• "Non Bathing": seltenes Duschen wird zum neuen Hygienetrend
  • Ärzte warnen: zu häufiges Waschen schadet der Haut
  • Diese Hollywood-Stars duschen sich nicht mehr täglich

Regelmäßiges Händewaschen und Desinfizieren ist durch Corona zur Gewohnheit geworden. Doch die erhöhten Hygienestandards scheinen nicht bei jedem den Weg in den Alltag gefunden zu haben: Wer Fan des „Non Bathing“-Trends ist, verzichtet auf das tägliche Duschen oder Baden. Das soll nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit und dem Geldbeutel gut tun.

"Non Bathing" unter Hollywood-Stars populär

Sich täglich unter die Dusche zu stellen kann zwar erfrischen, schade aber auch der natürlichen Schutzbarriere der Haut und verbrauche zudem viel Wasser, argumentieren Anhänger des „Non Bathing“-Trends. Mehrere Hollywood-Stars haben schon zugegeben, sich mehrere Tage am Stück nicht zu duschen. Darunter Schauspieler wie Brad Pitt, Ashton Kutcher, Jake Gyllenhaal, Jennifer Aniston oder Julia Roberts. Der amerikanische Arzt James Hamblin ist ebenfalls ein Befürworter des Trends und hat sein Buch zum Thema nun auch unter dem deutschen Titel „Natürlich waschen! Was unsere Haut wirklich gesund hält“ veröffentlicht.

Die Pandemie, Lockdown und Homeoffice hatten in den vergangenen zwei Jahren auch abseits von Hollywood zur Folge, dass viele Menschen weniger häufig geduscht haben. „Die Anlässe zum Stylen fielen bei Millionen Menschen einfach weg“, erklärt die Analystin Yvonne Hornung vom Marktforschungsunternehmen Nielsen gegenüber der Deutschen Presseagentur. Wer von zuhause arbeitete und die Abende auf dem Sofa verbrachte, ging häufig auch lockerer mit der eigenen Körperhygiene um. Das hatte auch Auswirkungen auf den Umsatz von Hygieneartikeln wie Shampoos und Duschgels. Mittlerweile habe sich der Markt wieder erholt, erziele aber immer noch nicht die gleichen Verkaufszahlen wie vor der Pandemie.

Rund 15 Milliarden Euro geben die Deutschen jährlich für Pflegeprodukte aus, so der Münchner Verlag Kunstmann, der James Hamblins Buch herausbrachte. Welche Produkte der Haut wirklich helfen und in welchen Mengen, sei aber umstritten, so der Autor. Sich die Hände regelmäßig mit Seife zu waschen, sei laut Hamblin wichtig, da man sich mit den Fingern häufig ins Gesicht fasse. Ansonsten sei es aber nicht nötig, den ganzen Körper beim Waschen einzuseifen, lediglich die Füße und Achseln. Wer sich nicht daran halte, verbrauche unnötig viel Wasser und Hygieneprodukte, die dann neu gekauft werden müssen.

Körper muss sich ans seltene Duschen gewöhnen

Bei einer Umstellung der persönlichen Waschroutine muss aber beachtet werden, dass der Körper sich erst umgewöhnen muss, erklärt Hamblin. Unangenehme Gerüche und fettige Haare müssen zu Beginn in Kauf genommen werden. „Nach einer Weile ohne Eingriffe entsteht ein neues Gleichgewicht auf der Haut und in den Haaren.“

Die Münchner Hautärztin Marion Moers-Carpi pflichtet ihrem Kollegen bei. „Wir muten unseren Körpern sehr viel zu. Viele waschen sich zu viel, zu heiß und zu lang“, sagt sie. Täglich zwanzig Minuten lang unter dem warmen Wasserstrahl zu stehen, sei ungesund. Vor allem für Menschen, die bereits unter Hautproblemen wie Neurodermitis leiden. Zu häufiges Schrubben der Haut entferne wichtige Öle, die den Körper eigentlich schützen sollen. Die Folge ist trockene Haut. Zweimal pro Woche zu duschen und sich mit Kernseife zu waschen, reiche aus, empfiehlt die Ärztin.

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