denen eine Erklärung fehlt.

Wie kannst du im Bewerbungsgespräch punkten?

Wirst du zum Bewerbungsgespräch eingeladen, egal ob virtuell, per Zoom, Teams, Facetime oder persönlich, hat zunächst dein Gegenüber das Heft des Handelns in der Hand. Oftmals triffst du gleich auf zwei oder drei Firmenvertreter: Personaler*in, Fachabteilung oder einen Vertreter des Betriebsrats. 

'Können Sie (nur wenn die Firmenvertreter dich duzen und das geklärt ist, solltest du selbst auch das du benutzen) mir etwas über sich erzählen?' ist eine typische Einstiegsfrage. Das ist die erste Chance sich zu präsentieren und Inhalte, die du gerne ansprechen möchtest, zu platzieren.

Erneut den Lebenslauf vorzutragen, ist jedenfalls eine verpasste Möglichkeit. Knüpfe an den Kompetenzen an, die das Unternehmen sucht. Berichte darüber, warum dich das interessiert und wie du dabei helfen kannst, die Aufgaben anzupacken. Zeige, dass du neugierig bist, offen für andere Erfahrungen und dass du kommunizieren kannst.

Die Frage nach den Stärken und Schwächen

Beliebt ist die Frage nach den eigenen Stärken. Bei der Antwort solltest du ein konkretes, aussagekräftiges Beispiel parat haben: ein Projekt, eine gut erledigte Arbeit oder ein erfolgreicher Auftrag.

Die Frage nach den Schwächen ist schwierig. Dem Fragesteller*in geht es dabei zu ergründen, wie authentisch und ehrlich du damit umgehst. Eine Studie fand heraus, dass die Chancen, den Job zu bekommen steigen, wenn du Schwächen einräumst. Schwächen können beispielsweise sein: spontan, abwartend, reserviert, vorsichtig, rational, überkontrollierend schnell oder verschlossen.

Diese Aufzählung macht deutlich, wie subjektiv die vermeintliche Schwäche ist, andere sehen darin durchaus eine Stärke. Schwächen zu benennen ist immer auch die Gelegenheit, Entwicklungspotenzial aufzuzeigen: Nutze die vermeintliche Schwäche, um zu erklären, dass du bereit bist, daran zu arbeiten. Und du kannst sie relativieren mit Wörtern wie: "manchmal", "gelegentlich", "zuweilen", "mitunter" und "ab und an". 

Warum willst du gerade in dieser Firma arbeiten?

Diese Frage kommt immer und zeigt, ob du dich mit deinem neuen, potenziellen Arbeitgeber im Vorfeld beschäftigt hast. 'Mich hat die Arbeitsagentur geschickt', ist jedenfalls keine gute Antwort. 

Wer unvorbereitet zum Interview erscheint, läuft Gefahr, einen gleichgültigen Eindruck zu erwecken. Personaler bezeichnen eine solche Einstellung als regelrechten "Interview-Killer".

Hat die Firma einen Internetauftritt, dann ist leicht sich einen Eindruck zu verschaffen: Was macht das Unternehmen? Wie ist die Marktposition? Welche Geschichte hat es? Und wenn man eine Kontaktperson im Unternehmen hat, dann sollte man sie benennen. 

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In Corona-Zeiten: Skype, Zoom, Teams & Co

Das Video-Vorstellungsgespräch ist in Corona-Zeiten üblich und hat vermutlich auch danach Bestand. Ein Video-Bewerbungsgespräch zu meistern, ist nicht so einfach, wie es klingt. Du bist abhängig von der Technologie und um dich wohl und selbstbewusst vor einem Bildschirm zu fühlen und zu präsentieren, braucht es etwas Übung.

Die richtige Vorbereitung: Stell sicher, dass deine Internetverbindung für deinen Video-Call stabil ist, dass die Webcam und das Mikrofon funktionieren und der Akku aufgeladen ist. Kopfhörer helfen dabei, eine Rückkopplung des Tons zu vermeiden. Falls die Verbindung zusammenbricht, bleib ruhig. Probe dein Video-Vorstellungsgespräch: Wenn dir Interviews per Videoanruf fremd sind, frage einen Freund, ob er mit dir zusammen die schlimmsten möglichen Fälle durchspielt und dich beim Hintergrund, den Lichtverhältnissen und bei der Wahl deines Outfits berät. Sitze auf einem Stuhl, der bequem und hoch genug ist, sodass die obere Hälfte deines Körpers sichtbar ist.

Der Tag X: Halte ein Glas Wasser parat sowie eine ausgedruckte und elektronische Version deiner Bewerbungsunterlagen (vor allem deinen Lebenslauf und das Anschreiben). Nimm den Anruf für dein Bewerbungsgespräch in einer ruhigen Umgebung an. Schließe alle Fenster und sperre sämtliche Mitbewohner aus. Wenn du das Bewerbungsgespräch beendest, bitte nicht winken. Und: Sag nichts, was nicht mit dem Vorstellungsgespräch zusammenhängt, bevor du aufgelegt hast. 

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