Zu viel an Computer und Handy? Immer mehr Menschen leiden unter einem „Mausarm" oder „Handydaumen". Hier erfährst du, ob es sich bei deinen Schmerzen um eine Sehnenscheidenentzündung handeln könnte.
Ob zu viel Klicken mit der Maus im Homeoffice oder zu viel Drücken mit dem Daumen am Handy – sich ständig wiederholenden Bewegungen können Finger und Hände überstrapazieren. Entzündungen in den Gelenken und an Sehen sind bei Überbelastungen die Folge. Eine Schleimbeutelentzündung in der Schulter gehört zu den häufigsten Problemen, die auftreten können.
Aber eben auch eine lästige und schmerzende Sehnenscheidenentzündung im Handgelenk gehört in der heutigen Zeit zu den typischen Krankheitsbildern unserer Gesellschaft. Die Symptome dafür sind vielfältig.
Sehnenscheidenentzündung - Ursache und Symptome
Die Sehnenscheide kann sich entzünden, wenn sie zu stark beansprucht wird. Zum Beispiel durch zu häufige oder ungewohnte Bewegungen, wie wiederholtes Beugen und Strecken des Daumens bei der Handynutzung. Ist das Handgelenk bei der Computerarbeit ständig in einer unergonomischen Position, kann diese langfristige Fehlhaltung das Gewebe reizen und schließlich eine Entzündung auslösen.
Ein stechender oder ziehender Schmerz bei Bewegung
Schmerzen bei Druck auf betroffene Stelle
Schmerzen auch bei Ruhelage
Rötung, Schwellung, Überwärmung
Reiben, Knirschen oder Knarren
zunehmende und stärker werdende Beschwerden
Einschränkung von Beweglichkeit und Funktion
Plötzlich auftretenden Schmerzen und Fieber können Anzeichen für eine selten auftretende bakterielle Entzündung sein.
Wer ist besonders anfällig für die schmerzhafte Entzündung?
Sehnenscheidenentzündungen treten besonders bei Menschen, die viel Computerarbeit leisten, häufig im Bereich des Handgelenks auf. Auch übermäßiges Üben eines Instruments kann ein Auslöser sein. Die sogenannte „Tendovaginitis" kann auch an anderen Körperstellen auftreten. Darüber hinaus sind laut dem Bundesministerium für Gesundheit HandwerkerInnen und MonteurInnen häufiger wegen körperlicher Arbeitsbelastung davon betroffen.
Sehnenscheide
Sehnenscheiden funktionieren als Schutzhüllen an Körperstellen, an denen Sehnen weniger geschützt sind. Die Sehnen funktionieren als Verbindungsstränge zwischen Knochen und Muskeln. Sie übertragen die Muskelkraft auf die Knochen und machen Bewegungen dadurch erst möglich. Dort, wo Sehnen über Knochenvorsprünge verlaufen oder sie oberflächlich unter der Haut liegen, können sie eher durch Druck oder Reibung geschädigt werden.
Bei Sportler*innen treten Entzündungen der Sehnenscheiden oft wegen zu intensivem Training und oder Untrainiertheit am Fuß, oder am Unterschenkel auf. Auch bei bestimmten Erkrankungen kann es häufiger zu diesem Problem kommen. Patienten, die unter Diabetes, Rheuma oder Gicht leiden, sind häufiger davon betroffen. Schwangeren oder stillenden Frauen gehören ebenfalls zu den Personen, die häufiger von dieser Art der Entzündung betroffen sind.
Was man gegen eine Sehnenscheidenentzündung tun kann
Bei Verdacht auf eine Tendovaginitis ist es vor allem wichtig, die betroffenen Stelle zu schonen, und strapazierende Bewegungen weitestgehend zu vermeiden, bis die Symptome nachlassen oder bestenfalls ganz verschwinden.
Weitere Maßnahmen können helfen, die Schmerzen zu lindern:
Die betroffene Stelle kühlen oder wärmen, etwa mit einer Kühlkompresse oder einem Kirschkernkissen.
Medikamente mit Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac haben einen entzündungshemmenden Effekt. In Form von Salben oder Gelen lokal auf der Haut aufgetragen, können Sie außerdem helfen, den Schmerz zu linden.
Schienen oder Verbände können helfen, den betroffene Körperteil zusätzlich ruhig zu halten.
Werden die Schmerzen auch nach einigen Tagen nicht weniger, ist es ratsam, sich ärztliche Hilfe zu holen. Deutet alles auf eine Sehnenscheidenentzündung hin, stellt der Arzt die Diagnose „Tendovaginitis“.
Seltener kann die Entzündung durch eine bakterielle Infektion verursacht werden. In diesen Fall sollte geklärt werden, ob notwendige Behandlung mit Antibiotika notwendig ist.
Eine besondere Form ist der sogenannte Schnappfinger. In diesem Fall lässt sich der betroffene Finger nur schwer durchstrecken, weil die Sehne oder die Sehnenscheide verdickt sind.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Bei starken Schmerzen oder Symptomen werden lokale Kortisonspritzen oder andere Betäubungsmittel verabreicht. Wenn die Beweglichkeit stark eingeschränkt ist, ist eine Physio- oder Ergotherapie sinnvoll. Manchmal wird eine Sehnenscheidenentzündung auch mit Akupunktur oder Reizstrom (TENS) behandelt.
In den meisten Fällen ist eine Operation nicht notwendig. Wenn die Beschwerden nicht durch konservative Maßnahmen beseitigt werden können und die Verengungen der Sehnenscheide besonders stark ist, kann ein operativer Eingriff. Dabei wird störendes Gewebe entfernt oder eingeschnitten, damit sich die Sehne wieder freier bewegen kann.
Wie kann ich einer Sehnenscheidenentzündung vorbeugen?
Eine Tendovaginitis heilt normalerweise in wenigen Wochen ab. Laut einem Bericht des Gesundheitsmagazins der AOK ist es danach wichtig, die ursächliche Belastung möglichst zu vermeiden oder nur graduell wieder aufzubauen. Beschwerden lassen sich grundsätzlich mit Dehn- oder Belastungsübungen lindern. Eine weitere Möglichkeit ist das Tapen mit einem Kinseiologieband an den betroffene Körperstellen. Dies kann zu einer Entlastung führen.
Ist die Sehnenscheidenentzündung durch vermehrte Tätigkeit am Computer verursacht worden, ist es ratsam den Schreibtisch mit ergonomischem Computerzubehör auszustatten. Durch ergonomische Tastaturen und Computermäuse ist es möglich eine ständige unnatürliche Drehung der Handgelenke zu vermeiden. ArbeitsmedizinerInnen oder ErgotherapeutInnen können über die ergonomische Gestaltung eines Arbeitsplatzes beraten.
Ist die Entzündung durch Sport verursacht worden, empfiehlt es sich, die Intensität des Trainings langsam wieder zu steigern und beim Training ausreichend Pausen einzulegen. Zusätzlich können Aufwärmen vor und Dehnen nach Sport sinnvoll sein. Jogger greifen am besten zu Schuhen, die den Fuß ausreichend stabilisieren.
Artikel enthält Affiliate Links
*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.