Neue Alzheimer-Studie deckt auf: Fast 40 Prozent der Fälle wären vermeidbar - Drei Faktoren sind besonders gefährlich

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Alzheimer und Demenz: Die häufigsten Risikofaktoren
Der individuelle Lebensstil hat Auswirkungen darauf, ob jemand an Alzheimer erkrankt. Einige Faktoren fallen laut einer Studie aber mehr ins Gewicht als andere.
Alzheimer und Demenz: Die häufigsten Risikofaktoren
Adobe Stock (Symbolbild)

Im Alter steigt das Risiko, an Demenz zu erkranken, Alzheimer gilt als häufigste Ursache dafür. Ein Forschungsteam hat nun berechnet, dass fast eine halbe Million der Demenz-Fälle vermeidbar wären. Denn bei einigen Risikofaktoren ist Prävention möglich.

Es beginnt oft mit Vergesslichkeit und kleinen Aussetzern, kann aber gravierende Ausmaße annehmen: Über 1,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Demenz, die häufigste Ursache dafür ist eine Alzheimer-Erkrankung. Eine neue Studie zeigt nun aber, dass ein großer Anteil der Fälle vermeidbar wäre. Dafür müssten aber die Risikofaktoren präsenter sein und besser minimiert werden.

Als größter Risikofaktor für eine Erkrankung mit "Morbus Alzheimer" gilt das fortschreitende Alter. Angesichts des demografischen Wandels rechnen Experten daher für die nächsten Jahre mit zunehmenden Demenz-Diagnosen. "Je älter man wird, umso größer ist auch das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Die meisten Betroffenen sind älter als 80 Jahre, nur in seltenen Fällen beginnt die Krankheit vor dem 65. Lebensjahr", erklärt die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft dazu.

Alzheimer vorbeugen: Forscher bemessen modifizierbare Faktoren

Bereits 2020 hatte ein Forschungsteam aus den USA Forschungsergebnisse vorgelegt, laut denen mehr als jeder dritte Ausbruch von Alzheimer mit entsprechender medizinischer Prävention vermeidbar gewesen wäre. Eine neue Studie vom Juli 2022, ebenfalls aus den USA, bestätigt diese Erkenntnisse: "Wir haben kürzlich bemessen, dass 36,9 Prozent von Alzheimer-Fällen und ähnlicher Demenzerkrankungen auf modifizierbare Risikofaktoren zurückgehen", heißt es in dem Bericht zur Studie, an der unter anderem die Forscherin Coles Hoffmann von der "University of California" in San Francisco beteiligt war.

Experten unterscheiden zwischen Risikofaktoren, die nicht beeinflussbar und solchen, die beeinflussbar, also modifizierbar, sind. Bei letzteren spielt vor allem der individuelle Lebensstil eine Rolle, also beispielsweise Essgewohnheiten, Alkoholkonsum und Fitness. Als wichtigste Faktoren, die für eine Demenz-Erkrankung ausschlaggebend sein können, gelten:

  • körperliche Aktivität
  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • Diabetes
  • Rauchen
  • Schwerhörigkeit
  • Depression
  • niedriges Bildungsniveau

Für das Gebiet Kalifornien, aus der die Testpersonen der Studie stammten, wurde ein Anteil von knapp 29 Prozent berechnet, bei dem ein oder mehrere der genannten Risikofaktoren Auslöser für eine Demenz waren. Auf die USA hochgerechnet kamen die Forscher auf rund 37 Prozent und damit fast 2,3 Millionen Patienten, die bei einer besseren Prävention möglicherweise nie erkrankt wären.

Während der Einfluss des Faktors Bewegungsmangel rund zehn Prozent betrug, stellte das Forschungsteam fest, dass ein niedriger Bildungsstand genauso hoch ausfällt wie Übergewicht (beide fast 15 Prozent). Diese drei Risikofaktoren um 25 Prozent zu minimieren, würde sich laut der Studie bereits drastisch auf die Fallzahlen auswirken und einen Rückgang um rund 445.000 Fälle ermöglichen. Das Team untersucht zudem, ob eine regional angepasste Demenz-Prävention zukünftig Sinn ergeben würde.