Gesundheits-Tracking mit Smartwatch oder App: Diese Gefahren drohen

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Fitnessuhren werden von immer mehr Menschen zur Selbstoptimierung genutzt.
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Fitnessuhren werden von immer mehr Menschen zur Selbstoptimierung genutzt.
Fitnessuhren werden von immer mehr Menschen zur Selbstoptimierung genutzt.
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Das Gesundheitstracking wird immer beliebter. Vermehrt nutzen es Menschen, um den eigenen Alltag zu optimieren. Doch das Tracking hat neben den Vorteilen auch einige Nachteile.

  • Im mehr Menschen tracken die eigenen Gesundheitsdaten
  • Der Optimierungszwang wird größer
  • Fehlerhafte Schlüsse können die Folge sein

Schlafdauer, Bewegung, Herzfrequenz, Kalorienverbrauch oder Blutdruck: mittlerweile können viele verschiedene Gesundheitsdaten selbst gemessen und analysiert werden. Ob mit dem Handy, einer Uhr oder einem Ring: Eine digitale Gesundheitsakte lässt sich leicht anlegen. Doch können wir uns dadurch wirklich immer weiter optimieren?

Fitnessuhren und Tracker: Jeder Fünfte nutzt Wearables

Der Stressreport Deutschland aus dem Jahr 2019 hat es einmal mehr verdeutlicht: Der Mensch ist keine Maschine. Doch mittlerweile überprüfen sich viele Menschen selbst als wären sie eine Maschine: Jede*r Fünfte nutzt sogenannte Wearables, wie eine Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom ergab. Die meisten setzen dabei auf Fitnessarmbänder (18 %), auf Smartphones mit entsprechenden Apps (13 %) sowie auf Uhren (6 %). Gleichzeitig gibt es mittlerweile sogar Ringe, die den ganzen Tag über getragen werden und die Daten sammeln.

Viele Branchenexpert*innen gehen davon aus, dass in einigen Jahren fast jede*r von uns die Möglichkeit hat, die eigenen Gesundheitsdaten zu sammeln. Die meisten Menschen werten diese für sich selbst aus und schließen individuelle Schlüsse. Beispielsweise wird der Schlaf durch frühere Einschlafzeiten optimiert oder die sportliche Betätigung ausgebaut. All diese Daten könnten aber auch in einer elektronischen Patientenakte zusammengeführt werden. Das eigene Tracking wird dabei durch medizinische Daten ergänzt und angereichert. Wie verlässlich diese Werte sind, kann aktuell jedoch noch nicht gesagt werden.

Viele Menschen sind bereit, die Daten mit ihrer Krankenkasse zu teilen, um im Gegenzug eine Prämie oder eine besser angepasste Behandlung zu bekommen. Gleichzeitig können die Krankenkassen daraus Rückschlüsse ziehen und eventuell ließe sich sogar der Beitrag individuell je nach Gesundheitszustand anpassen. Dafür müsste jedoch sichergestellt sein, dass die Tracker auch wirklich präzise messen.

Vorteile von Fitness-Trackern

Fitness-Tracker können die unterschiedlichsten Daten messen, wie die geschlafenen Stunden, die gelaufenen Schritte, den Kalorienverbrauch oder die Herzfrequenz. In der Regel gibt es eine passende App zu den Geräten, an welche die Daten übermittelt werden. In vielen Apps kannst du zudem individuelle Ziele festlegen und die Daten durch die Eingabe von Körpergewicht, Größe und Geschlecht weiter spezifizieren und bewerten.

Das Körperbewusstsein soll sich dadurch verbessern, schlechte Gewohnheiten gleichzeitig vermindert werden. Die Tracker können insbesondere als Motivationshilfe für mehr Sport dienen. Wer nach dem Joggen die zurückgelegte Strecke oder verbrannten Kalorien angezeigt bekommt, ist angespornt, die eigenen Leistungen beim nächsten Mal zu verbessern. Durch das Teilen in sozialen Netzwerken und den Vergleich mit anderen Menschen wird die Motivation sogar noch weiter angeregt.

Gleichzeitig ist die Bedienung intuitiv und unkompliziert und auch die Übertragung auf das Smartphone erfolgt automatisch. Die Wearables sind ebenso bei Vorerkrankungen oder zur Prävention sinnvoll einsetzbar: Bluthochdruck oder ein erhöhter Puls werden frühzeitig festgestellt, was beispielsweise für Menschen mit Herzerkrankung sinnvolle Hinweise sind.

Nachteile: Sorge um falsche Messwerte

Nachteilig ist, dass sich langfristig ein Zwang zur Selbstoptimierung entwickeln könnte. Schlechte Gewohnheiten zu minimieren ist generell sinnvoll, doch trotzdem sollten wir individuell nach Lust, Laune und individuellen Gegebenheiten handeln und uns nicht dazu zwingen, Sport oder bestimmte Schlafrhythmen einhalten zu müssen, nur damit die Werte gut sind. Zudem werden falsche Messwerte, falsche Ratschläge und Datenmissbrauch befürchtet.

Die eigenen Gesundheitsdaten sind sehr sensibel und sollten nicht einfach verkauft werden dürfen, beispielsweise an Krankenkassen. Allerdings stimmt man der Nutzung durch Dritte häufig bereits durch die Verwendung der App zu. Ebenso sind die Ratschläge, die Apps auf Grundlage der gesammelten Daten aussprechen, nicht immer auch aus ärztlicher Sicht empfehlenswert. Schließlich wurden die meisten Apps von Programmierer*innen ohne ärztliches Fachwissen auf den Markt gebracht.

Beispielsweise können Apps an Medikamente erinnern oder Unverträglichkeiten prüfen, die Einnahmeempfehlung selbst sollte jedoch nicht einer App überlassen werden. Ebenso solltest du auf den Druck der Selbstoptimierung verzichten und die selbst gemessenen Werte nicht überinterpretieren.

Fazit

Gesundheits-Tracking kann sinnvoll im eigenen Alltag eingesetzt werden, wenn du dabei nicht zwanghaft versuchst, dich selbst zu optimieren. Gelaufene Strecken, geschlafene Stunden oder verbrannte Kalorien dienen einer guten Übersicht. Allerdings sind die Werte nicht immer präzise und auch Handlungsempfehlungen solltest du ärztlich abklären.