Neuer Pflichtbeitrag für die Rente: Was Kanzler Merz gerne einfordern würde

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Bundeskanzler Friedrich Merz deutet an, dass das Leben in Deutschland teurer wird, während die Eigenverantwortung für die Rente gestärkt werden soll.

Zum Thema Rente und einer Reform für das schwächelnde System, gibt es immer wieder neue Vorschläge. In der ARD-Sendung "Caren Miosga" versuchte Bundeskanzler Friedrich Merz gar nicht erst zu verbergen, dass es für die Menschen in Deutschland in Zukunft deutlich teurer werden wird. Man müssen ihnen für die Rente "mehr abverlangen"

Außerdem machte Merz deutlich, was er sich für das neue Rentensystem wünscht. Er sei ein Befürworter eines "Pflichtbeitrags in eine kapitalgedeckte, private Altersvorsorge". Es brauche mehr Eigenverantwortung. 

Warum Eigenverantwortung für den VdK nicht die Antwort auf Rentenprobleme ist

Diese Einschätzung teilt man beim Sozialverband VdK nicht. VdK-Präsidentin Verena Bentele widerspricht gegenüber inFranken.de, wenn es darum geht, dass Eigenverantwortung leicht umzusetzen sei. Bentele: "Eine solche Forderung ignoriert die Lebenswirklichkeit zahlreicher Bürgerinnen und Bürger, die nach Begleichung ihrer Ausgaben kein Geld mehr für private Vorsorge übrighaben."

Mit einer solchen Debatte würde in ihren Augen der Eindruck entstehen, "der Sozialstaat sei eine Belastung". Bentele: "Wir sollten uns ernsthaft die Frage stellen: Wollen wir eine Gesellschaft, die Menschen in Not Situationen auffängt? Für mich persönlich ist diese Frage eindeutig mit Ja zu beantworten. Es muss selbstverständlich sein, dass jene, die mehr tragen können, auch Verantwortung für diejenigen übernehmen, die wenig verdienen, krank sind oder einen Pflegebedarf haben."

Ein starkes Netz sozialer Sicherheit sei notwendig, "das nicht nur Wohlstand bewahrt, sondern zudem Armut verhindert."

Was bedeutet die Wachstumsagenda für die Rente?

Fakt ist, Arbeitnehmer müssen sich auf Veränderungen einstellen und nicht nur mit mehr Kosten rechnen. Ein Blick auf die Wachstumsagenda für Deutschland zeigt einige Auswirkungen. Der wissenschaftliche Beraterkreis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat das Gutachten mit Vorschlägen erarbeitet. Einige Punkte: 

  • Das Renteneintrittsalter muss an die Lebenserwartung gekoppelt werden.
  • Arbeitnehmer können sich beim Thema Rente nicht mehr auf den Staat verlassen.
  • Alle müssen mehr arbeiten.

Beim Thema Rente sind die Ökonomen erneut auf einen wichtigen Punkt gekommen, den auch inFranken.de bereits seit Monaten in der Berichterstattung verfolgt. Die Experten fordern, den sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor, wieder einzusetzen. Zuletzt hatte auch ein CDU-Politiker die Reaktivierung des Faktors gefordert

Wozu rät ein Finanz-Experte mit Blick auf die Zukunft der Rente?

Gegenüber der Berliner Zeitung erklärte Fabian Behnke, Leiter Kundenstrategie Deutschland der Fondsgesellschaft Vanguard, mit Blick auf die Wachstumsagenda, worauf sich die Menschen in Deutschland einstellen müssen: "Sie müssen von Sparern zu Investoren werden."

Laut dem Bericht würden Private Sparer in Deutschland etwa 4,07 Billionen Euro auf Sparbüchern, Giro- und Tagesgeldkonten brachliegen lassen.

Behnke schlägt den Sparern demnach vor einen Teil des Vermögens in Produktivkapital wie Aktien oder Unternehmensanleihen zu investieren. Er wurde dabei mit rund zehn Prozent des Geldes rechnen. Das Risiko sei gering. Denn selbst, so heißt es weiter, "wenn dieser Zehn-Prozent-Anteil an den Kapitalmärkten in die Verlustzone gerät, wäre 90 Prozent des Sparvermögens als Sicherheitsbaustein ohne Risiko".

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