Die nächste Rentenerhöhung gibt es seit Juli 2023. Doch nicht jeder profitiert davon, hunderttausende Rentner werden leer ausgehen.
Seit 1. Juli 2023 sollen die Renten in Deutschland nun endlich steigen. Rentner*innen in Westdeutschland erhalten 4,39 Prozent mehr, im Osten liegt die Erhöhung sogar bei 5,86 Prozent. Ein Blick auf unsere Tabelle zeigt, wie viel mehr Geld jeder erhält. Wie die Verteilung zeigt, gibt es allerdings auch Menschen im Ruhestand, die leer ausgehen.
Betroffen sind mehr als 600.000 Menschen, die Grundsicherung beziehen. Reicht die Rente nicht aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, können Senioren diese Sozialleistung beantragen. Oft ist das zum Beispiel notwendig, wenn man in seinem Arbeitsleben nur wenig verdient oder große Lücken hat. Die Betroffenen konnten dadurch nur wenig Rentenansprüche sammeln. Inzwischen liegt der Anteil der Rentner*innen, die Grundsicherung beziehen, bei 3,4 Prozent, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Stand: 2021) hervorgeht.
Rentenerhöhung ab Juli 2023 - doch tausende Rentner gehen leer aus
Ausgerechnet die Rentner*innen, die mit knappem Einkommen und staatlichen Hilfen auskommen müssen, werden bei der Rentenerhöhung übergangen. Denn die Rentenbezüge werden auf die Grundsicherung angerechnet. Sprich: Steigt die Rente, sinkt die Grundsicherung. Im Endeffekt müssen die Empfänger*innen der Grundsicherung trotz Inflation mit der gleichen Summe auskommen, während besser gestellte Rentner*innen mehr Geld erhalten. Der Regelsatz für die Grundsicherung wurde zuletzt im Januar 2023 angepasst, um rund 50 Euro.
Im Juli müssen viele betroffenen Rentner*innen sogar mit weniger Geld auskommen. Wer nach dem 1. April 2023 in den Ruhestand gegangen ist, bekommt seine Rente erst am Ende des Monats. Die Grundsicherung wird dagegen zu Beginn des Monats ausgezahlt - die Rentenerhöhung ist dann bereits abgezogen. Das liegt daran, dass die Grundsicherung nach dem monatlichen Einkommen berechnet wird.
Dieses Problem zwischen Rentenerhöhung und Grundsicherung ist bereits länger bekannt. Bereits 2020 hat die Linke eine entsprechende Ausnahmeregelung gefordert. "Die Gruppe der Leistungsberechtigten, die eine Rente beziehen, ist massiv von Armut bedroht und in der Regel nicht in der Lage, das Haushaltseinkommen durch Erwerbsarbeit aufzubessern. Die meisten Leistungsbeziehenden haben zudem keinerlei finanzielle Rücklagen, mit denen sie diese Bedarfsunterdeckung kompensieren können", hieß es im Antrag der Partei. Wer Grundsicherung beantragen möchte, muss seine finanziellen Rücklagen weitestgehend aufgebraucht haben.
Grundsicherung für Rentner: So kannst du sie beantragen
In Zeiten der Inflation wird die Grundsicherung immer wichtiger. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) empfiehlt daher: Wenn das gesamte Einkommen unter 924 Euro liegt, solltest du deinen Anspruch auf Grundsicherung im Alter prüfen lassen. Eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus dem Jahr 2020 hatte ergeben, dass mehr als eine Million Rentner*innen anspruchsberechtigt wären. Viele wissen davon aber überhaupt nichts.
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Beschäftigungen und Inspirationen für die ersten Jahre der Rente
Wer einen Antrag stellen oder seine Voraussetzungen für die Grundsicherung prüfen möchte, kann sich an den Sozialhilfeträger, in der Regel das Sozialamt der Stadt oder Gemeinde, wenden. Aber auch die DRV kann dich kostenlos beraten, vor Ort oder telefonisch unter 0800 1000 4800. Anträge nimmt die DRV ebenfalls entgegen und leitet sie an das zuständige Amt weiter. Näheres zur Grundsicherung erfährst du hier.