Termingeld: Was ist das eigentlich?

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Mit fortschreitender Erhöhung der Leitzinsen durch die EZB bieten auch heimische Banken wieder attraktive Konditionen für Termingeld an.
Mit fortschreitender Erhöhung der Leitzinsen durch die EZB bieten auch heimische Banken wieder attraktive Konditionen für Termingeld an.
CC0 / Pixabay / geralt

Seit September 2023 liegt der Leitzins bei 4,5 %. Die Europäische Zentralbank (EZB) will diesen nach jüngsten Aussagen zunächst unverändert lassen. Allerdings deutet sie an, die Geldpolitik ab Sommer wieder lockern zu wollen. Was bedeutet das?

Was viele Kreditnehmer vor einiger Zeit noch erfreute, ärgerte gleichzeitig motivierte Sparer. Denn zeitweise befand sich das Zinsniveau sogar im Minusbereich. Kredite waren extrem günstig, Zinserträge auf angelegtes Geldvermögen sanken auf unter Null, d. h. in Form sogenannter Strafzinsen musste man der Bank sogar etwas zahlen, wenn man dort sein Geldvermögen anlegen wollte. Hohe Energie- und Lebensmittelpreise infolge des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, haben die Inflation in kurzer Zeit deutlich ansteigen lassen. Deshalb hob die EZB das Zinsniveau mittels Leitzins nach und nach an. So konnte die Inflationsrate, die Ende des Jahres 2022 noch bei etwas unter 9 % lag, aktuell bis auf knapp unter 3 % gesenkt werden. Der dahinter liegende Effekt beruht darauf, dass bei hohen bzw. steigenden Zinsen u. a. der Sparanreiz zunimmt und weniger konsumiert wird. Dadurch sinkt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Geld (u. a. in Form von nun teureren Krediten) und die Inflation sinkt. Obgleich sich dieser Effekt nachweislich eingestellt hat, wird diese Theorie durchaus kontrovers diskutiert. Insbesondere, weil die zurückliegende Inflation als weniger konsumgetrieben angenommen werden konnte. Vielmehr waren plötzliche Lieferkettenengpässe, kriegsbedingte Verwerfungen auf globalen Energie- und Rohstoffmärkten und partiell steigende Gewinne dafür verantwortlich, dass die Inflation angezogen hatte.

Termingeld - Was ist das eigentlich?

Unterschied zwischen Termingeld und Termingeschäft

Um gleich einer möglichen Verwechslung vorwegzugreifen: Termingeld unterscheidet sich von riskanten Börsentermingeschäften und steht in keinem Zusammenhang mit ihnen. Dort ist aufgrund spekulativer Annahmen auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Termingeld handelt es sich dagegen um eine von Banken angebotene kurz- bis mittelfristige Möglichkeit der Geldanlage. Bezogen auf eine feste Laufzeit erhältst du einen festen Zinssatz. Damit wird klar, dass Termingeld keine liquide Anlageform darstellt, sondern das angelegte Geld für die festgelegte Laufzeit gebunden ist. Dafür liegt der Zinssatz oftmals höher als bei Tagesgeld oder Sparbüchern, deren Einlagen immer täglich verfügbar sind.

Positiver Zinseszinseffekt bei längeren Laufzeiten

Banken bieten Termingeld mit unterschiedlichen Laufzeiten an. Diese können sich über wenige Monate, aber auch mehrere Jahre erstrecken. Bei der Entscheidung für eine lange Laufzeit ist die eben erwähnte geringe Liquidität des angelegten Kapitals zu beachten. Dabei liegt der angebotene Zinssatz bei einem langen Anlagehorizont höher als bei kurzen Zeiträumen. Hinzu kommt bei langen Laufzeiten der positive Zinseszinseffekt. Hierbei wird der jährliche Zinsertrag dem bestehenden Kapital zugeschlagen und verzinst sich im Folgejahr mit. Wichtig zu wissen: Zinsen stellen Erträge aus Kapitalvermögen dar und unterliegen der sogenannten Kapitalertragssteuer, die aktuell bei 25,00 % liegt. 

Termingeld gelten als sichere Anlageform

Über einen längeren Zeitraum betrachtet, schwankt üblicherweise das Zinsniveau. Es kommt demnach immer auf einen günstigen Anlagezeitpunkt an, um von einem möglichst hohen Zins zu profitieren. Termingeld unterliegt jedoch nicht diesen Schwankungen am Kapitalmarkt. Denn Zinsniveau und Laufzeit bzw. Fälligkeit werden für den vereinbarten Zeitraum festgelegt. Damit gilt Termingeld als Anlageform als besonders sicher und risikoarm. Durch die EU-weite Einlagensicherung ist die Anlage zudem in der Regel bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank abgesichert. Informiere dich zur Sicherheit vorher, ob bei der Bank, bei der du ein Termingeldkonto eröffnen möchtest, die Einlagen auch entsprechend abgesichert sind. 

Unterscheidung von Termingeld, Tagesgeld und Anleihen

Termingeldvarianten: Festgeld und Kündigungsgeld

Oft werden Termingeld und Festgeld synonym benutzt. Gemäß Definition gilt der Begriff Termingeld jedoch als Oberbegriff für die beiden Varianten Festgeld und Kündigungsgeld. Dabei wird Kündigungsgeld variabel verzinst und kann unter Einhaltung festgelegter Fristen gekündigt werden. Diese Anlageform weist demnach keine bestimmte Laufzeit auf, unterliegt Zinsschwankungen und ist entsprechend unbefristet. Bei Festgeld wird, wie oben erläutert, ein verbindlich festgelegtes Zinsniveau für die gesamte vereinbarte Laufzeit garantiert.

Der Unterschied zum Tagesgeld

Sogenanntes Tagesgeld unterscheidet sich von dem oben vorgestellten Festgeld und Kündigungsgeld dadurch, dass die Zinsangebote variabel für meist nur kurze Zeiträume gelten und die Einlagen täglich verfügbar sind, also keine Kündigungsfristen zu beachten sind. Damit handelt es sich um eine sehr flexible und liquide Anlageform. Jedoch liegt der Zins in der Regel deshalb auch unter dem Niveau von Festgeld, denn die Bank kann mit dem angelegten Kapital über einen bestimmten Zeitraum verlässlicher planen. Für diese Anlageform bieten Banken sogenannte Tagesgeldkonten an, die du parallel zum Girokonto führen kannst. 

Anleihen als Finanzierungsinstrument

Auch bei Anleihen handelt es sich um eine festverzinsliche Anlageform mit einer festen Laufzeit. Sie werden in dem Zusammenhang auch Rentenpapier, Obligation oder Schuldverschreibung genannt. Jedoch dienen Anleihen im Unterschied zu Termingeld bzw. Festgeld und Kündigungsgeld meist als Finanzierungsmittel für Unternehmen oder die öffentliche Hand. Herbei leihen sich Unternehmen oder eine Volkswirtschaft (Staatsanleihe) für einen bestimmten Zeitraum Geld am Kapitalmarkt. Mit dem Kauf einer Anleihe leiht der Anleger (Zeichner) dem Herausgeber einer Anleihe (Emittenten) Geld. Anleihen werden häufig an der Börse gehandelt und sind dem Wesen nach als Wertpapier einzuordnen. 

Das sind die Vor- und Nachteile von Termingeld

Die Vorteile von Termingeld

Termingeld gilt aufgrund der zugrundeliegenden Konditionen allgemein als sehr risikoarme Geldanlage, verbunden mit einer hohen Planungssicherheit. Denn du weißt genau, wie hoch der Zinsertrag und der am Ende der Laufzeit ausbezahlte Kapitalbetrag sein wird. Die Rendite der Anlage kann also bereits im Vorfeld genau kalkuliert werden und ggf. gegenüber anderen Anlageformen (Aktien, Fonds) bewertet werden. Termingeld erwirtschaftet vergleichsweise zu Sparbüchern oder auch Tagesgeldkonten höhere Zinserträge. Mit der gesetzlichen Einlagensicherung sind zudem Anlagen bis 100.000 Euro staatlich abgesichert.

Die Nachteile von Termingeld

Der Preis für die (kalkulatorische) Sicherheit von Termingeld besteht in der nicht vorhandenen Flexibilität. Das einmal angelegte Kapital ist und bleibt über den vereinbarten Anlagehorizont gebunden. Es kann nicht kurzfristig, z. B. wegen eines finanziellen Engpasses oder einer größeren spontanen Anschaffung, abgelöst werden. Du solltest daher nur soviel Kapital fest anlegen, wie du sicher und tatsächlich entbehren kannst. Für einen Notgroschen bietet sich deshalb eher ein Tagesgeldkonto an. Nachteilig können sich auch zwischenzeitliche Zinssteigerungen im Vergleich zum Anlagezeitpunkt auswirken. Denn eine Umschichtung zu besseren Konditionen ist bei Termingeld nicht möglich. Dies kann dazu führen, dass sich die Rendite deines angelegten Geldes auf deinem Termingeldkonto vergleichsweise verschlechtert.

Achte auf Nominalzins und Realzins

Obgleich du bei Termingeld den Zinsertrag verlässlich kalkulieren kannst, bezieht sich dieser immer nur auf die sog. nominale Verzinsung. Darunter ist der Zinssatz zu verstehen, den du von der Bank für die Laufzeit der Anlage angeboten bekommst. Bedeutender ist jedoch der Realzins. Dieser errechnet sich, wenn du vom nominalen Zinssatz die aktuelle Inflationsrate abziehst. Wenn die Inflationsrate höher liegt als der nominale Zins, machst du (real betrachtet) Verlust. Derzeit sind noch Angebote im Markt, deren Verzinsung sogar etwas oberhalb der zuletzt abnehmenden Inflationsrate liegen.

Passende Anlagestrategien

Wähle eine Anlagestrategie, die zu dir passt

Hast du einen höheren Geldbetrag zur Verfügung und die Absicht, diesen gewinnbringend anzulegen, solltest du dir zunächst eine Anlagestrategie überlegen. Dazu musst du nicht gleich Experte*in für komplizierte, hochspekulative und risikoreiche Anlageformen werden. Zunächst sind es relativ einfache Fragestellungen, die du dir ehrlich beantworten solltest: Über wie viel Kapital verfügst du? Kannst du das Kapital für einen längeren oder nur für eine kürzeren Zeitraum entbehren? Wie viel Risiko möchtest du eingehen? Fühlst du dich mit einer sicheren, aber geringeren Rendite wohler als mit einer risikobehafteten, jedoch eventuell höheren Rendite? Könntest du einen Totalausfall des eingesetzten Kapitals verkraften? Für welchen Zweck möchtest du das Geld anlegen? Soll es für deine Alterssicherung sein oder willst du es als Grundstock für größere Anschaffungen (z. B. ein Haus, eine Wohnung oder ein Auto) verwenden?   

Optimiere den Zinsertrag und minimiere die Risiken

Zu einer erfolgreichen Anlagestrategie gehört auch, das gerade zur Verfügung stehende Kapital nicht gleich vollständig zu einem Zeitpunkt in eine Anlageform zu investieren. Um deinen Zinsertrag zu optimieren und das Risiko, zum Beispiel in Form eines sich ändernden Zinsniveaus, zu minimieren, solltest du dein Kapital besser aufteilen. Mit Blick auf eine sichere Anlage in Termingeld kannst du beispielsweise in gewissen Zeitabständen verschiedene Teilbeträge mit unterschiedlicher Laufzeiten und Zinssätzen anlegen. Gerade jetzt, wenn sich ein Absenken des Zinsniveaus ankündigt, könnte es ratsam sein, sich die aktuelle (relative) Hochzinsphase zu Nutze zu machen. Schließt du jetzt Termingeld z.B. 12 oder 24 Monate für 3,5% oder 3%) ab, wirst du diesen Zinssatz auch erhalten, wenn zwischenzeitlich (ggf. schon in diesem Sommer) die Zinsen wieder sinken. Da auch die Banken um die angedeutete Absenkung der Leitzinsen wissen, werden attraktive Angebote vermutlich nur noch kurzzeitig auf dem Markt sein.    

Angebote vergleichen und den Markt beobachten

Auf alle Fälle ist es (immer) ratsam, die entsprechenden Angebote auf dem Markt beobachten. Hierzu bieten diverse Portale wie verivox oder weltsparen.de aktuelle Übersichten. Dein erster Weg kann dich dann auch zu deiner Bank oder Sparkasse führen, bei der du z. B. dein Girokonto oder sogar noch ein Sparbuch hast. Auch wenn es vielleicht nicht das günstigste Angebot ist, kannst du in einem persönlichen Gespräch offene Fragen klären und dich beraten lassen. Am Ende sollte deine Entscheidung zu deinem Anlageprofil passen, dir ein gutes Gefühl vermitteln und vor dem Hintergrund des Marktangebotes konkurrieren können.  

Fazit: Immer wachsam sein und am Ball bleiben

Termingeld bzw. Festgeld und Kündigungsgeld ist eine renditesichere, aber weniger flexible Anlageform. Jedoch kannst du über die Laufzeit hinweg nicht über das eingesetzte Kapital verfügen. Hier bieten Tagesgeldkonten, bei etwas niedrigeren Zinsen dafür eine maximale Liquidität. Hast du vielleicht einen größeren Betrag zur Verfügung (Schenkung, Abfindung, Erbe, Lottogewinn), ist zu empfehlen, diesen nicht gleich auf einmal vollständig anzulegen. Du solltest ihn besser aufteilen und zu verschiedenen (besseren) Konditionen abschließen. Aufgrund der im Raum stehenden Zinsabsenkung werden derzeit attraktive Angebote, teils oberhalb der Inflationsrate, vermutlich nur noch kurzzeitig auf dem Markt sein. Da gilt es wachsam zu sein. Du kannst natürlich auch andere, vielleicht etwas risikoreichere Anlageformen wählen, wenn sie dann zu deinem individuellen Anlageprofil passen. Es schadet jedenfalls keineswegs, sich selbst mit Finanzen, Geld- und Kapitalanlagen zu beschäftigen und die Hintergründe zu verstehen. Am Anfang helfen Beratungsgespräche bei deiner Bank oder Sparkasse, deren Angebote du im Auge behalten und mit denen der Konkurrenz vergleichen solltest.