Geistig fit bis ins hohe Alter: Drei Dinge, die man beachten sollte - laut Experten

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Derzeit leben rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland mit Demenz. Welche Maßnahmen kannst du präventiv ergreifen, um eine Erkrankung zu verhindern?

Der Begriff Demenz kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "ohne Geist". Das beschreibt bereits eines der meist auftretenden Merkmale der heimtückischen Krankheit – nämlich die Verschlechterung oder auch den Verlust der geistigen Fähigkeiten. Damit es gar nicht erst so weit kommt, gibt es inzwischen Erkenntnisse darüber, was du tun kannst, um der Erkrankung vorzubeugen. Wir haben einige der Tipps für dich zusammengestellt.

Was ist Demenz und wie macht sie sich bemerkbar?

"Eine Demenz ist weitaus mehr als eine Gedächtnisstörung", so schreibt es das Bundesministerium für Gesundheit. "In ihrem Verlauf kommt es auch zu einer zunehmenden Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, der Sprache, des Auffassungs- und Denkvermögens sowie der Orientierung." Die Demenz als Krankheit verändere einen Menschen also nicht nur in seinem Denken, sondern seinem ganzen Sein. Das Erschreckende: Bis zu 90 Prozent der Demenz-Erkrankungen sind irreversibel. Gerade deshalb ist es so wichtig, bereits frühzeitig im Leben präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Die Ursachen seien vielfältig, so das Bundesgesundheitsministerium. Es gibt zum Beispiel Demenzen, die aufgrund anderer Grunderkrankungen wie Stoffwechselerkrankungen entstehen, oder auch sogenannte "gefäßbedingte" Demenzen, bei denen das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird und Nervengewebe abstirbt. Dazu beitragen können Bluthochdruck, Diabetes, Herzerkrankungen und Rauchen. Die Alzheimer-Krankheit mache übrigens etwa 65 Prozent der irreversiblen Demenzformen aus. Auch dabei treten Veränderungen im Gehirn auf. Mögliche Warnsignale sind laut Bundesgesundheitsministerium das Vergessen kurz zurückliegender Ereignisse, Schwierigkeiten bei gewohnten Tätigkeiten, Sprachstörungen, nachlassendes Interesse an beliebten Hobbys oder Kontakten oder auch die Fehleinschätzung von Gefahren. Feststeht: Eine frühzeitige Diagnose kann Schlimmeres verhindern.

Tatsächlich finden die ersten Veränderungen im Gehirn laut einem Fachartikel des NDR schon 20 Jahre vor dem Ausbruch der Krankheit statt. Sicherlich ist das einer der Gründe, warum der Neurologe und Geriater Johannes Trabert im Interview mit utopia.de dazu rät, ab dem 30. Lebensjahr mit der Vorsorge zu beginnen. "Zwar kann man nicht alle Faktoren beeinflussen, genetische Faktoren zum Beispiel nicht. Aber es ist durch Studien gut belegt, dass man dazu beitragen kann, Vergesslichkeit im Alter zu verringern", erklärt er. Doch wie sieht dieser Beitrag, diese Vorsorge ihm zufolge aus?

Prävention durch Bewegung, gesunde Ernährung und intaktes Sozialleben

Erstens rät Trabert zu regelmäßiger körperlicher und geistiger Betätigung. Insbesondere Ausdauersport und Tanzen wirken sich nicht nur positiv auf chronische Hirnschädigungen und Gedächtnisfunktionen aus, sondern verbessern auch die Eigenschaft des Gehirns, sich zu verändern. Bewegung helfe außerdem dabei, frisches Blut ins Gehirn zu schicken, was die Gesundheit fördere, so die Expert*innen des NDR. Auch interessant: Man forsche in Dresden gerade an einem Programm aus Koordinationsübungen, das "Körper, Denken und Seele" gleichzeitig fördere und noch dazu gegen Demenzrisiken wie Depression und Stress helfen solle. Feststeht also: Bewegung hilft. Und was das Gehirntraining betrifft, schlägt Experte Trabert kleine, unbedingt variierende Denksport- und Merkaufgaben im Alltag vor.

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Klar, wir alle wissen, dass Ernährung eine große Rolle für unsere Gesundheit spielt. Aber wusstest du, dass die richtige Ernährung auch Demenz vorbeugen kann? "Konsens besteht bei der mediterranen Diät", erklärt Trabert zu seinem zweiten Tipp. "Damit sind nicht Pizza und Spaghetti gemeint, sondern viel Gemüse und Olivenöl, tendenziell wenig Fleisch und eher Fisch." Zudem sei Vitamin B12 für ein gesundes Gedächtnis besonders wichtig. Der Neurologe betont aber, dass dies nur bei einem Mangel und ärztlichem Rat mit Präparaten ergänzt werden solle. Am besten lässt du also regelmäßig dein Blut auf einen möglichen Nährstoffmangel hin testen.

Drittens erklärt der Experte, dass soziale Isolierung und Einsamkeit die Vergesslichkeit erwiesenermaßen fördern. Als Möglichkeit empfehle er, sich ein Ehrenamt zu suchen, wenn sonst nicht allzu viele soziale Kontakte bestehen. "Dieses wirkt sich nicht nur positiv auf die Hirnleistung aus, sondern auch auf die Stimmung", sagt er. "Ein weiterer positiver Effekt sind die Kontakte, die man über das Ehrenamt knüpft." Wichtig ist demnach, das eigene Sozialleben ein Leben lang intakt zu halten.

Fazit: Vorbeugende Maßnahmen sind gut in den Alltag integrierbar

Neben diesen Tipps seien laut den Expert*innen des NDR außerdem Stressbewältigung und ausreichend guter Schlaf geeignete präventive Maßnahmen. Zu Letzterem ergänzt Prof. Dr. Lutz Frölich, Leiter der Abteilung Gerontopsychiatrie, in einem Artikel der AOK: "Während des Schlafens werden schädliche Stoffwechselprodukte entsorgt, die eine Demenz begünstigen können. Deswegen ist eine erholsame Nachtruhe ein wichtiger Faktor, um der Krankheit vorzubeugen."

Letztendlich lassen sich also vier präventive Maßnahmen zusammenfassen: körperliche und geistige Betätigung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und ausreichend Schlaf. Dafür, dass die Krankheit, ist sie einmal aufgetreten, einen so großen Einfluss auf unser Gehirn haben kann, scheinen diese Maßnahmen leicht umsetzbar und in den Alltag integrierbar.

Zum Schluss erwähnt der Experte Johannes Trabert noch im Interview: "Außerdem ist es wichtig, Dankbarkeit zu verspüren und sich die positiven Dinge im eigenen Leben immer wieder vor Augen zu führen." Wie auch die Forschenden in Dresden erkannt haben, scheint eine gesunde Seele nicht unerheblich für ein gesundes Gehirn zu sein. 

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