Die Intelligenz eines Menschen lässt sich nicht vollständig messen.
CC0 / Pixabay / geralt
Mithilfe von IQ-Test sollen förderbedürftige Kinder identifiziert werden können.
CC0 / Pixabay / Mihail_fotodeti
Menschen mit einem hohen IQ gelten als besonders intelligent. Was der IQ aussagt und welche Werte dem Durchschnitt entsprechen, verraten wir dir.
Wissenswertes rund um den IQ-Test
Einordnung der IQ-Werte
Einsatz von IQ-Tests
Aussagekraft des IQs und der EQ
Fazit
Die Intelligenz eines Menschen ist kaum messbar. Einen Versuch zur Darstellung der Intelligenz bildet der Intelligenzquotient, meist abgekürzt durch IQ, ab. Anhand der erreichten Werte bei einem IQ-Test wird eine Abstufung möglich. Rund um den IQ gibt es eine Menge an wissenswerten Fakten.
Alles rund um den IQ
Die Abkürzung IQ steht allgemein für Intelligenzquotient. Es handelt sich um eine Maßzahl dafür, wie deine Intelligenz im Verhältnis zu einer Gruppe, die für dich repräsentativ ist, beschrieben werden kann. Der Durchschnitt, von dem man ausgeht, ist der Wert 100. Da dies der Mittelwert ist, wird angenommen, dass die meisten Personen der Bezugsgruppe einen IQ zwischen 85 und 115 besitzen. Liegt dein IQ über einem Wert von 115, wird dies als überdurchschnittliche Intelligenz eingestuft. Als hochbegabt giltst du dann, wenn dein IQ über 130 liegt. Gegenteilig wird deine Intelligenz als unterdurchschnittlich eingestuft, wenn der IQ unter einem Wert von 70 liegt.
Grundsätzlich gibt es viele verschiedene IQ-Tests. Diese erfassen laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung "je nach zugrunde liegender Theorie und je nach Aufgabenzusammenstellung, mehr oder weniger verschiedene Bereiche der Intelligenz." Bei einigen Tests kann beispielsweise ein bestimmtes Vorwissen oder auch die Bildung entscheiden, wie gut man abschneidet. Obwohl die Tests immer nur Teilbereiche der Intelligenz umfassen, wird das Ergebnis als Intelligenzquotient (IQ) ausgedrückt. Mit einem Blick darauf, dass jeder IQ-Test andere Aufgaben aufweist, zeigt sich, dass IQ nicht gleich IQ ist, und es auch nicht nur den einen IQ-Test gibt, wie man annehmen könnte. Bekannte Tests zur Erfassung des IQs sind der Binet-Simon-Test, die Allgemeine Intelligenz, die kristalline und fluide Intelligenz, Ravens Progressive Matrizen und die verbale und praktische (Handlungs-)Intelligenz. Der grundlegende Unterschied bei den Tests ist, dass ihnen jeweils eine andere Theorie zugrunde liegt, anhand derer die Ergebnisse interpretiert werden. So konzentrieren sich einige Tests auf die Erfassung der allgemeinen Intelligenz, andere auf die Erfassung bestimmter Komponenten der Intelligenz. In der Regel wird die Durchführung eines Intelligenztests nicht von der Krankenkasse übernommen und ist privat zu zahlen. Kostentechnisch pendelt sich der Preis meist zwischen 80 und 120 Euro ein. Es gibt die Möglichkeit, einen Test bequem online durchzuführen. Alternativ kannst du dich professionellen Fachkräften in diagnostischen Einrichtungen anvertrauen, die IQ-Tests anbieten. Welcher IQ-Test dabei herangezogen wird, entscheidest in der Regel nicht du, sondern die Fachkraft.
Die eigene oder die Intelligenz anderer steht nicht nur im individuellen Interesse, sondern beschäftigt auch ganze Länder. So gibt es beispielsweise Daten zum IQ im Ländervergleich; dieser stellt Daten über den Zeitraum von 1990 bis 2010 gegenüber. Deutschland liegt hier mit einem landesweiten Durchschnittswert von 100 auf Platz 15.
Grund für IQ-Tests und die Aussagekraft
Bei Kindern werden Intelligenztests häufig dann eingesetzt, wenn das Verhalten des Kindes nicht erklärt werden kann. Die Tests können beispielsweise in sozialpädiatrischen Zentren, in Erziehungsberatungsstellen, bei Schulpsycholog*innen, bei Psycholog*innen oder Psychiater*innen, bei besonders qualifizierten Pädagog*innen oder bei Kinderärzt*innen mit psychotherapeutischer Zusatzausbildung gemacht werden. Mit einem speziellen Grund werden die Kosten für den Test in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Ursprünglich wurde der erste IQ-Test dafür entwickelt, förderbedürftige Kinder identifizieren zu können. Der Test wird zudem häufig dafür eingesetzt, um Vorhersagen zum Berufserfolg, zur Berufseignung, zur Studienwahl oder der Schulausbildung machen zu können. Heutzutage wird ein hoher IQ oft als Etikette genutzt, mit der sich viele Menschen rühmen. Der IQ kann schlimmstenfalls sogar zur sozialen oder ethischen Diskriminierung missbraucht werden.
IQ-Tests stehen immer wieder in der Kritik. Die Ergebnisse sind, je nach Test und Person, stark schwankend. Zwar sind die Aufgaben in jedem Test unterschiedlich, jedoch können einzelne Bereiche des Tests geübt und trainiert werden. Je häufiger du einen Test machst, umso wahrscheinlicher ist es also, dass du den Test mit besseren Ergebnissen abschließt. Schlechte Ergebnisse solltest du also keinesfalls als Dummheit interpretieren, da die individuelle Leistung von Test zu Test stark variieren kann. Faktoren wie Lustlosigkeit, extreme Aufregung oder ein vorhergegangenes schlechtes Ereignis können sich maßgeblich darauf auswirken, ein verfälschtes Ergebnis hervorzubringen.
Zudem wird nicht beachtet, dass es diverse Intelligenzformen gibt und die überdurchschnittliche Intelligenz einer Person sich auch auf einzelne Bereiche beschränken kann. Individuelle Begabungen werden also nicht getestet, sondern nur, wie logisch du denken kannst und wie schnell du dies tust. Erreichst du einen hohen IQ, ist dies keine Garantie dafür, dass du diese Veranlagung zwangsläufig auch einsetzt und beruflichen und schulischen Erfolg erlangen wirst. Außer Acht gelassen werden außerdem Faktoren wie die Umwelt oder das Erbgut, von denen unsere Intelligenz beeinflusst wird. Ein hoher IQ ist also kein Garant für Erfolg, kann jedoch einen Teil dazu beitragen.
EQ - Emotionale Intelligenz
Seit 1990 gibt es des Weiteren den Begriff des EQ, welcher für emotionale Intelligenz steht und von den US-amerikanischen Psychologen John D. Mayer und Peter Salovey eingeführt wurde. Dieser steht nicht im Gegensatz zum IQ, sondern ist eine Art Erweiterung.
Er beschreibt die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und die Gefühle anderer erkennen und beeinflussen zu können. Der Psychologe Daniel Goleman hat im Anschluss daran ein Konzept entwickelt, das zwischen 12 Kompetenzen unterscheidet und anhand dessen der EQ festgestellt werden soll. Entsprechende Eigenschaften, die Menschen mit einem hohen EQ zugesprochen werden, sind Empathie, Teamwork und Konfliktmanagement sowie die Selbsteinschätzung.
Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz sollen demnach anpassbar, flexibel und selbstbewusst sein und effektiv auf ihre Ziele hinarbeiten können. Zudem wird ihnen nachgesagt, belastbar zu sein und sich schnell von Stress zu erholen. Deine emotionale Intelligenz kannst du beispielsweise anhand von Fragebögen, die auf der Internetseite Golemans zugänglich sind, messen.
Fazit
Faktoren wie die Umwelt oder das Erbgut können durch einen Intelligenztest nicht erfasst werden. Grundsätzlich handelt es sich bei der Intelligenz um einen kaum messbaren Wert, sodass der IQ zahlreiche Schwachstellen aufweist. Der IQ bietet auch Vorteile, wie beispielsweise die Möglichkeit, Testergebnisse von Proband*innen aus unterschiedlichen Populationen miteinander zu vergleichen und einen Förderbedarf oder eine Hochbegabung festzustellen. Möchtest du mehr über deine soziale und emotionale Intelligenz erfahren, ist der emotionale Intelligenzquotient (EQ) ein relevanterer oder ergänzender Wert.