Schlaganfall: Woran man ihn erkennt und was man dann tun kann

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Liegt ein Schlaganfall vor, muss sofort der Rettungsdienst alarmiert werden. Durch eine frühzeitige Behandlung können schlimme Folgen oft vermieden werden. Symbolfoto: Friebe/dpa
Liegt ein Schlaganfall vor, muss sofort der Rettungsdienst alarmiert werden. Durch eine frühzeitige Behandlung können schlimme Folgen oft vermieden werden. Symbolfoto: Friebe/dpa

In Bayern erleiden rund 50.000 Menschen jedes Jahr einen Schlaganfall - nur einer von vier Patienten wird danach wieder vollkommen gesund. Gerade die ersten Minuten nach dem Anfall sind dabei für die späteren Folgen ausschlaggebend.

Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit oder plötzliche Lähmungserscheinungen in einer Körperhälfte: Etwa alle drei Minuten erleidet ein Mensch in Deutschland einen Schlaganfall - und befindet sich damit in einer lebensgefährlichen Situation.

Rund 50.000 Menschen sind in Bayern jedes Jahr von einem Schlaganfall betroffen

Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache in der Bundesrepublik und die Hauptursache anhaltender Behinderungen im Alter - teilt die Universität Erlangen-Nürnberg in einer Pressemeldung mit. Rund 270.000 Menschen, davon 50.000 in Bayern, leiden jedes Jahr unter einem Anfall. Nur einer von vier Patienten wird wieder vollkommen gesund.

Unter einem Schlaganfall versteht man eine Durchblutungsstörung des Gehirns mit dadurch bedingten plötzlichen Ausfällen bestimmter Funktionen. Ursachen sind ein Gefäßverschluss oder eine Blutung im Gehirn. Typisch ist das plötzliche Auftreten der Symptome, die je nach betroffenem Gehirnareal unterschiedlich ausfallen.

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute

Liegt ein Schlaganfall vor, zählt jede Minute: Denn bei einem Verschluss eines größeren Hirngefäßes gehen pro Minute etwa 1,9 Millionen Nervenzellen, 14 Milliarden Synapsen und 12 Kilometer Nervenfasern zugrunde. Der Rettungsdienst muss sofort alarmiert werden. Selbst wenn die Symptome wieder zurückgehen, sollten die Betroffenen umgehend in einem Krankenhaus untersucht werden - so die Universität Erlangen-Nürnberg.

Durch eine frühzeitige Therapie in den ersten Stunden nach dem Beginn der Symptome können dauerhafte Behinderungen gemindert oder sogar völlig vermieden werden. Doch auch im Flächenstaat Bayern sind die Wege zu einer spezialisierten medizinischen Versorgung oft zu weit - so dauern die Fahrten zur nächstgelegenen Schlaganfallstation, einer sogenannten Stroke Unit, mitunter viel zu lang.

Im Landkreis Kulmbach wurde deshalb zum Beispiel das Ehrenamtsprojekt "Schlaganfall-Helfer" ins Leben gerufen. Damit soll die ambulante Versorgung für Schlaganfall-Betroffene im Landkreis Kulmbach gestärkt werden.

Folgen bleiben vor allem bei jungen Menschen zunächst oft unbemerkt

Gerade jüngere Menschen überstehen einen Schlaganfall oft scheinbar unbeschadet. Für Außenstehende und auch die Betroffenen selbst sind die Spätfolgen zunächst unsichtbar - darauf weist die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hin.

Typische unsichtbare Spätfolgen sind zum Beispiel Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme sowie Gedächtnislücken. Auch fühlen sich die Betroffenen oft von Alltagstätigkeiten wie einem Einkauf überfordert. Manche erleben zudem Sprach- oder Sehstörungen und emotionale Veränderungen.

Es kann Jahre dauern, bis solche Probleme ganz abgeklungen sind: das Gehirn braucht in den ersten 18 bis 36 Monaten nach dem Schlaganfall noch regelmäßige Erholungspausen - so die Deutsche Presse Agentur.

Behandlungskliniken und spezialisierte Ärzte sind knapp

Galt der Schlaganfall vor Jahren noch als gravierender Schicksalsschlag, gibt es heute gute Behandlungsmöglichkeiten. Dennoch oder gerade deswegen wird er als gefährliche Erkrankung oft unterschätzt.

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe rät Betroffenen, sich professionell helfen zu lassen - entweder bei Neuropsychologen oder in neurologischen Reha-Kliniken. Je nach Region sind die aber nur rar verfügbar und Termine deshalb oft knapp. Betroffene können sich alternativ auch an Ergotherapeuten wenden, die auf neurologische Erkrankungen spezialisiert sind.

Das Schlaganfallrisiko lässt sich durch eine gesunde Lebensführung deutlich senken

Menschen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, gelten als besonders gefährdet. Erhebliche Risikofaktoren sind außerdem zu hoher Blutdruck und die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern - beides lässt sich inzwischen aber gut behandeln.

Durch eine gesunde Lebensführung mit ausreichender körperlicher Aktivität, Nichtrauchen, einer ausgewogenen Ernährung sowie dem Verzicht auf übermäßigen Konsum von Alkohol lässt sich das Schlaganfallrisiko merklich senken - so die Uni Erlangen-Nürnberg.