Doch auch eine Überbeanspruchung der Stimme durch Schreien, lautes Reden oder Singen kann zu Halsschmerzen führen. Schlimme Erkrankungen sind seltener. Eine Entzündung der Rachenschleimhaut heißt im Fachjargon auch Pharyngitis. Bei Schluckbeschwerden kann es sich auch um eine Angina tonsillaris, also eine Mandelentzündung handeln.
Die besten Hausmittel bei Erkältung
Apotheken haben ein großes Angebot für Erkältete. Allerdings gibt es auch einige Hausmittel, die das Wohlbefinden bei grippalen Infekten und Reizhusten lindern können. Auch unsere Facebook-Fans haben einige Tricks, wie sie Halsschmerzen, Schnupfen, Husten und Fieber schnell wieder losbekommen:
Hausmittel 1: Mit Butter einreiben
Dieser Rat von Frank D. klingt etwas eklig, scheint aber zu helfen: "Bei Reizhusten mit Butter einreiben, warm zudecken und schlafen....".
Hausmittel 2: Warmes Bier
Warmes Bier soll Wunder helfen, da sind sich viele unserer Facebook-Fans einig. Lediglich über die Höhe der Temperatur wird noch debattiert. Ralf S. schreibt dazu: "Warmes Bier? Ne, heißes Bier im Steinkrug! Da haut's einen den Dampf raus". Jürgen F. bestätigt das: "Besoffen, aber am nächsten Tag wieder fit".
Zu viel Alkohol schwächt das Immunsystem und entzieht dem Körper Wasser. Mit einer Ausnahme: "Warmes Bier in kleinen Mengen scheint tatsächlich bei Erkältungen zu helfen", sagt Ernährungsexpertin Markant. "Bier enthält Hopfen, der sich durch ätherische Öle und Bitterstoffe auszeichnet." Die wirken ihr zufolge schlaffördernd - was ja bekanntlich die beste Medizin ist. Leicht erwärmt werde der Effekt verstärkt.
Hausmittel 3: Manuka-Honig
Sigrid A. schwört auf Manuka-Honig. Jeden Morgen nimmt sie einen Löffel auf nüchternen Magen. Dieser Honig wird aus dem Blütennektar der Südseemyrte gewonnen. "Bin bis jetzt fit", schreibt sie.
Ein bisschen Überwindung kostet der Trick von Thomas R. Er übergießt Zwiebelwürfel mit Honig oder Zucker und löffelt den Saft.
Hausmittel 5: Heiße Milch mit Whiskey und Honig
Viele unserer Facebook-Fans schwören auf warme Milch mit Honig. Eine schottische Variante davon hat Wolfgang B. parat: "Heißes Glas Milch und einem Drum Whisky und Heatherhonig, hilft immer. Ein Tipp einer schottischen Großmutter meiner befreundeten Familie."
Doch nicht in jedem Fall ist zu Milch mit Honig zu raten, sagt Ernährungswissenschaftlerin Anja Markant vom Fachbereich für Oecotrophologie an der Fachhochschule Münster. "Bei trockenem Husten kann warme Milch mit Honig zwar reizlindernd wirken - weniger jedoch bei schleimproduzierendem Husten, da Milch selbst schleimproduzierend wirkt". Auch mögliche antibakterielle und antivirale Wirkungen des Honigs seien nicht hinreichend belegt.
"Mit ein bis zwei Teelöffeln kann man zudem nicht viel von den positiven Wirkstoffen aufnehmen." Werde das Getränk über 40 Grad erhitzt, würden sie sogar abgebaut. Richtig sei aber, dass warme Getränke das Reizgefühl im Rachen lindern könnten.
Hausmittel 6: Ingwer
"Zitronen Ingwer Sirup und das das ganze Jahr und nicht einmal krank", schreibt Tanja G. Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine und auch die Expertin Markant bestätigt: "Ingwer enthält ätherische Öle und sogenannte Scharfstoffe". Letztere hätten etwa eine schmerzlindernde Wirkung. Zudem rege Ingwer die Durchblutung an - und sorge so auch für warme Hände und Füße.
Hausmittel 7: Hühnersuppe
Günter H. empfiehlt Hühnersuppe, die er nach eigener Aussage seit sechs Jahren jeden Morgen zum Frühstück einnimmt. "Ich koche mir Hühnersuppe immer gleich ca. 10 Liter mit Hühnerklein, Gemüse und diversen Gewürzen. Portionsweise einfrieren und das ist seit 6 Jahren mein Frühstück ...seit 6 Jahren habe ich weder Schnupfen, Erkältung oder Grippe gehabt, kenn ich gar nicht mehr!"
Zwar kann ihr Dampf die Schleimhäute befeuchten und die Hitze Viren töten. Dass Zink im Hühnerfleisch das Immunsystem stärkt, ist Expertin Markant zufolge aber nicht belegt - ebenso wenig wie die Wirkung der darin enthaltenen Aminosäure, die das Heranreifen weißer Blutkörperchen unterstützt und das Immunsystem stärken soll.
Hausmittel 8: Kapuzinerkresse
"Kapuzinerkresse als Tee lose... wirkt antibiotisch", schreibt Tina R.
Hausmittel 9: Kalt duschen
Das hat schon die Oma von Jürgen R. gewusst: "Jeden Morgen den Oberkörper kalt abwaschen (kalt Duschen wäre noch besser) dann kommt es nicht bzw. kaum zu Erkältungen, Husten...".
Hausmittel 10: Vitamin-Trunk mit Rum
Heidi J. empfiehlt ein spezielles Getränk bei Erkältung: "1 Zitrone, 1 Orange, 1/2 Grapefruit auspressen. Eine große Tasse schwarzen Tee kochen. 1 Esslöffel Honig rein, ein doppelstöckiger Rum, dann den Fruchtsaft dazugeben. Heiß trinken und danach sofort ins Bett!"
Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Halsschmerzen:
Wie entstehen Halsschmerzen?
Der Hals hat im Körper eine wichtige Funktion: Er ist eine Art erste Abwehrstation für Eindringlinge, die mit der Luft eingeatmet werden. Manchmal hat man aber doch Pech, und die Abwehr versagt. "Man muss sich den Hals wie eine Burg vorstellen: Je nachdem, wie viele Angreifer es gibt, wie stark sie sind und wie schwach der Körper ist, desto größer ist das Risiko, doch eine Entzündung zu bekommen", erklärt Matthias Lohaus, Landesvorsitzender des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte in Berlin. Meist sei die Ursache für Halsschmerzen ein Virusinfekt. Die Rachenschleimhaut ist gereizt, kann sich entzünden oder auch anschwellen. Der Infekt verläuft in den häufigsten Fällen harmlos.
Tipps bei Halsschmerzen: Was hilft gegen Halsschmerzen?
Kratzt es im Hals, sollte man nicht lange abwarten, sondern bald handeln. "Je früher man etwas macht, desto mehr Chancen hat man, dass es nicht viel schlimmer wird", sagt Ursula Sellerberg, Sprecherin der Bundesapothekerkammer in Berlin. Wichtig sei vor allem, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stärken. "Man sollte sich also schonen, ausruhen und Stress reduzieren", rät Sellerberg. "Das heißt aber nicht, dass man sich krankschreiben lassen muss." Stattdessen sollte man auf das Rockkonzert am Abend oder die anstrengende Sportstunde verzichten und zu Hause bleiben.
Viel trinken ist ein weiterer wichtiger Schritt. "So können Keime weggespült und die Keimzahl im Rachen reduziert werden", erklärt Lohaus. Vor allem aber hilft Flüssigkeit den Schleimhäuten. "Der Schleim enthält verschiedene Stoffe, die Keime und Viren abwehren können", sagt der HNO-Arzt. Seien die Schleimhäute zu trocken, seien sie anfälliger für Keime. Gut sei daher auch, Bonbons zu lutschen. "Das ist angenehm und fördert die Speichelproduktion." Neben Tee und Wasser empfiehlt Apothekerin Sellerberg Getränke mit Schleimstoffen, wie Eibisch oder Isländisches Moos. Trotzdem können sich die Beschwerden natürlich verschlimmern. "Es gibt viele rezeptfreie Medikamente, die im Hals örtlich betäuben, schmerzlindernd sind und teilweise entzündungshemmend wirken", sagt Sellerberg.
Gurgeln wirksamer als Lutschtabletten
Lutschtabletten sind eine Möglichkeit, eine andere Variante sind Sprays und Gurgellösungen. "Während Lutschtabletten praktischer sind, zum Beispiel für den Gebrauch im Büro, kommen Sprays und Gurgellösungen weiter in den Rachen", sagt Lohaus. "Dadurch sind sie auch besser wirksam als Lutschtabletten."
Manchmal hilft das alles aber nichts. "Wer sehr hohes Fieber oder starke Schmerzen hat, sollte einen Arzt aufsuchen", sagt Peter Walger, Experte für Infektionskrankheiten des Berufsverbands Deutscher Internisten in Wiesbaden. Der könne dann prüfen, ob es sich zum Beispiel um eine bakterielle Mandelentzündung handelt. "Die kann man nicht selber behandeln, stattdessen muss man Antibiotika nehmen." Bakterielle Infekte seien bei Halsschmerzen allerdings seltener, beruhigt der Mediziner. "Meist ist ein banaler Infekt im Rahmen einer Erkältung die Ursache." Dann könnten Hausmittel gut weiterhelfen.
Wann ist ein Arztbesuch bei Halsschmerzen ratsam?
Halten die Beschwerden länger als drei, vier Tage an oder werden sie sogar schlechter, sollte man zum Arzt gehen. Das gilt von vornherein, wenn die Schmerzen sehr stark sind, der Allgemeinzustand schlecht ist oder der Betroffene Fieber hat. Auch ein stark geröteter Rachen, geschwollene Gaumenmandeln, Schluckbeschwerden und geschwollene Lymphknoten sollten Hornberger zufolge vom Arzt untersucht werden. Auch Fieber sollte ernst genommen werden.