Wird dieser Fokus gewählt, verändert sich das Bild: Dann verdient der Meister mehr als der Bachelor. Fazit: Nur wenn du die akademischen Abschlüsse Master und Promotion erreichst, ist dein Einkommen höher als das eines Meisters. Hast du den Bachelorabschluss in der Tasche, hält der Meister gut mit und verdient teilweise sogar mehr (plus 275 Euro). Die Annahme, dass sich hochschulische Bildung im Vergleich mit der beruflichen Bildung immer finanziell auszahlt, stimmt in dieser generalisierten Form nicht mehr. Macht sich der Meister darüber hinaus selbstständig und gründet oder übernimmt einen Betrieb, stimmen die statistischen Durchschnittswerte nicht mehr.
Der Bildungsabschluss ist bei Weitem nicht alles
Die Daten aus Wiesbaden zum Zusammenhang von Bildungsabschluss und erzielbarem Einkommen bedürfen einer weiteren Einordnung. Es gibt nämlich weitere Einflussfaktoren, die das Einkommen bestimmen und die mindestens genauso wichtig sind wie der Bildungsabschluss. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Dauer der einschlägigen Berufserfahrung. Diejenigen, die am längsten im Beruf tätig sind, erzielen in ihrer Gruppe das höchste Einkommen.
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Gleiches gilt für die Branche, in der du tätig bist. Im Bankensektor und in den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Pharma, Wissenschaft und Forschung sind die Einkommen am höchsten. In der Gastronomie und in der Landwirtschaft wird am wenigsten gezahlt. Ein weiterer Einflussfaktor ist die Unternehmensgröße: Je mehr Mitarbeitende der Betrieb hat, umso besser ist die Bezahlung. Der Gehaltsreport 2024 von Stepstone nennt dazu Zahlen: In Betrieben mit bis zu 50 Beschäftigten wird ein Jahresgehalt von durchschnittlich 38.500 Euro gezahlt. In Betrieben mit über 5000 Beschäftigten dagegen 53.500 Euro.
Ausschlaggebend ist außerdem der Wohnort: In Hamburg, Baden-Württemberg, Berlin und Bayern gibt es die höchsten Gehälter. In den östlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen sieht es dagegen deutlich schlechter aus (Ost-West-Gefälle). Auswirkungen auf das Einkommen hat auch das Geschlecht der Beschäftigten (Gender-Pay-Gap). Laut Stepstone beträgt die Lücke immer noch minus 12,5 %. Den Bildungsabschluss beziffert das Stellenvermittlungsportal mit 57.500 Euro Jahreseinkommen für Akademiker und mit 41.000 Euro für Nicht-Akademiker.
Investitionen in Bildung lohnen sich
Bildungsabschlüsse zahlen sich immer noch aus, auch wenn ihre Bedeutung schwindet. Die Jugendbefragung der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass immerhin 16 % der Befragten meinen, dass die Bedeutung der beruflichen Bildungsabschlüsse künftig eher abnimmt. Trotzdem: Auf einen möglichst hohen Bildungsabschluss sollte nicht verzichtet werden. 2,6 Millionen Jugendliche oder knapp 18 % in der Altersgruppe der 20- bis 34-Jährigen haben keinen formalen Berufsabschluss, berichtet der Berufsbildungsbericht 2023. Diese Menschen haben durch ihre Entscheidung am Arbeitsmarkt die schlechtesten Einkommenschancen. Wichtig ist auch: Bei der Wahl des Bildungswegs sollten sowohl persönliche Interessen als auch die langfristigen Karriere- und Einkommensaussichten berücksichtigt werden.