Erste Bank schafft Girocard ab: So geht es für Kunden nun weiter

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Girocard vor dem Aus
Die Santander Bank setzt in Zukunft auf Kreditkarten. Die Girocard soll nur noch gegen eine Gebühr erhältlich sein.
Girocard vor dem Aus

Die Santander-Bank verabschiedet sich von der Girocard. Das Finanzinstitut setzt künftig mehr auf den Online-Handel, bei dem die Girocard kaum zum Einsatz kommt. Auch andere Banken könnten dem Beispiel folgen. Was bedeutet das jetzt für Kunden?

Steht die Girocard vor dem Aus? Diesen Eindruck vermittelte aktuell die Santander-Bank, eine der zehn gewinnstärksten Banken in Deutschland. Ausgelöst hat die Debatte um die Abschaffung der Girocard eine Bemerkung in einem Unternehmensporträt des Handelsblattes. Dort hieß es: "Santander setzt auf Visa, die Girocard läuft aus."

Auslöser dafür ist eine vorangegangene Veränderung bei der Bank: Im Zeitraum zwischen 2018 und 2020 reduzierte Santander die Anzahl der Konten um rund 20 Prozent, verlor also etwa 4,8 Millionen Konten. "Wir richten uns konsequent auf profitable Kunden aus", sagte Produktchef Erol Cen. 

Ende der Girokarte: Santander will Kunden Einkauf im Internet erleichtern

In diesem Bezug wurde auch über die Notwendigkeit der Girocard nachgedacht. Denn das größte Wachstum verspreche sich Santander vom "E-Commerce", wie es im Handelsblatt heißt. Girocard-Besitzer, die ein Konto bei Santander haben, können aber trotz der aktuellen Pläne aufatmen – zumindest vorerst. Denn so ganz will man sich doch nicht von Girocard-Kunden trennen. "Wenn Kunden jedoch die Girocard bevorzugen, können sie diese für eine Gebühr von 12 Euro pro Jahr weiterhin nutzen", erklärt Ulrike Germann, Pressesprecherin von Santander gegenüber inFranken.de. 

Die Bank arbeite gerade an einer "Optimierung des Karten-Portfolios". "Mit den neuen Visa-Kreditkarten haben wir unseren Kunden im Juni bereits einige Verbesserungen bieten können", meint Germann. Deshalb werde man in der zweiten Jahreshälfte 2022 Santander-Kunden eine Visa-Debit-Karte ohne Zusatzkosten anbieten können. Als Vorteile der Visa-Debit-Karte gegenüber der Girocard macht Santander vor allem die E-Commerce-Fähigkeit aus, also die Nutzung beim Bezahlen im Onlinehandel. Außerdem habe sie den Vorteil, weltweit einsetzbar zu sein. Bei einer Girocard sei das nicht der Fall. 

Die Girocard wird bei Santander in Zukunft keine allzu große Rolle mehr spielen, das bestätigt auch die Pressestelle der Bank gegenüber inFranken.de: "Neuen Kunden bieten wir künftig nur noch die Visa-Debit-Karte an." Spätestens ab diesem Zeitpunkt kann man dann also doch von einer Abschaffung der Girocard sprechen. 

Internationale Bezahlfunktion "Maestro" ebenfalls vor dem Aus

Dass sich Santander gegen die Karte positioniert, ist kaum verwunderlich. Zahlreiche Banken kündigten in den vergangenen Monaten an, Girocards nur noch auf Nachfrage, und zudem gegen Gebühren, anzubieten. Darunter auch große Banken wie ING (Internationale Nederlanden Groep), DKB (Deutsche Kreditbank) und 1822direkt (Tochterunternehmen der Sparkasse). Sollte der Abschied von der Girocard positiv für Santander & Co. verlaufen, könnten auch andere Banken nachziehen.

Doch dafür gibt es noch einen weiteren Grund: Bereits Ende 2021 kündigte Mastercard das Ende der "Maestro"-Funktion der Girocard an. Die Maestro-Funktion hat es Kundinnen und Kunden ermöglicht, im Ausland mit der Girocard zu bezahlen. Denn eine Bezahlung über die Girocard muss über einen "von der Deutschen Kreditwirtschaft autorisierten Netzbetreiber" erfolgen, erklärte Jürgen Moormann, Professor für Bank- und Prozessmanagement an der Frankfurt School of Finance & Management, im Gespräch mit tagesschau.de.

Deshalb gebe es eine Kooperation zwischen den Banken und Organisationen wie Mastercard. Diese Möglichkeit soll aber ab Juli 2023 nicht mehr existieren. In ganz Europa sei dann Schluss mit neuen "Maestro"-Karten. Alte Karten sollen aber bis zum Laufzeit-Ende noch ihre Gültigkeit behalten. Fällt diese Funktion weg, lässt sich die Girocard eigentlich nur noch für die Bezahlung direkt in einem Geschäft in Deutschland nutzen.