"Gesellschaftlicher Sprengstoff": Sahra Wagenknecht über eine Rente unter 1100 Euro
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Dienstag, 26. März 2024
Auch nach 40 Jahren Arbeit droht Millionen Deutschen eine kleine Rente. Die Rufe nach einer umfassenden Reform werden dadurch nicht leiser.
Die Rente bleibt das heiße Eisen in der öffentlichen Debatte um Sparmaßnahmen und Reformen. Experten und Sozialverbände kritisieren das Rentenpaket 2 - sie sehen durchaus größere Probleme. Auch geht der Blick immer wieder zu unseren Nachbarn. Machen es Österreich, Schweiz und Schweden mit ihren Systemen besser?
Jetzt hat die Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht ihrem Ärger Luft gemacht. Nach einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des neuen Bündnis Sahra Wagenknecht stehen durchaus alarmierende Renten-Zahlen im Raum.
Droht Deutschland eine "Rentenkatastrophe"?
Demnach droht fast jedem dritten Beschäftigten trotz eines langen Arbeitslebens von 40 Jahren eine Rente von unter 1100 Euro. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen erklärte Wagenknecht dazu: "Die Rente ist das wahrscheinlich größte soziale Problem unserer Zeit."
Das ist gesellschaftlicher Sprengstoff
Für Wagenknecht ist es ein sozialpolitischer Skandal: "Deutschland steuert auf eine Rentenkatastrophe zu. Das ist gesellschaftlicher Sprengstoff." Die Politikerin möchte die Rente daher zu einem zentralen Wahlkampfthema machen.
In einem Schreiben zu den Zahlen, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt, heißt es: Etwa 10,1 Millionen Menschen in Deutschland erhalten eine gesetzliche Altersrente unterhalb der 1100 Euro pro Monat. Das entspricht einem Anteil von 54,3 Prozent aller Renten.
Mini-Renten und die Angst vor Altersarmut – immer ein Thema
Mini-Renten und die Angst vor der Altersarmut waren und sind in der Gesellschaft ein Thema. Im November 2023 hatte inFranken.de dazu bei der Tafel Deutschland nachgefragt und durchaus interessante Aussagen bekommen. Demnach wurden die bundesweiten Einrichtungen immer häufiger von Rentner aufgesucht.
Ganz anders hatte es das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gesehen. Hier sah man sich, laut der Antwort, gut aufgestellt bei dem Thema und verwies auf zwei umfassende Entlastungspakete sowie steuerliche Maßnahmen und Direktzahlungen.