Probleme mit der Schilddrüse: Körper sendet klare Signale
Autor: Lena Horrwarth, Antonia Kriegsmann
Deutschland, Montag, 22. Januar 2024
Wer ständig müde und krank ist, sollte aufpassen: Ein bestimmtes Organ könnte Schuld daran sein. Etwa 40 Prozent der Betroffenen haben aber keine Ahnung von ihrer Erkrankung.
Wenn es draußen dunkel und kalt ist, kommen viele häufig schwer aus den Federn. Wer sich allerdings dauerhaft müde und schlapp fühlt und noch dazu ständig erkältet ist, sollte dies lieber von einem Arzt abklären lassen.
Eine mögliche Ursache könnte eine kranke Schilddrüse sein. Etwa 40 Prozent der Erkrankten haben laut der Schilddrüsen-Liga Deutschland aber keine Ahnung davon. Woran erkennt man eine kranke Schilddrüse?
Schilddrüse hat Einfluss auf wichtige Körperfunktionen
Unsere Schilddrüse liegt im vorderen Halsbereich unterhalb des Kehlkopfes. Sie bildet Stoffe, die sich auf fast alle wichtigen Funktionen unseres Körpers auswirken. Die jodhaltigen Hormone Triiodthyronin und Thyroxin beeinflussen unter anderem den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System, Vorgänge im Magen-Darmtrakt, Sexualfunktionen und auch die seelische Verfassung.
Die Hormonproduktion wird aus dem Gehirn beziehungsweise der Hirnanhangdrüse gesteuert. Neben Eiweiß benötigt die Schilddrüse vor allem Jod, welches es aus der Nahrung bezieht. Doch was passiert, wenn die Schilddrüse nicht richtig funktioniert? "Schwere Funktionsstörungen der Schilddrüse, also sowohl eine Über- als auch eine Unterfunktion können sich negativ auf das Immunsystem auswirken", erklärt Prof. Dr. Hans Udo Zieren, Ärztlicher Direktor des Deutschen Schilddrüsenzentrums gegenüber der Bild-Zeitung.
Wer regelmäßig krank wird, sollte die Schilddrüse also auf jeden Fall als mögliche Ursache in den Blick nehmen. "Schilddrüsenhormone sind das Gaspedal für die meisten Körperzellen. Hat man zu wenig, läuft alles untertourig, auch das Immunsystem", erklärt der Experte weiter. "Schilddrüsenhormone sind auch Energielieferanten für das Gehirn und Nervensystem. Bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen laufen viele psychische und geistige Prozesse nur verlangsamt oder gedrosselt ab. Typische Symptome sind Antriebslosigkeit, Abgeschlagenheit oder depressive Verstimmungen."
Schilddrüsenunterfunktion: Das können erste Symptome sein - Ursachen und Verlauf
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion bildet die Schilddrüse nicht ausreichend Hormone, der Körper ist unterversorgt. Dadurch sind wichtige Stoffwechselprozesse verlangsamt und es kommt zu Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, fehlendem Appetit, einer erhöhten Infektanfälligkeit und auch zu Wassereinlagerungen oder Schwellungen der Augenlider. Trotz unveränderter Essgewohnheiten kommt es zu einer Gewichtszunahme. Betroffene Frauen haben eventuell eine unregelmäßige Monatsblutung oder eine eingeschränkte Empfängnisfähigkeit zur Folge. Eine Sonderform ist Hashimoto.
Bei Kindern kann eine geistige Störung mit Schwerhörigkeit auftreten, dann Sprach- und Koordinationsstörungen, Stimmungsschwankungen oder Antriebsarmut. In Deutschland ist die Untersuchung auf eine Schilddrüsenunterfunktion bei Neugeborenen Standard, wodurch eine frühzeitige Behandlung meist kein Problem ist.