Wolfsstunde verursacht Schlafstörung: Das steckt hinter dem Aufwach-Phänomen

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Schlafprobleme in der Nacht: Das hat es mit der "Wolfsstunde" auf sich
So individuell wie unser Schlafbedarf sind auch die Schlafstörungen der Menschen. Doch manche Phänomene beobachten Forscher*innen häufiger - etwa das Aufwachen in der sogenannten Wolfsstunde.
Schlafprobleme in der Nacht: Das hat es mit der "Wolfsstunde" auf sich
Bild: Pexels/Alena Shekhovtcova

Schlafstörungen sorgen bei den meisten Menschen für einen nicht erholsamen Schlaf - zumindest temporär. Besonders auffällig: Viele Menschen wachen immer wieder nachts zwischen 3 und 4 Uhr auf? Was es mit diesem Phänomen auf sich hat und welche Rolle Wölfe dabei spielen, verraten wir dir hier.

Geisterstunde - das kennt ja jeder. Doch hast du auch schon mal etwas von der "Wolfsstunde" gehört? Dieses Phänomen findet nächtlich von 3 bis 4 Uhr statt - und bringt viele um den Schlaf.

Jeder Mensch hat einen individuellen Schlafbedarf, manche müssen mehr schlafen als andere, damit sie fit sind und andere brauchen relativ wenig Schlaf. Doch Schlafstörungen können besonders die mentale Gesundheit beeinflussen und sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Wolfsstunde: Deshalb wachen wir häufig zwischen 3 und 4 Uhr nachts auf

Ebenso individuell wie ihre Schlafbedürfnisse sind die Schlafstörungen der Menschen, von Einschlaf- bis hin zu Durchschlafproblemen ist alles dabei. Doch einige Beschwerden gibt es auffallend häufig. So auch die sogenannte Wolfsstunde.

Die Wolfsstunde beschreibt laut Schlafforscher*innen die Zeit zwischen 3 und 4 Uhr nachts. Die Bezeichnung geht wahrscheinlich auf die Antike zurück, in der in tiefster Nacht außer nachtaktiven Wölfen niemand sonst wach war. In der "Stunde der Wölfe" wachen Menschen besonders häufig und besonders leicht auf - doch woran liegt das?

Für das Wolfsstunden-Phänomen gibt es eine medizinische Erklärung: In dieser Zeit ist nämlich unser Hormonhaushalt nicht ausgeglichen. Zum Einschlafen schüttet unser Körper das bekannte Schlafhormon Melatonin aus. Dieses stellt in der Dunkelheit aus dem "Wohlfühlhormon" Serotonin her. Auch das Hormon Cortisol, das eine Anti-Stress-Wirkung hat, spielt während dem Schlafen eine wichtige Rolle.

Ungleichgewicht im Hormonhaushalt Ursache für Schlafstörungen

Besonders zwischen 3 und 4 Uhr nachts ist das Schlafhormon Melatonin auf einem Höchststand. Serotonin- und Cortisol-Level dagegen, sind sehr niedrig. Somit gerät dadurch unser Hormongleichgewicht, das wir für einen guten Schlaf brauchen, durcheinander. Dieses Ungleichgewicht sorgt dafür, dass wir leichter aufwachen.

Da sowohl das Wohlfühl- als auch das Anti-Stress-Hormon hier besonders wenig ausgeschüttet werden, wachen wir zudem meist mit negativen Gefühlen auf. Auch deshalb, weil nachts unsere Hirndurchblutung in bestimmten Bereichen etwas reduziert ist.

Diese negativen Gefühle können oft auch negative Gedanken und Stress auslösen, was dafür sorgt, dass wir nach dem Aufwachen auch nur schlecht wieder einschlafen können.

Probleme beim Einschlafen: Diese 4 Tipps können helfen

Viele Schlafstörungen beginnen schon beim ersten Einschlafen, aber auch nach einem Aufwachen in der Nacht können negative Gedanken und Alltagssorgen ein friedliches Einschlafen verhindern. Doch es gibt einige Tipps und Tricks, die dir dabei helfen können, diese Phase des Schlafzyklus entspannter zu gestalten:

  • Hormon-Boost zum Einschlafen: Da insbesondere während der Wolfsstunde dein Hormonhaushalt unausgeglichen ist, kann ein Serotonin oder Cortisol-Boost nicht schaden. Ein Glas warme Milch mit Honig, oder Honig-Alternativen, sorgt für angenehme Gedanken und ein Rundum-Wohlgefühl. Dadurch gerät das Hormongleichgewicht wieder in die Waage und du kannst leichter einschlafen.

  • Atem-Übungen zur Beruhigung: Gedanken, die dich unter Stress setzen, bringen deine Atmung in Schwung. Es gibt allerdings eine ganz einfache Technik, mit der du dich selbst wieder beruhigen und praktisch in den Schlaf atmen kannst. Mit der sogenannten 4-4-4-Methode beziehungsweise dem "Box-Breathing", kannst du deinen Puls ganz schnell wieder herunterfahren. Dabei atmest du vier Sekunden lang ein, hältst dann deinen Atem für ein paar Sekunden an, bevor du wieder vier oder acht Sekunden ausatmest.

  • Raumduft für die Nerven: Auch ein Duftöl kann beim Einschlafen helfen. Es gibt einige Pflanzen, denen eine entspannende Wirkung zugesprochen wird. Besonders beliebt ist hier Lavendel. Ein paar Tropfen Öl in einem Diffuser könne Wunder wirken, wenn es um das Einschlafen geht. Sie riechen nicht nur gut, sondern verströmen auch beruhigende Wirkstoffe. 

  • Wichtige Gedanken aufschreiben: Manchmal sind es besonders wichtige Gedanken und Ideen, die uns wach halten. Damit man diese nicht vergisst und trotzdem wieder entspannt einschlafen kann, ist es hilfreich sie zu notieren.  Sind sie dann erstmal zu Papier gebracht, kann man meist wieder beruhigt einschlafen.

Man sollte das Einschlafen allerdings nicht erzwingen, denn das kann nur weitere Probleme auslösen. Merkst du also, dass es gar nicht funktioniert, steh auf und versuche zu warten, bis du wirklich müde bist. Ein Buch zu lesen oder einen Podcast hören, kann zur Entspannung beitragen und dafür sorgen, dass du müde wirst.

Antrainierter Schlafrhythmus: Das könnte die Wolfsstunde noch auslösen

Das Aufwachen in der Wolfsstunde kann nicht nur durch ein Hormonungleichgewicht ausgelöst werden, sondern auch durch den persönlichen Schlafrhythmus der Menschen, der zu dieser Zeit oft in eine "zweite" Schlafphase übergeht. In diesem Übergang wachen wir, größtenteils ohne es aktiv mitzubekommen, kurz auf. 

Manchen Expert*innen zufolge ist ein biphasischer Schlaf aber auch vollkommen normal. Dieser Schlafzyklus geht, laut Schlafexperte Roger Ekirch, auf die Zeit vor der Industrialisierung zurück. Bis zu dieser haben Menschen allgemein in zwei Etappen geschlafen. Die erste war demnach von 21 Uhr bis circa 2 Uhr nachts, die zweite folgte am frühen Morgen bis zum Sonnenaufgang. 

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