Auswertung: Das sind die besten Zusatzleistungen bei Krankenkassen

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Die Unterschiede zwischen gesetzlichen Krankenkassen werden zunehmend klarer, vor allem bei Zusatzbeiträgen und zusätzlichen Leistungen. Das könnte für einige Versicherte eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Krankenkasse spielen.

Eigentlich war es so ziemlich egal, bei welcher der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) du versichert warst. Das ist inzwischen anders. Es gibt Unterschiede bei den Kassen: beim Zusatzbeitrag, den inzwischen alle erheben, und bei den Zusatzleistungen, mit denen die Kassen Mitglieder gewinnen wollen.

Es lohnt sich also, bei den Krankenkassen genauer hinzuschauen. Wo manche Zusatzleistung gar nicht nötig sind, sind andere umso wichtiger.

Gesetzliche Krankenkassen: Die Zusatzleistungen machen den Unterschied

Bei den Beiträgen zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gibt es einen allgemeinen Beitragssatz von 14,6 % vom Bruttomonatsverdienst, den Beschäftigte (7,3 %) und Arbeitgebende (7,3 %) je zur Hälfte bezahlen. Angesichts der Defizite bei den Kassen wird dieser 2025 voraussichtlich steigen.

Für Arbeitnehmende kommt seit dem 1. Januar 2019 ein einkommensabhängiger Zusatzbeitrag hinzu, der allerdings von Krankenkasse zu Krankenkasse variiert. Durchschnittlich lag dieser Zusatzbeitragssatz in den vergangenen Jahren bei rund 0,9 % (bundesweit geöffnete Kassen), 2024 stieg er rapide an, und zwar auf bis zu 3,9 % (unterschiedlich je nach Krankenkasse).

Die Höhe des Zusatzbeitrags ist abhängig von deinem monatlichen Bruttoeinkommen und wird zwischen dir als Arbeitnehmer und deinem Arbeitgeber geteilt. Die Experten des Schätzerkreises gehen 2024/2025 von einem Anstieg von durchschnittlich 0,8 % aus. Zusatzbeiträge zu vergleichen, lohnt sich also.

Fünf Kassen mit niedrigen Zusatzbeiträgen

Beim Vergleichen hilft dir eine Liste des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen. Sie enthält vier Informationen: Name der Krankenkasse, Internetadresse, Höhe des Zusatzbeitrags in Prozent und ob eine Mitgliedschaft möglich ist. Kriterien sind dabei: Wohnsitz oder Arbeitsort nach Bundesländern, ob die Kasse bundesweit zugänglich ist, ob sie nur Betriebsangehörigen offensteht.

Die aktuell niedrigsten Zusatzbeiträge (Stand 10.11.2024) haben diese fünf Krankenkassen:  

Fast identisches Leistungspaket

Bei den gesetzlichen Krankenkassen gibt es nicht nur Unterschiede bei den Zusatzbeiträgen, sondern auch bei den zusätzlichen Leistungen. Damit versuchen sie, sich von ihren Mitbewerbern abzugrenzen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass rund 95 Prozent der Leistungen einer Krankenkasse gesetzlich vorgeschrieben und bei allen gesetzlichen Krankenversicherungen identisch sind. 

Für das Handelsblatt hat sich das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) eine Reihe von Zusatzleistungen angeschaut, in denen sich die Anbieter unterscheiden. Das DFSI hat dann das gesamte zusätzliche Leistungsangebot der Anbieter in einem Ranking für das Handelsblatt zusammengefasst. Dabei geht es konkret um folgende Zusatzleistungen:

  • Bonusprogramme
  • Prävention
  • Naturheilverfahren 
  • professionelle Zahnreinigung 
  • Cashback-Tarife

Für Bayern bietet die Securvita Krankenkasse ein exzellentes Angebot

Auf dem ersten Platz von insgesamt 68 untersuchten Krankenkassen landet die Securvita Krankenkasse als regionaler Anbieter in Bayern mit 93,2 Punkten, und zwar mit der Bewertung "exzellent". Damit liegt die Krankenversicherung sogar vor den überregionalen Anbietern. Danach kommen erst die bundesweiten Kassen wie die Hanseatische Krankenkasse (HEK). Sie erreichte 88,2 von 100 möglichen Punkten und damit ein "sehr gut". Auf dem dritten Platz folgt die Techniker Krankenkasse (TK) mit 87,2 Punkten.

Anschließend wird der Abstand schon etwas größer: Auf dem vierten Platz ist die DAK-Gesundheit mit 83,9 Punkten. Die Mobil Krankenkasse (80,2 Punkte) belegt den fünften Platz. Hier der Überblick über das Ranking der fünf besten GKV: 

 

 

 

Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) von 100 möglichen Punkten.

Bei der Leistung Naturheilverfahren gibt es Unterschiede

Am schlechtesten in der Gesamtbewertung unter den Top 50 haben die folgenden drei Krankenkassen abgeschnitten: BKK 24: 57,5 Punkte, Audi BKK: 52,1 Punkte, TUI BKK: 51,4 Punkte.

Gegenüber dem Handelsblatt warnt Thomas Adolph vom Portal gesetzlichekrankenkassen.de allerdings vor schnellen Verallgemeinerungen. "Es gibt aber nicht die eine Krankenkasse, die für jeden Verbraucher die beste Leistung hat." Das hängt stark von den Bedürfnissen der Versicherten ab. "Im Bereich Naturheilverfahren gibt es zum Beispiel riesige Unterschiede."

Bei den überregionalen Anbietern schneidet in der Kategorie Naturheilverfahren die Hanseatische Krankenkasse mit 82 Punkten am besten ab. Es folgen die Bahn-BKK mit 73,3 und die mkk (Meine Krankenkasse) mit 70 Punkten. Alle anderen deutschlandweiten Krankenkassen erhalten beim DFSI deutlich weniger Punkte.

Am Zuschuss zur professionellen Zahnreinigung kommt kaum eine Kasse vorbei

Besonders beliebt ist bei den Versicherten, wenn die Krankenkassen die Kosten für eine professionelle Zahnreinigung und Osteopathie (Heilmethoden der alternativen Medizin) wenigstens anteilig übernehmen. Auch in diesen Fällen lohnt ein genauer Blick: Einige Krankenkassen zahlen 40 Euro Zuschuss für die Zahnreinigung, andere, wie die Kaufmännische Krankenkasse (KKH), zahlen bis zu 120 Euro.

"Professionelle Zahnreinigung und Osteopathie sind seit einigen Jahren der Renner bei Versicherten – und damit gleichzeitig der Albtraum für jede Krankenkasse", sagt Thomas Lemke vom Deutschen Finanz-Service Institut (DFSI), der das Ranking im Auftrag des Handelsblatts erstellt hat. 

Dahinter steckt folgende Befürchtung der Krankenkassen: Wenn viele Versicherte diese Leistung in Anspruch nehmen, laufen die Kosten aus dem Ruder. "Die Techniker Krankenkasse hat sich deshalb lange gescheut, professionelle Zahnreinigung zu bezuschussen", berichtet Lemke dem Handelsblatt.

Vorschaubild: © Stockfotos-MG/Adobestock