Hochfunktionale Depression bleibt oft unerkannt, Betroffene führen ein scheinbar normales Leben, leiden jedoch innerlich.
Menschen, die an einer hochfunktionalen Depression leiden, erkennen häufig selbst nicht, dass sie krank sind. Sie meistern Beruf, Familie und Hobbys und kommen mit den Herausforderungen des Lebens scheinbar mühelos zurecht. Die Betroffenen sind sich gar nicht bewusst, dass sie Hilfe benötigen oder verschließen sich sogar davor, da sie sich nicht eingestehen wollen, dass sie krank sind. Dennoch fühlen sie sich innerlich ausgebrannt, niedergeschlagen und hoffnungslos. "Manchmal hatte ich das Gefühl, als lebte ich zwei unterschiedliche Leben", berichtet beispielsweise eine 36-jährige Patientin gegenüber dem AOK-Gesundheitsmagazin.
Die hochfunktionale Depression wird im Gegensatz zu der klassischen Depression als eine leichtere Form der Depression klassifiziert. Dennoch kann sie sich über Jahre hinziehen und bei der Erkrankten einen ebenso hohen Leidensdruck verursachen wie die traditionelle Depression.
Hochfunktionale Depression - das sind mögliche Symptome
Der Verbund der Oberberg Kliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie nennt folgende acht Anzeichen, die auf eine hochfunktionale Depression hindeuten:
- Selbstzweifel
- Streben nach Perfektion
- Gefühl von Stress und Überlastung
- Kritische Einstellung sich selbst und/oder anderen gegenüber
- Geringes Energieniveau
- eingeschränktes Vermögen, Freude zu empfinden, oder Traurigkeit
- Flucht in Bewältigungsstrategien
- Probleme beim Entspannen, Beruhigen und Schlafen
Die Krankheitsanzeichen bei einer Depression sind bei Frauen und Männern laut der Deutschen Depressionshilfe recht ähnlich. Frauen berichten allerdings von mehr Symptomen, sie fühlen sich stärker belastet und weinen mehr. Außerdem sind Frauen laut der AOK häufiger von der hochfunktionalen Depression betroffen. Männer sind bei einer Depression etwas häufiger von Schlaflosigkeit betroffen und reagieren manchmal mit höherer Gereiztheit.
Ursachen für eine hochfunktionale Depression und Unterschiede zur traditionellen Depression
Die Ursachen für eine Depression können unterschiedlich sein und sind nicht immer leicht zu identifizieren. Bei der hochfunktionalen Depression scheint jedoch insbesondere Stress verantwortlich für die Erkrankung zu sein. Dieser kann zum Beispiel durch hohen Leistungsdruck auf der Arbeit, finanzielle Probleme oder Konflikte in Beziehungen entstehen. Doch die Wurzeln der Depressionserkrankung können auch in der Kindheit liegen, in welcher belastende Erfahrungen gemacht worden sind und dadurch Traumata entstanden sind. Es kann aber auch eine genetische Prädisposition vorliegen, das heißt, dass die Erkrankung vererbt wurde.
Buch 'Du darfst nicht alles glauben, was du denkst: Meine Depression' von Kurt Krömer ansehen
Die hochfunktionale Depression unterscheidet sich außerdem anhand verschiedener Merkmale von der klassischen Variante: