Typ-1-Diabetes: Medikament soll Ausbruch über mehrere Jahre verzögern - Therapie hat stolzen Preis
Autor: Evelyn Isaak
New Jersey, Montag, 27. März 2023
Etwa 373.000 Menschen leben in Deutschland mit Typ-1-Diabetes. Forschende haben nun ein Medikament gefunden, welches den Ausbruch der Krankheit hinauszögern soll. In den USA ist das Medikament bereits zugelassen - doch die Therapie kostet eine Menge Geld.
- Was ist Typ-1-Diabetes überhaupt?
- Was konnten die Forscher*innen herausfinden?
- Entwicklungsschritte des Medikamentes
- Was bedeutet dies für die Zukunft?
Eine Typ-1-Diabetes-Erkrankung beginnt meist in frühem Alter. Verschieben konnte man den Ausbruch der Krankheit bisher nicht; doch nun wurde in den USA erstmals eine Antikörpertherapie zugelassen, die genau das erreichen soll. Was dies für die zukünftige Therapie bedeuten könnte und was genau die Forschenden herausgefunden haben:
Typ-1-Diabetes: Das steckt hinter der Erkrankung
Typ-1-Diabetes ist keine Seltenheit. Allein in Deutschland leben rund 373.000 Menschen mit der Erkrankung. Darunter sind rund 32.000 Kinder und Jugendliche. Wie die Gesundheitsinformation des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) verrät, erkranken jährlich etwa 2 von 10.000 Kindern neu. In den meisten Fällen beginnt die Erkrankung bereits in der Kindheit, der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter. Häufig wird Typ-1-Diabetes deshalb auch juveniler, also jugendlicher, Diabetes genannt.
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Bei Diabetes handelt es sich grundlegend um einen Überbegriff für verschiedene Erkrankungen des Stoffwechsels. Die verschiedenen Diabetes-Formen haben gemeinsam, dass Patient*innen durch einen Insulin-Mangel und/oder eine verminderte Insulinwirkung erhöhte Blutzuckerwerte haben.
Typ-1-Diabetes wird durch einen absoluten Mangel des Hormons Insulin verursacht. Diese Diabetes-Form wird durch ein Versagen der Zellen in der Bauchspeicheldrüse verursacht. Diese produzieren normalerweise das Hormon Insulin. Insulin gehört zu den 6 wichtigen Hormonen, die unseren Körper hauptsächlich steuern. Bislang ist Typ-1-Diabetes nicht heilbar, weshalb sich Patient*innen ihr Leben lang Insulin spritzen müssen. Mehrfach täglich muss der Blutzucker gemessen werden. Für Betroffene ist es wichtig, dass sie ihre Ernährung auf die Insulindosierung abstimmen, um Blutzuckerschwankungen vorzubeugen.
Medikament gegen den Ausbruch von Typ-1-Diabetes
In den USA wurde nun eine Antikörpertherapie zugelassen, welche ermöglichen soll, den Ausbruch der Krankheit Typ-1-Diabetes hinauszuzögern. Wie unter anderem die Zeitschrift Spektrum berichtet, kann die 21-jährige Mikayla aus Idaho durch die Behandlung aktuell frei von Diabetes leben. Bei ihr wurde ein stark erhöhtes Erkrankungsrisiko festgestellt, woraufhin sie sich einer Behandlung mit dem Medikament Teplizumab unterzog. Der Wirkstoff ist darauf ausgerichtet, diejenigen T-Zellen in unserem Immunsystem zurückzuhalten, welche die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstören.
Mikayla war eine von insgesamt 76 Proband*innen, die zwischen 2011 und 2018 jeweils zweiwöchige Behandlungen mit Teplizumab im Rahmen einer klinischen Studie erhielten. Einige der Studienteilnehmer*innen erhielten tatsächlich den Wirkstoff, andere nur ein Placebo. Das Ergebnis: Im Durchschnitt entwickelten diejenigen Proband*innen, welche mit Teplizumab behandelt wurden, erst nach etwa fünf Jahren Diabetes-Symptome. Dazu gehören beispielsweise extremer Durst, eine starke ungewollte Gewichtsabnahme, ein auffälliger Leistungsabfall, gehäufte Infektionen, Sehstörungen, Konzentrationsstörungen und Übelkeit sowie Bauchschmerzen. Bei denen, die ein Placebo erhielten, traten Symptome bereits nach 2 Jahren auf.