- Vitamin-D kann mit Lebensmitteln überdosiert werden
- Verbraucherzentrale hat einige Lebensmittel mit viel zu hohem Vitamin-D Anteil ausfindig gemacht
- Produkte werden trotz Verkaufsverbot im Handel angeboten
Vitamin-D gehört zu den wichtigsten Vitaminen überhaupt. Es ist dabei, ähnlich wie Vitamin-B12, ein übergeordneter Begriff für eine Gruppe fettlöslicher Vitamine. Die hören auf den Namen „Calciferole“. Laut dem Robert-Koch-Institut spielen sie eine zentrale Rolle beim Knochenstoffwechsel, sie fördern die Aufnahme von Calcium und Phosphat und haben eine Schlüsselrolle bei der Knochenmineralisierung. Außerdem sollen sie auch an Stoffwechselvorgängen und der Bildung von Proteinen beteiligt sein. Kurz zusammengefasst. Vitamin-D ist für den menschlichen Körper extrem wichtig. Doch wie bei so vielen Mitteln kommt es auch hier auf die Menge an. Die für den Menschen empfohlene Tagesdosis von 20 Mikrogramm Vitamin-D sollte nicht überschritten werden. Denn: Wer zu viel Vitamin-D zu sich nimmt, der kann damit womöglich seine Gesundheit schädigen. Zu viel Vitamin-D kann nämlich zu einem erhöhten Kalziumspiegel führen, auch „Hypercalcämie“ genannt. Die wiederum kann Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, oder im schlimmsten Fall sogar zu Nierenschädigungen oder Herzrhythmusstörungen führen.
Vitamin-D Überdosierung ohne es zu merken: Große Gefahr durch Verbraucherzentrale aufgedeckt
Das Problem dabei: Es kann passieren, dass man unbewusst Lebensmittel mit angereichertem Vitamin-D zu sich nimmt. Denn die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erklärte am vergangenen Dienstag, 02. November 2021, dass in einer Marktstichprobe zahlreiche Lebensmittel gefunden wurden, die ohne Erlaubnis mit Vitamin-D angereichert waren. Obwohl der Zusatz von Vitamin-D in Deutschland für den Großteil der Lebensmittel verboten ist. Um Produkte mit Vitamin-D überhaupt verkaufen zu dürfen, bedarf es einer speziellen Genehmigung.
Mit Vitamin-D angereichertes Brot, Milch oder Pilze dürfen also nur verkauft werden, wenn strikte Vorgaben eingehalten werden. Soweit die Theorie. In der Praxis der Marktstichprobe der Verbraucherzentrale waren von 112 Produkten, die getestet wurden, 68 mit Vitamin-D angereichert und ohne Verkaufserlaubnis. Ein Schnitt von 61 Prozent. Bei zehn weiteren Produkten war unklar, ob die vorhandenen Allgemeinverfügungen greifen.
Ein entsprechendes Konzept für die Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin-D hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erarbeitet. Das Institut hat Höchstwerte an Vitamin-D für verschiedene Lebensmittel empfohlen. Laut den Tests der Verbraucherzentrale wurden diese Höchstwerte bei 13 Produkten überschritten.
Verbraucherzentrale fordert: "Produkte müssen aus dem Verkauf genommen werden"
Deshalb fordert Vanessa Holste von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: Produkte, die trotz des Verbots zum Kauf angeboten werden, müssen dringend aus dem Verkauf genommen werden. Neben dem übergangenen Verkaufsverbot, fiel den Verbraucherschützenden noch ein weiterer Punkt auf. Es wurden auch Lebensmittel mit Vitamin-D angereichert, denen laut der Empfehlung des BfR nie Vitamin-D zugeführt werden darf. Also Getränke, Tees oder Süßigkeiten.
Die Verbraucherzentrale mahnt deshalb schon beim Einkauf zu Vorsicht: Man solle möglichst schon „beim Einkauf darauf zu achten, ob Lebensmitteln mit Vitamin D zugeführt wurde“, erklären sie auf ihrer Website. Vor allem Nahrungsmittel, die häufig konsumiert werden, sollten möglichst wenig Vitamin-D enthalten.