Auf der eigenen Internetseite des Unternehmens erklärt dazu Dr. Gregor-Konstantin Elbel, verantwortlicher Partner für den Bereich der Kostenträger und Kassen bei Deloitte: "Um die eigene Wettbewerbsfähigkeit in der aktuell angespannten Finanzlage zu stärken, sind die Kassen gut beraten, Kosten zu reduzieren."
Und Elbel stellt dabei besonders die Rolle der Bundesregierung heraus: "Entsprechendes Potenzial ist vorhanden. Doch zur Wahrheit gehört auch: Für umfassende Einsparungen im Gesundheitswesen ist der Gesetzgeber mit weitreichenden Reformen gefragt.“
Automatisierte Prozesse auch bei Verwaltungsausgaben möglich
Ähnlich wie bei den Leistungsausgaben sieht die Studie "auch bei den Verwaltungsausgaben ein erhebliches Einsparungspotenzial durch die Standardisierung und Automatisierung von Prozessen".
Der Einsatz digitaler Technologien wie künstlicher Intelligenz könnte demnach "außerdem zur Beschleunigung von Prozessen, zu besserem Service und zur Entlastung von Mitarbeitenden beitragen".
Elbel: "Bei einer Krankenkasse mittlerer Größe gehen in einem durchschnittlichen Jahr rund eine Million genehmigungspflichtige Anträge auf Hilfsmittel ein. 850.000 davon werden manuell genehmigt und beantwortet. Das bindet rund 200 Mitarbeitende in Vollzeit, ist aber wenig effizient."
GKV reagiert mit Fakten-Blatt zu Verwaltungskosten
Dass man bei den gesetzlichen Krankenkassen mit unnötig hohen Verwaltungskosten arbeiten würde, wollte man auf Nachfrage von inFranken.de beim Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV) so nicht hinnehmen.
Der GKV hat dafür auf Fakten und Zahlen zu den Verwaltungskosten GKV verwiesen und sich klar dazu geäußert: "In den letzten Jahren betrug der Anteil der GKV-Verwaltungskosten an den gesamten Ausgaben der GKV stabil unter fünf Prozent, sie waren also insgesamt niedrig."
Zum Vergleich nennt der Spitzenverband die entsprechenden Zahlen der privaten Kassen: "Die Verwaltungskosten im Jahr 2023 sind mit rund 518 Euro pro Vollversicherten bei der PKV rund dreimal so hoch wie die Verwaltungskosten pro Versicherten bei der GKV (170,04 Euro)."
Verband der Ersatzkassen sieht Verwaltungskosten als notwendiger Bestandteil an
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) sieht es wie der Spitzenverband Bund der Krankenkassen und erklärt gegenüber unserer Redaktion: "Tatsächlich machen Verwaltungskosten nur einen vergleichsweise geringen Anteil an den Gesamtausgaben der GKV aus und zählen damit nicht zu den Kostentreibern. Im Jahr 2024 lagen sie bei lediglich 3,9 Prozent."
Zudem würden Maßnahmen wie "Wirtschaftlichkeitsprüfungen, Betrugsbekämpfung oder eine effiziente Steuerung von Versorgungsleistungen" bereits dazu beitragen, "Einsparungen im System zu erzielen".
Verwaltungsausgaben sind daher dem vdek zufolge "ein notwendiger Bestandteil einer effizienten und verantwortungsvollen Gesundheitsversorgung". Verband der Ersatzkassen: "Vor diesem Hintergrund wäre es aus unserer Sicht sinnvoll, den Blick auf die deutlich größeren Einsparpotenziale auf der Ausgabenseite zu richten."
Auch der GKV-Check-up 2025 zeigt den Kosten-Druck der Kassen
Neben der Deloitte-Studie hat zuletzt auch der "GKV-Check-up 2025" der Unternehmensberatung McKinsey den enormen Kosten-Druck für die Krankenkassen gezeigt. 60 Krankenkassen könnten demnach vor dem Aus stehen.
Und für die Mitglieder könnte sich damit die Beitragsspirale sogar noch vor dem Jahreswechsel weiter nach oben drehen.
Für den Juli haben sechs Krankenkassen eine Erhöhung der Beiträge beantragt.
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