Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche diskutiert in einem Interview über Steuersenkungen und die Anziehungskraft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Außerdem beleuchtet sie die Produktivität deutscher Arbeitsplätze im Vergleich zu anderen Ländern.
Steuersenkungen, attraktive Arbeitsplätze, günstige Energie: In einem Interview mit der Bild vom Sonntag (21. September 2025) sprach Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) genau über diese Themen.
Deutschland soll als Wirtschaftsstandort wieder mehr Ansehen erlangen, doch es sei klar, "dass wir nur mit einer Fitness-Kur wieder auf Weltmeisterniveau kommen", so Reiche.
"Standorte sind weniger produktiv": Zu viel Teilzeit, zu oft krank?
Die Bundeswirtschaftsministerin ging auf einige Hebel ein, die die Situation kurz- und langfristig wieder verbessern sollen. "Wir haben die Situation in Deutschland, dass wir eine hohe Teilzeitquote haben.
Wir haben relativ viele Urlaubstage, die gesetzlich zustehen. Und nirgendwo ist die Kombination aus geringen Arbeitsstunden und Krankheitsständen so hoch. Und das führt dazu, dass die Standorte weniger produktiv sind", erklärte sie gegenüber der Bild.
Arbeit müsse in ihren Augen wieder attraktiver werden; gleichermaßen für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber. Reiche schlägt vor, die Einkommensbelastung durch Steuern zu reduzieren und bleibt bei ihrer "grundsätzlichen Überzeugung", dass eine Reichensteuer beziehungsweise Vermögensabgabe "eher schadet als nutzt".
Reiche will Unternehmenserben nicht höher besteuern
Auch beim Thema Erbschaftssteuer sei sie skeptisch, sollten sich dadurch Unternehmen aus Deutschland zurückziehen. Für Unternehmenserben gelten besondere Regelungen.
Aus einem Bericht vom Netzwerk Steuergerechtigkeit, der sich auf die Erbschafts- und Schenkungsstatistik 2023 bezieht, geht hervor, dass Milliardenerben weniger als ein Prozent Steuern zahlen müssen. Der Staat verzichtet dadurch auf gut zwei Milliarden Euro.