Master vs. Meister - in welchen Berufen man mit welchem Abschluss mehr Geld verdient

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Gelernte, angestellte Goldschmiede verdienen mäßig, wechseln sie in die Selbstständigkeit, kann das ganz anders aussehen.
Gelernte, angestellte Goldschmiede verdienen mäßig, wechseln sie in die Selbstständigkeit, kann das ganz anders aussehen.
CC0 / Pixabay / PhotoMIX-Company

Zahlen sich Bildungsabschlüsse wie der Master und der Meister im Laufe des späteren Berufslebens aus? Welche weiteren Faktoren können die Höhe des Einkommens bestimmen?

  • Das ist das monatliche Einkommen nach erreichtem Bildungsabschluss
  • Der Meister verdient mehr als der Bachelor
  • Der Bildungsabschluss ist bei Weitem nicht alles
  • Investitionen in Bildung lohnen sich 

Wer länger die Schulbank drückt und dann einen akademischen Beruf wählt, der bekommt ein höheres Gehalt. Diese Meinung ist weitverbreitet und weitgehend auch immer noch richtig. Allerdings gibt es an einer Stelle Bewegung, und zwar beim Meister und Bachelor. Die unterschiedlichen Abschlüsse sind jedoch nicht der alleinige Faktor, der die Höhe des Einkommens beeinflusst. Entscheidend sind der Beruf, die Branche, die Berufserfahrung und das Bundesland, in dem du arbeitest. Auch der Gender-Pay-Gap ist nicht verschwunden. 

Das ist das monatliche Einkommen nach erreichtem Bildungsabschluss

Der Bildungsabschluss bestimmt noch immer das durchschnittliche monatliche Einkommen, wie Daten des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden (Destatis) zeigen. Der Grundsatz lautet: je höher der Bildungsabschluss, desto höher in der Regel der Verdienst.

Beschäftigte in Vollzeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung verdienten im April 2022 durchschnittlich 3521 Euro brutto. Ohne einen beruflichen Ausbildungsabschluss waren es hingegen nur 2817 Euro und damit rund 700 Euro weniger.

Wer einen Meister-, Techniker- oder Fachschulabschluss vorweisen konnte, kam im Durchschnitt auf 4826 Euro. Mit einem Bachelorabschluss betrug der Verdienst 4551 Euro. Rund 1600 Euro mehr waren mit einem Masterabschluss möglich (6188 Euro). Promovierte oder habilitierte Beschäftigte erzielten einen durchschnittlichen Verdienst von 8687 Euro.

Der Meister verdient mehr als der Bachelor

Zugespitzt auf die Frage, ob jemand mit einem Masterabschluss oder ein in der betrieblichen Welt ausgebildeter Meister das höhere Einkommen erzielt, lautet die Antwort: der Master. Die Differenz in Euro zwischen dem Master und Meister liegt bei 1362 Euro.  

Aber der Vergleich ist in dieser Form nicht korrekt. Du darfst nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen. In dem von der Politik beschlossenen und von Bildungsexperten erarbeiteten Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) sind für die akademischen Abschlüsse drei Stufen vorgesehen (Stufe 6: Bachelor, Stufe 7: Master und Stufe 8: Promotion). Von den Studierenden beginnt nur jeder zweite Bachelorabsolvent ein Master-Studium. Der berufliche Abschluss des Meisters befindet sich auf der Stufe 6. Andere Aufstiegsfortbildungen wie der Betriebswirt, Technische Betriebswirt oder Berufspädagoge sind auf der Stufe 7. Deshalb hinkt der Vergleich zwischen Master und Meister. Besser wäre der zwischen Bachelor und Meister, weil so die Ebenen gewahrt bleiben.

Wird dieser Fokus gewählt, verändert sich das Bild: Dann verdient der Meister mehr als der Bachelor. Fazit: Nur wenn du die akademischen Abschlüsse Master und Promotion erreichst, ist dein Einkommen höher als das eines Meisters. Hast du den Bachelorabschluss in der Tasche, hält der Meister gut mit und verdient teilweise sogar mehr (plus 275 Euro). Die Annahme, dass sich hochschulische Bildung im Vergleich mit der beruflichen Bildung immer finanziell auszahlt, stimmt in dieser generalisierten Form nicht mehr. Macht sich der Meister darüber hinaus selbstständig und gründet oder übernimmt einen Betrieb, stimmen die statistischen Durchschnittswerte nicht mehr.

Der Bildungsabschluss ist bei Weitem nicht alles

Die Daten aus Wiesbaden zum Zusammenhang von Bildungsabschluss und erzielbarem Einkommen bedürfen einer weiteren Einordnung. Es gibt nämlich weitere Einflussfaktoren, die das Einkommen bestimmen und die mindestens genauso wichtig sind wie der Bildungsabschluss. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Dauer der einschlägigen Berufserfahrung. Diejenigen, die am längsten im Beruf tätig sind, erzielen in ihrer Gruppe das höchste Einkommen.

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Gleiches gilt für die Branche, in der du tätig bist. Im Bankensektor und in den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Pharma, Wissenschaft und Forschung sind die Einkommen am höchsten. In der Gastronomie und in der Landwirtschaft wird am wenigsten gezahlt. Ein weiterer Einflussfaktor ist die Unternehmensgröße: Je mehr Mitarbeitende der Betrieb hat, umso besser ist die Bezahlung. Der Gehaltsreport 2024 von Stepstone nennt dazu Zahlen: In Betrieben mit bis zu 50 Beschäftigten wird ein Jahresgehalt von durchschnittlich 38.500 Euro gezahlt. In Betrieben mit über 5000 Beschäftigten dagegen 53.500 Euro.

Ausschlaggebend ist außerdem der Wohnort: In Hamburg, Baden-Württemberg, Berlin und Bayern gibt es die höchsten Gehälter. In den östlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen sieht es dagegen deutlich schlechter aus (Ost-West-Gefälle). Auswirkungen auf das Einkommen hat auch das Geschlecht der Beschäftigten (Gender-Pay-Gap). Laut Stepstone beträgt die Lücke immer noch minus 12,5 %. Den Bildungsabschluss beziffert das Stellenvermittlungsportal mit 57.500 Euro Jahreseinkommen für Akademiker und mit 41.000 Euro für Nicht-Akademiker. 

Investitionen in Bildung lohnen sich 

Bildungsabschlüsse zahlen sich immer noch aus, auch wenn ihre Bedeutung schwindet. Die Jugendbefragung der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass immerhin 16 % der Befragten meinen, dass die Bedeutung der beruflichen Bildungsabschlüsse künftig eher abnimmt. Trotzdem: Auf einen möglichst hohen Bildungsabschluss sollte nicht verzichtet werden. 2,6 Millionen Jugendliche oder knapp 18 % in der Altersgruppe der 20- bis 34-Jährigen haben keinen formalen Berufsabschluss, berichtet der Berufsbildungsbericht 2023. Diese Menschen haben durch ihre Entscheidung am Arbeitsmarkt die schlechtesten Einkommenschancen. Wichtig ist auch: Bei der Wahl des Bildungswegs sollten sowohl persönliche Interessen als auch die langfristigen Karriere- und Einkommensaussichten berücksichtigt werden.