• So häufig wird Cannabis konsumiert
  • Das sind die Gefahren beim Konsum
  • Eine Studie hat Klischees untersucht

Dem Epidemiologischen Suchtsurvey 2021 zufolge ist Cannabis die am häufigsten konsumierte illegale Droge. 2021 hätten rund 4,5 Millionen Menschen (8,8 Prozent) in den letzten 12 Monaten gekifft. Ein Anstieg des Konsums sei über die letzten Jahre sowohl europaweit als auch für Deutschland zu beobachten. 

Wie gefährlich ist Cannabis?

Gerade in Hinblick auf eine eventuelle Legalisierung von Cannabis wird in Deutschland immer wieder diskutiert, wie schädlich der Konsum eigentlich ist. Oft wird dabei auf Alkohol und Nikotin als Vergleichsdrogen verwiesen. So geht das Bundesministerium für Gesundheit von jährlich etwa 74.000 Todesfällen im Jahr durch Alkoholkonsum allein oder durch den Konsum von Tabak und Alkohol aus. Außerdem weist Michaela Goecke, Leiterin des Referats für Suchtprävention in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf Organschädigungen hin: "Die Leber wird durch hohen und regelmäßigen Alkoholkonsum sehr in Mitleidenschaft gezogen."

Direkte Verbindungen zu Todesfällen durch Cannabis gibt es bislang in Deutschland nicht. Der Suchtforscher Jakob Manthey betont allerdings gegenüber ntv, dass plausibel sei, anzunehmen, dass auch Todesfälle aufgrund von Cannabis-Konsum zu beklagen seien. So seien beispielsweise 2019 52 Menschen durch Verkehrsunfälle, bei denen Cannabis oder andere Drogen eine Rolle gespielt hätten, gestorben. Zudem würden mehr als 80 Prozent der Konsument*innen Cannabis zusammen mit Tabak, womit sie sich einem erhöhten Krebsrisiko aussetzen. Professorin Heidrun Thaiss, ehemalige Leiterin der BZgA, betonte im Jahr 2020 im Rahmen der Cannabispräventionsangebote der BZgA „Mach Dich schlau“ außerdem: „Je früher, je häufiger und je intensiver Cannabis konsumiert wird, desto höher ist das Risiko langfristiger gesundheitlicher Folgen wie beispielsweise Depressionen, Psychosen, kognitiver Defizite sowie Suchtgefährdung.“

Insgesamt sollte bei solchen Vergleichen allerdings immer im Hinterkopf bleiben, dass jede Drogen langfristige Schäden im Körper verursachen kann. Ausschlaggebend sind vor allem die Höhe der Dosis und die Häufigkeit des Konsums. Allgemein sollte immer ein bewusster Umgang mit Drogen an den Tag gelegt werden.

Studie beschäftigt sich mit gängigen Kiffer-Klischees

Eine Studie der Cambridge University hat sich mit dem Stereotyp der "lazy stoner" (deutsch: faule Kiffer) beschäftigt. In der Studie wurden 274 erwachsene und jugendliche Cannabis-Konsument*innen untersucht, die in den letzten drei Monaten mindestens einmal in der Woche Cannabis konsumiert haben. Als Vergleich wurde eine Kontrollgruppe betrachtet, die die Droge nicht konsumiert hat und mit Blick auf Alter und Geschlecht gleich zusammengesetzt war.

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Anhand von Fragebögen und Aufgaben zum Verhalten untersuchten die Forscher*innen den Grad von Anhedonie, also Lustlosigkeit, sowie Apathie, das heißt Teilnahmslosigkeit beziehungsweise Gleichgültigkeit. Die Ergebnisse widerlegen das Klischee des lazy stoners: Ein Cannabis-Konsum mit einer Häufigkeit von drei bis vier Tagen pro Woche sei nicht mit Apathie verbunden. Cannabiskonsument*innen hatten sogar niedrigere Anhedonie-Werte als die Vergleichsgruppe der Nicht-Konsument*innen. Die Erkenntnisse können demnach die Hypothese, dass Cannabis-Konsum mit Motivationslosigkeit verbunden sei, nicht bestätigen. Es konnte zudem kein Unterschied in den Belohnungsmechanismen im Gehirn festzustellen sind. Zu beachten ist allerdings, dass alle Testpersonen während der Untersuchung nüchtern waren. Das heißt, es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich das Motivationslevel verändert, sobald die Menschen unter der Drogen stehen.

Als Motivation für die Studie äußert Martine Skumlien, Doktorandin an der University of Cambridge und Erstautorin der Studie gegenüber der britischen Zeitung The Guardian: "Wir sind so daran gewöhnt, ‚faule Kiffer‘ auf unseren Bildschirmen zu sehen, dass wir nicht aufhören zu fragen, ob sie eine genaue Darstellung sind“. Sie betont: „Unsere Arbeit impliziert, dass Menschen, die Cannabis konsumieren, nicht eher unmotiviert oder fauler sind als Menschen, die dies nicht tun.“

Sind Kiffer wirklich fauler als Nicht-Konsumenten?

Skumlien wies darauf hin, dass das Rauchen von Cannabis mit anderen Nachteilen verbunden sein könnte, aber dass das Kiffer-Stereotyp „stigmatisierend“ sei und so berechtigte Warnungen zum Konsum untergehen könnten. „Wir müssen ehrlich und offen darüber sein, was die schädlichen Folgen des Drogenkonsums sind und was nicht“, fügte sie hinzu.

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