Dies sei kein verwunderliches Ergebnis, sagt Krebsgenomforscher Holger Sültmann vom Deutschen Krebsforschungszentrum. "Kleine Tumore in frühen Krebsstadien geben in der Regel weniger DNA ins Blut ab und nur diese wird mit dem Test gemessen." Je fortgeschrittener der Krebs sei, desto mehr DNA würde abgegeben werden und desto wahrscheinlicher sei die Erkennung eines Tumors.
Galleri-Test erkennt gesunde Menschen zu 99,5 Prozent
Neben dem Krebsstadium würde auch die Art des Krebses das Ergebnis des Galleri-Tests beeinflussen. Für Speiseröhren-, Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs lag die Gesamtempfindlichkeit bei 65,6 Prozent, bei Blutkrebs lag sie bei 55,1 Prozent. Brust-, Darm-, Gebärmutterhals- und Prostatakrebs wurden nur zu 33,7 Prozent erkannt. "Wahrscheinlich geben diese Tumore weniger DNA ins Blut ab", vermutet Sonja Loges, Direktorin der Abteilung personalisierte Onkologie des Universitätsklinikums Mannheim.
Auch interessant: Darmkrebs vorbeugen - dieses Vitamin könnte tausende Todesfälle verhindern
Während die Bestimmung von krebskranken Personen schwankt, scheint die Beurteilung eines gesunden Menschen tadellos zu funktionieren. Laut Studie sollen gesunde Menschen auch zu 99,5 Prozent als solche erkannt werden.
Bluttest wird in groß angelegter Studie überprüft
"Wenn sich das in größeren Validierungsstudien bewahrheitet, wäre das ein großartiger Befund", erläutert Krebsforscher Sültmann. Bei früheren Bluttests hätte man keine derart sicheren Ergebnisse erzielen können. Durch das Ausschließen einer Krebserkrankung bleiben Gesunden unnötige Folgeuntersuchungen erspart.
Auch interessant: Mit der richtigen Ernährung kannst du dein Risiko für Krebs senken
Der Bluttest wird nun durch den Hersteller GRAIL in Kooperation mit der britischen Gesundheitsbehörde NHS erneut getestet. Der Galleri-Test soll an 140.000 freiwilligen Engländer*innen erneut geprüft werden. Dazu werden den Probandinnen und Probanden mehrere Blutproben über zwei Jahre hinweg entnommen. Die NHS hofft mithilfe des Bluttests die Überlebenschancen zukünftiger krebskranker Menschen zu erhöhen.
Doch deutsche Expert*innen warnen: "So gut und fortschrittlich die Studie gemacht ist, bedeutet solch ein Test natürlich immer nur eine Momentaufnahme. Das berührt ein grundsätzliches Problem: Wann ist der beste Zeitpunkt für ein solches Screening und wie oft muss es durchgeführt werden?" All diese Fragen müssen vor einer Zulassung noch geklärt werden.
Ein Forscherteam aus Würzburg hat eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Sie könnte im Kampf gegen Prostatakrebs hilfreich sein. Ein bereits bekanntes Medikament sorgt für Zuversicht.