Plötzlicher Herztod: Auch junge Menschen sind betroffen - das sind Warnsignale

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Der plötzliche Herztod ist ein medizinischer Notfall, sodass bei typischen Symptomen sofort der Notarzt gerufen werden sollte.
Der plötzliche Herztod ist ein medizinischer Notfall, sodass bei typischen Symptomen sofort der Notarzt gerufen werden sollte.
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Jährlich sterben rund 65.000 Menschen in Deutschland an einem plötzlichen Herztod. Auch junge Menschen können davon betroffen sein. Mögliche Ursachen, Symptome und Vorbeugungsmaßnahmen im Überblick.

Der plötzliche Herztod macht 20 % aller durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachten Todesfälle aus. Wie der Begriff "plötzlich" bereits vermuten lässt, tritt der Herztod meist völlig unerwartet ein. Was genau hinter dem plötzlichen Herztod steckt, wer gefährdet ist und wie du dich schützen kannst, haben wir für dich zusammengefasst.

Definition, Ursachen und Symptome des plötzlichen Herztodes

Der plötzliche Herztod wird auch Sekundentod genannt. Es ist ein medizinischer Notfall, bei dem das Herz ganz unerwartet aufhört zu schlagen. Der Zustand des Herzstillstandes kann innerhalb von 10 Minuten zum Tod führen, wenn keine Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden. Aus medizinischer Sicht liegt ein plötzlicher Herztod dann vor, wenn ein Mensch in einer Zeitspanne von nur einer Stunde nach den ersten Symptomen verstirbt. Gibt es keine Zeug*innen, ist ein plötzlicher Herztod noch dann gegeben, wenn jemand die Person 24 Stunden vor ihrem Tod lebendig gesehen hat und die Person an nur an einer Erkrankung, die das Herz betrifft, litt. 

Doch was ist die Ursache für einen solchen plötzlichen Tod? Wie das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) erklärt, kann prinzipiell jede Erkrankung, die Herzrhythmusstörungen auslöst, die Ursache sein. Darunter fallen also beispielsweise Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Von diesen sind insbesondere Menschen mittleren Alters betroffen. Auftretende Herzrhythmusstörungen sind in rund 80 % der Fälle auf einen unvorhersehbaren Herzinfarkt zurückzuführen, jedoch können auch Herzmuskelerkrankungen oder angeborene Herzfehler Ursachen sein.

Grundsätzlich führen Herzerkrankungen nicht zwangsläufig zum Tod. Allerdings ist es ausschlaggebend, dass du Warnsignale erkennst und die zugrundeliegende Erkrankung ärztlich abklären lässt. Herzerkrankungen verlaufen primär zu Beginn oft ohne Beschwerden, jedoch treten im Laufe der Zeit in der Regel einige auf. Dazu gehören unter anderem:

  • Unklare Ohnmachtsanfälle (vor allem unter Stress, bei lauten Geräuschen oder sportlichen Aktivitäten)
  • Kurz andauernde Bewusstlosigkeit
  • Schwindelanfälle
  • Drohende Bewusstlosigkeit
  • Herzrasen mit Einschränkung der Belastbarkeit
  • Hartnäckiges Herzstolpern

Diese Personen sind betroffen und das kannst du tun

Von dem plötzlichen Herztod sind vorwiegend ältere Menschen betroffen, weshalb das Alter als Risikofaktor gilt. Allerdings kann er ebenso junge Menschen treffen. Bei jungen Menschen liegt in dem Fall häufig eine nicht bekannte, angeborene Herzerkrankung vor. Diese kann dann beispielsweise unter starker körperlicher Belastung schlimmstenfalls zum plötzlichen Herztod führen. Eine Initiative der Deutschen Herzstiftung setzt sich gegen den plötzlichen Herztod bei jungen Menschen ein. Auf ihrer Webseite kannst du mehr über die Initiative erfahren.

Hat jemand von deinen Angehörigen eine vererbbare Herzerkrankung, trägst du ein Risiko von 50 % in dir, ebenfalls betroffen zu sein. Es ist wichtig, sich bestmöglich über Herzkrankheiten in der Familie zu informieren. Mit einer entsprechenden Veranlagung ist dein Risiko für einen plötzlichen Herztod folglich gesteigert. Vererbbare Herzkrankheiten sind beispielsweise Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit und Herzmuskelerkrankungen. Insgesamt sind rund 80 % der Fälle eines plötzlichen Herztodes auf eine koronare Herzkrankheit zurückzuführen.

Die beste Vorbeugung, die du leisten kannst: regelmäßige Herzuntersuchungen. Nimmst du regelmäßige Untersuchungen deines Herzens wahr, kannst du sichergehen, dass mögliche Erkrankungen schnell erkannt und behandelt werden können. Zudem gibt es heutzutage zahlreiche prophylaktische Maßnahmen und Therapien, die nach einer Diagnose greifen können.

Notwendige Aufklärung und Verhalten im Notfall

Durch eine korrekte Diagnose der zugrundeliegenden Erkrankung kann insbesondere innerhalb von Familien das Risiko weiterer plötzlicher Herztodesfälle verringert werden. Viele Fälle bleiben allerdings ungeklärt. Für Angehörige kann dies zu Unsicherheit und Unkenntnis über mögliche Veranlagungen führen. Eine entsprechende Aufklärung ist demzufolge wichtig und sollte zukünftig immer erfolgen.

Erwähnt werden sollte in diesem Kontext das Zentrum für plötzlichen Herztod und familiäre Arrhythmiesyndrome am Institut für Rechtsmedizin der Universität Frankfurt. Es ist mit dieser Spezialisierung deutschlandweit einzigartig und dient als Anlaufstelle für Angehörige, bietet genetische Untersuchungen an und setzt sich für eine umfassendere Aufklärung, Prävention und Unterstützung in Bezug auf den plötzlichen Herztod ein.

Kommt es zu typischen Herzinfarkt-Symptomen, sollten Betroffene oder Zeug*innen unverzüglich den Notarzt  (112) alarmieren. Zu den Symptomen gehören plötzlich einsetzende starke Schmerzen, die länger als fünf Minuten anhalten und sich auch bei Ruhe nicht bessern. Die Schmerzen treten in der Regel im Brustkorb auf, können allerdings auch hinter dem Brustbein, nur im Rücken, zwischen den Schulterblättern oder im Oberbauch auftauchen. Häufig werden die Schmerzen begleitet von kaltem Schweiß, Blässe, Übelkeit, Atemnot, Unruhe und Angst. Der Notruf sollte zudem sofort abgesetzt werden, wenn du eine bewusstlose Person vorfindest. Über die Webseite der Deutschen Herzstiftung kannst du zudem kostenlos ein Herznotfall-Set anfordern. Dieses enthält eine Notfallkarte mit einer Liste der Herzinfarkt-Alarmzeichen und eine Notfallkarte mit einer Kurzbeschreibung zum richtigen Verhalten bei Herzstillstand für das Portemonnaie sowie ein Faltblatt mit einer ausführlicheren Beschreibung des richtigen Verhaltens bei Herzstillstand und einem Herzinfarkt.

Fazit

Der plötzliche Herztod ist in Deutschland keine Seltenheit. Es ist wichtig, dass du Warnsignale abklären lässt und dich in deiner Familie über mögliche vererbbare Herzerkrankungen informierst. Die Ursachen für einen plötzlichen Herztod sind vielfältig. Wichtig ist, das eigene Herz regelmäßig untersuchen zu lassen und bei einer Erkrankung mit dem Arzt oder der Ärztin die weiteren Schritte abzuklären.

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