Darmkrebsrisiko besonders hoch bei Übergewichtigen

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Darmkrebs-Studie - Darmspiegelung zur Vorsorge
Darmkrebs-Studie: Experten warne, dass langjähriges Übergewicht das Darmkrebsrisiko in die Höhe schnellen lässt.
Darmkrebs-Studie - Darmspiegelung zur Vorsorge
Patrick Pleul/dpa (Symbolbild)

Neue Studienergebnisse des DKFZ legen dar, dass ein erhöhtes Darmkrebsrisiko für Übergewichtige vorhanden ist, die ihre Pfunde schon Jahre oder jahrzehntelang mit sich herumtragen.

Übergewicht begünstigt Krebs: Wissenschaftler*innen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) haben mithilfe der DACHS-Langzeitstudie, die sich mit Darmkrebsvorsorge beschäftigt, herausgefunden, dass das Darmkrebsrisiko für übergewichtige Menschen steigt, je mehr Lebensjahre sie an Adipositas leiden.

"Unsere Überlegung war aber, dass es für das Darmkrebsrisiko eine noch größere Rolle spielen müsste, wie lange ein Mensch die überzähligen Kilos mit sich herumträgt", erklärt Hermann Brenner, Epidemiologe am Deutschen Krebsforschungszentrum, seinen Forschungsansatz in einer Pressemeldung. Einmalige Messungen der Körperwerte seien daher nur bedingt aussagekräftig, wenn es um das Darmkrebsrisiko bei Übergewichtigen geht.

Adipositas als Risiko für Darmkrebs

Laut Studienergebnissen sei das Darmkrebsrisiko für dauerhaft übergewichtige Menschen bis zu zweieinhalbfach höher, als für Normalgewichtige. "Aus unserer Studie wird deutlich, dass das Übergewicht einen noch größeren Einfluss auf das Darmkrebsrisiko hat als bislang angenommen. Es ist zu vermuten, dass das auch für viele andere Erkrankungen gilt, für die das Übergewicht ein bekannter Risikofaktor ist. Dies unterstreicht einmal mehr, wie wichtig es ist, bereits im Kindes- und Jugendalter vorzubeugen, dass Übergewicht entsteht", betont Brenner die Wichtigkeit einer gesunden Lebensweise.

Expert*innen sind der Annahme, dass das Darmkrebsrisiko deswegen bei Übergewichtigen erhöht ist, weil Fettgewebe konstant Wachstumsfaktoren, Hormone oder entzündungsfördernde Substanzen abgibt. Daher sei es naheliegend zu untersuchen, ob die Dauer der Aussetzung des Körpers mit diesen Substanzen einen Unterschied macht - ob es sich um Jahre oder Jahrzehnte mit Übergewicht handelt. Brenner und seine Kolleg*innen verwendeten die DACHS-Studie, die bereits seit 2003 Darmkrebspatienten und eine Kontrollgruppe aus Zufallsteilnehmer*innen ohne Krebsdiagnose begleitet und befragt.

Die Entwicklung ihres Körpergewichts der DACHS-Teilnehmenden wurde seit ihrem 20. Lebensjahr abgefragt. Mithilfe dieser Angaben berechneten die DKFZ-Epidemiologen für jeden der 5635 Patient*innen und 4515 Kontrollteilnehmenden, die zwischen 2003 und 2017 in die Studie ausgewählt wurden, die Anzahl an Lebensjahren mit Übergewicht. Zudem berücksichtigten die Expert*innen, ob es sich dabei um leichtes (BMI von 25 oder höher) oder um schweres Übergewicht (BMI von 30 oder höher) handelte.

DACHS-Studie liefert aussagekräftige Langzeit-Daten zu Darmkrebsrisiko

Die Studie zeigte genau die Ergebnisse, die die Forschenden erwarteten: Das Darmkrebsrisiko steigt bis um das Zweieinhalbfache des Normalwerts an, wenn ein Mensch schon viele Jahre übergewichtig ist. Daher sollte zur Darmkrebsvorsorge nicht einmalig das Gewicht festgestellt werden, sondern gerade bei Übergewichtigen immer wieder, da sonst das Risiko als zu gering eingestuft werden könnte.

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