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Legionärskrankheit: Frau verliert beide Arme und Beine - So verbreiten sich Legionellen


Autor: Teresa Hirschberg

Texas, Dienstag, 25. April 2023

Nach einem Konzert fiel die 22-jährige Evelyn Davis ins Koma. Die Diagnose lautete: Legionärskrankheit. Wegen einer unterbrochenen Blutzufuhr wurden ihr schließlich mehrere Körperteile amputiert. Eine Nebelmaschine soll an der Infektion schuld gewesen sein.
Weil sie sich mit Legionellen infiziert hatte, mussten Evelyn Davis mehrere Gliedmaßen amputiert werden. Nach einem Konzert hatte sich ihr Gesundheitszustand plötzlich stark verschlechtert. (Symbolfoto)


  • Legionärskrankheit: Frau verliert dadurch Teile ihrer Arme und Beine
  • Nach Koma und Blutvergiftung: Ärzte amputieren Gliedmaßen
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Es ist eine echte Horror-Diagnose, mit der die 22-jährige Evelyn Davis konfrontiert wurde: Nachdem die junge Frau im Sommer vergangenen Jahres ein Konzert besucht hatte, fühlte sie sich plötzlich schlecht, bekam hohes Fieber und fiel im Krankenhaus sogar ins Koma. In einem drastischen Schritt mussten ihr schließlich beide Unterarme und Unterschenkel amputiert werden, um ihr das Leben zu retten. Ihre Ärzte stellten schließlich fest, dass sie an der sogenannten Legionärskrankheit leidet. Die Krankheit hängt auch mit unserem täglichen Wasserverbrauch und falschen Sparmaßnahmen zusammen.

Frau leidet an Legionärskrankheit: RKI listet Symptome auf

Bei der Legionärskrankheit handelt es sich um eine schwere Form der Lungenentzündung. Das Tückische daran: Sie lässt sich klinisch nicht von anderen Formen der Lungenentzündung unterscheiden, erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI). Symptome seien Verwirrtheit, Abdominalschmerzen sowie Durchfall. Bei Evelyn Davis, die aus Texas stammt, traten nach dem Konzert im Juni 2022 plötzlich extreme Müdigkeit und eine erhöhte Körpertemperatur auf, weshalb sie schließlich in eine Klinik kam. Dort fiel sie eigenen Angaben zufolge in ein 16-tägiges Koma und litt zudem unter Organversagen, wie sie der britischen Zeitschrift Mirror erzählte. Außerdem seien eine Blutvergiftung, auch Sepsis genannt, sowie eine Lungenentzündung bei ihr diagnostiziert worden.

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Mit Medikamenten wurde ihr Blutdruck zunächst stabilisiert. Bis diese nach zwölf Tagen wieder abgesetzt wurden, sei jedoch bereits die Blutzufuhr zu ihren Händen und Füßen unterbrochen worden. "Als ich aufwachte, spürte ich, dass etwas mit meinen Gliedern nicht stimmte, weil sie komplett schwarz und kalt waren", erinnert sich die 22-Jährige zurück. Die behandelten Mediziner diagnostizierten bei ihr schließlich die Legionärskrankheit und führten die Infektion auf eine Nebelmaschine zurück, die während des Konzertes lief. Die Ärzte gehen davon aus, dass sich in der Maschine Legionellen befanden, die dann über den Nebel verbreitet wurden.

Obwohl Evelyn am 2. Juli schließlich aus dem Koma erwachte, hatte die unterbrochene Blutzufuhr bereit großen Schaden angerichtet. In mehreren Operationen mussten ihr daher beide Beine unterhalb der Knie abgenommen sowie Teile ihrer Arme amputiert werden. "Ich stand komplett unter Schock." Nach vielen Wochen der Therapie verfügt Evelyn mittlerweile über Prothesen, mit denen sie wieder laufen und greifen kann.

Doch wie ist es überhaupt möglich, dass eine Nebelmaschine eine so schwere Infektion auslösen kann? Legionellen sind winzig kleine Bakterien, die in niedriger Konzentration zwar ungefährlich sind, in hoher Konzentration aber die Lunge schwer angreifen können. Verbreitet werden sie durch Wasserdampf, beispielsweise in der Dusche, in Pools oder eben durch Nebelmaschinen.

Wer nun im Haushalt Energie sparen will und die Wassertemperatur herunterdreht, riskiert dadurch jedoch eine Ausbreitung von Legionellen. Die Bakterien sterben erst ab einer Temperatur von 55 Grad ab. Daher solle Wasser im hauseigenen Behälter 65 Grad heiß sein und die Rücklauftemperatur bei 60 Grad liegen. Mithilfe von Durchlauferhitzern, Pufferspeichern oder einer Zeitschaltung könne die Temperatur entsprechend geregelt und dennoch Energie gespart werden, empfiehlt die Verbraucherzentrale Bayern.

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Von der Legionärskrankheit zu unterscheiden ist das Pontiac-Fieber, ein akuter, fiebriger Infekt ohne Lungenentzündung, wie das RKI erläutert. Auch hier kann es zu grippalen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen und Husten kommen. Im Gegensatz zur Legionärskrankheit sind hier aber keine Todesfälle bekannt.

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