Übelkeit bei zwei von fünf Frauen
Dem geringen positiven Effekt steht eine Reihe von Nebenwirkungen gegenüber. Das Medikament, das von der amerikanischen Firma Amag Pharmaceuticals vertrieben wird, kann zu körperlichen Beschwerden führen.
Dazu zählen neben Kopfschmerzen und erhöhtem Blutdruck auch starkes Erröten - in seltenen Fällen sogar dunkle Verfärbungen der Haut in Gesicht und des Dekolletés. Bei der Hälfte der betroffenen Damen bleib die veränderte Hauttönung auch nach Absetzen des Medikaments bestehen.
Am meisten löste das Medikament jedoch Übelkeit aus, 40 Prozent der Frauen haben mit Übelkeit zu rechnen. Deshalb benötigte jede achte Probandin wiederrum ein Mittel, dass die Übelkeit bekämpfte.
Mehr Lust, mehr Nebenwirkungen?
Die neue Spritze hat somit im Vergleich zu der zuvor zugelassenen Medikament ein ähnlich bescheidenes Nutzen-Risiko-Profil. Addyi genannt, wurde das Präparat in Tablettenform als erstes seiner Art auf dem US-Markt zugelassen.
Der Wirkstoff Flibanserin soll ebenfalls die weibliche Luststörung beseitigen. Jedoch wirkt Addyi gleichermaßen mäßig und kann zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Müdigkeit und Schwindel führen.
Ein besonderer Nachteil der Tablette: Die Pille muss permanent genommen werden. Während der Einnahmezeit ist der Konsum von Alkohol jedoch strengstens verboten, da bei Nichtbeachtung ein gefährlicher Blutdruckabfall droht, der sogar bis zur Ohnmacht führen kann.
Unter fraglichen Umständen auf den Markt gebracht
Zwar hat die Spritze diese Einschränkung nicht - ob sie aber einen Markt angesichts des geringen Effekts und der vielen Nebenwirkungen finden wird, bleibt fraglich. Denn Addyi, auch als Pink Viagra bezeichnet, ist weit davon entfernt.
Das Mittel für Frauen bringt jährlich Umsätze von rund zehn Millionen US-Dollar ein - das für Männer entwickelte Viagra bringt seinem Hersteller etwa das Hundertfache davon ein.
Bedenken bei der Einnahme
Mit ein Grund für den eher bescheidenen Erfolg sind vermutlich auch prinzipielle Bedenken. Das Handbuch der amerikanischen Psychiater sowie der Diagnosekatalog der Weltgesundheitsorganisation listen einen Mangel an sexuellem Verlangen ohne erkennbare körperliche Ursache als Mangel auf.
Dennoch bleiben Zweifel: Gibt es ein gesundes Maß an sexueller Lust überhaupt? Wenn ja, wo liegt es? Und muss ein Unterschreiten wirklich behandelt werden? In Europa ist man davon offenbar nicht überzeugt: Keines der beiden Medikament ist auf dem Kontinent zugelassen.
Vor allem bei frisch verliebten ist die Lust besonders hoch. Medizinische Hilfsmittel, um das Verlangen zu steigern, kommen hier noch nicht in Frage. Verlieben Sie sich auch und finden Sie Ihren Traumpartner auf unserer Singlebörse. Jetzt kostenlos anmelden.