Pläne für große Pflege-Reform: Kommt die private Pflichtversicherung für alle?

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Die Zukunft der Pflegefinanzierung ist ungewiss, während hohe Pflegekosten und ein Mangel an Pflegepersonal die Debatte beherrschen.

Wie soll Pflege künftig finanziert werden? Diese Frage beschäftigt Politik, pflegende Angehörige, Pflegepersonal und vor allem Betroffene selbst. Neben einem geplanten Familien-Pflegegeld, das dafür sorgen soll, dass pflegende Angehörige finanzielle Unterstützung über eine Lohnersatzzahlung erhalten, ist auch eine verpflichtende, private Pflegeversicherung Thema.

Wie der Verband der Ersatzkassen berichtet, müssen Pflegeheimbewohner durchschnittlich bis zu 3000 Euro monatlich zuzahlen. Teils werden Kosten, die durch die Pflege entstehen, von der Pflegekasse übernommen, vom Sozialamt oder von privaten Pflegeversicherungen. Ab einem gewissen Bruttojahreseinkommen werden die Kinder Pflegebedürftiger zu Kasse gebeten und müssen sogenannten Elternunterhalt zuzahlen. Die hohen Kosten können belastend sein – finanziell und psychisch. 

Private Pflegeversicherung: Wird sie zur Pflicht für uns alle?

Die Gesellschaft in Deutschland wird immer älter. Jedoch fehlt eigentlich notwendiges Pflegepersonal; wer als Angehöriger zu Hause Eltern, Großeltern oder andere pflegebedürftige Personen umsorgt, muss eventuell im Job kürzertreten, pausieren oder gar ganz aus der Erwerbstätigkeit ausscheiden. Jede Option ist mit Kosten verbunden.

Um für diese aufkommen zu können, diskutiert die Politik über eine verpflichtende private Pflegeversicherung: "Ich glaube, es wäre besser, wenn man in der längeren Perspektive den Menschen auch eine verpflichtende private zusätzliche Pflegeversicherung auferlegt, damit sie entsprechend vorsorgen können", erläuterte Kanzler Merz bereits im Februar im Rahmen des Wahlkampfes. 

Eine Umstellung auf eine vollständig staatlich organisierte Pflege-Vollversicherung lehnt Merz hingegen strikt ab: "Ich persönlich bin skeptisch, das zu tun." Der Handlungsbedarf ist groß.

Nicht nur bei der Pflege: Hin zur privaten Vorsorge – Rente ebenfalls im Fokus

Gefallen ist eine Entscheidung im Kontext einer "Großen Pflegereform" allerdings noch lange nicht. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll diese erst erarbeiten - doch 2025 soll mit ersten Ergebnissen gerechnet werden können. Im Fokus sollen "Anreize für eine eigenverantwortliche Vorsorge" stehen. Was daraus wird, wird sich zeigen. 

Nicht nur bei der Pflege gibt es die Idee, Bürgerinnen und Bürger zur privaten Vorsorge zu bewegen. Auch bei der Rente soll durch die sogenannte Frühstart-Rente privat über ein "individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot" vorgesorgt werden. 

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