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Rente: Expertin trifft harte Aussage - "Junge Generation wird sich zu Tode bezahlen"


Autor: Dominik Jahn

Deutschland, Montag, 04. März 2024

Harte Worte von Ulrike Malmendier zu den Renten-Plänen der Regierung. Laut der Wirtschaftsweisen wird sich die junge Generation "zu Tode bezahlen".
Harte Worte von Ulrike Malmendier zu den Renten-Plänen der Regierung. Laut der Wirtschaftsweisen wird sich die junge Generation "zu Tode bezahlen".


Renteneintrittsalter, Frührente oder Rente mit 63 - egal wie man es nennt und dreht oder wendet, die Rente als großes Ganzes bleibt ein Streit-Thema. Für Sahra Wagenknecht vom Bündnis Sahra Wagenknecht, ist das aktuelle System "gesellschaftlicher Sprengstoff". Die Zahlen, die dieser Aussage zugrunde liegen, hat der Sozialverband VdK Deutschland auf Nachfrage von inFranken.de eingeordnet. 

Und für den Wirtschaftsweisen Martin Werding ist klar: Rente mit 63, 65 oder 67 - es ist einfach teuer und überflüssig. Mit Ulrike Malmendier rechnet jetzt ein weiteres Mitglied der Wirtschaftsweisen mit der Renten-Politik von Deutschland ab.

Für Rente: Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier sieht "Blockadehaltung" der Politik 

Die Ökonomin, Politikberaterin und Professorin für Finanzmarktökonomik hatte sich vor wenigen Tagen zunächst gegenüber dem Deutschlandfunk zum Jahreswirtschaftsbericht von Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck geäußert. Die dort genannten Zahlen hat sich klar eingeordnet: "Die Lage ist nicht gut, die Zahlen sind nicht so, dass wir alle in Jubellaune verfallen würden. Wir kommen aber auch besser aus sehr großen Krisen – Corona, Ukraine – als wir es uns vorgestellt haben".

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Sehr kritisch wird Malmendier, wenn es um die Rente geht und das Thema Reformen. Wie unter anderem der Merkur, unter Berufung auf ein Gespräch mit der Zeit, schreibt, stört sich die Expertin besonders an der "Blockadehaltung einiger Ampel-Regierungsvertreter"

Demnach erklärt Malmendier dazu: "Wenn etwas nicht im Koalitionsvertrag der Ampelregierung steht, passiert es derzeit auch nicht." 

Aktuelle Pläne zur Rente stürzen uns "in den Abgrund"

Aktuell sieht der Vertrag der Regierung vor, dass es keine Rentenkürzungen und keine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters geben wird. Eine Tatsache mit Folgen. 

Mit dem vom Bundesminister für Arbeit und Soziales , Hubertus Heil, geplanten Rentenpaket 2, soll eine Stabilisierung des Rentenniveaus auf 48 Prozent vollbracht werden. Finanz-Experten fordern deutlich mehr Veränderungen und Neuregelungen. Im Zeit-Interview macht Ulrike Malmendier das bestehende Dilemma deutlich und streicht die mangelhafte Bereitschaft einiger Politiker heraus: "Die bleiben lieber bei dem Rentensystem, das wir kennen – und das uns in den Abgrund führen wird, weil es einfach nicht finanzierbar sein wird, weil die junge Generation sich für die ältere zu Tode bezahlen wird“.

Schon gegenüber dem Deutschlandfunk hatte sie über das Zögern und Hadern deutscher Entscheidungsträger gesprochen: "Wir reden oft über Veränderungen in Deutschland, machen sie dann aber nicht. Weil wir Angst haben nicht die perfekte neue Lösung gefunden zu haben – die Einstellung zu haben es mal zu probieren, diese Bereitschaft dazu fehlt mir". 

Renteneintrittsalter und Lebenserwartung

Eine Hauptforderung: Das Renteneintrittsalter solle laut der Wirtschaftsweisen stärker an die Lebenserwartung der Menschen gekoppelt werden. Auch das Ifo-Institut unterstützt diese Forderung, wie inFranken.de bereits berichtet hat. 

Immer wieder wird von den Experten und auch aus der Reihen der Politik auf die Nachbarländer Deutschlands verwiesen. Die Frage dabei bleibt aber: Funktioniert Rente in der Schweiz, Österreich und Schweden wirklich besser?

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