Salz-Studie zeigt: Darum solltet ihr nur eine Pizza pro Tag essen
Autor: Vanessa Neumann
Berlin, Freitag, 07. Mai 2021
Es ist ein einfaches Beispiel: Schon eine Pizza pro Tag ist nicht gut. Grund ist das enthaltene Salz. Eine Studie hat untersucht, inwiefern ein erhöhter Salzkonsum die Funktion des menschlichen Immunsystems beeinflusst - mit überraschendem Ergebnis.
Seit Jahrtausenden wird Salz - also Natriumchlorid - als Konservierungsstoff oder Geschmacksverstärker eingesetzt. Nicht nur für die Haltbarmachung von Lebensmitteln, sondern auch für die Zellen des Menschen ist Speisesalz enorm wichtig. Als Hauptzufuhrquelle für Chlorid und Natrium dient das Salz zur Regulierung des Blutdrucks, für den Flüssigkeitshaushalt und das Nervensystem. Dennoch gilt: zu viel Salz ist ungesund.
Laut einer Empfehlung für Erwachsene der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) benötigt der Mensch pro Tag 1,4 Gramm Kochsalz, um den Elektrolythaushalt stabil zu halten. Doch zu viel des Guten kann schädlich für den menschlichen Körper sein. Die World Health Organization (WHO) empfiehlt deshalb eine maximale Menge von 5 Gramm pro Tag, um insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.
Studien belegen: Zu viel Salz ist schädlich für die Gesundheit - auch für Immunsystem
Groß angelegte Studien verweisen auf den kritischen Zusammenhang zwischen Kochsalzkonsum und Bluthochdruck. Für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt Bluthochdruck zu den relevantesten Risikofaktoren. Eine weitere Studie, an der auch Forscher aus München und Erlangen beteiligt waren, belegt zudem, dass ein hoher Salzkonsum auch das Immunsystem negativ beeinflusst. Dadurch werden Autoimmunerkrankungen und Gewebeentzündungen gefördert.
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Oftmals erscheint es aber enorm schwierig den Salzkonsum zu kontrollieren, da sich eine große Salzmenge "verpackt" in uns hinein schummelt. Seien es Süßigkeiten wie Chips oder Salzstangen oder Fertiggerichte und Fast Food. Eine aktuelle Studie um Sabrina Geisberger vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin zeigt, dass schon der eine Pizza einen beträchtlichen Einfluss auf den Energiehaushalt sowie die Funktionsfähigkeit von Immunzellen besitzt.
Wie die Studie enthüllt, schädigt zu viel Salz die Funktion der Mitochondrien, der Kraftwerke der Zellen des menschlichen Körpers. Mit diesem Effekt geht ein Energiemangel einher, welcher einerseits Entzündungen fördern kann und andererseits Reaktionen der Fresszellen im Blut des Menschen verändert. Um diese Reaktion auszulösen, reicht tatsächlich schon eine einzige salzreiche Mahlzeit aus.
Unterbrochene Atmungskette führt zu zellulären Energiemangel
Das internationale Team um Geisberger konnte feststellen, dass sich schon nach drei Stunden nach der Zufuhr von erhöhten Salzgehalten an den Zellen messbare Veränderungen zeigten. "Die Atmungskette wird unterbrochen: Die Zellen produzieren weniger Adenosin-Triphosphat und verbrauchen weniger Sauerstoff", beschreibt Geisberger. Gerade der universelle Kraftstoff aller Zellen, das Adenosin-Triphosphat (ATP) bildet die Grundlage für die Synthese von Proteinen und anderen Molekülen.
Buchtipp: Der Salz-Irrtum jetz auf Amazon ansehenDas ATP wird mithilfe der Atmungskette in den "Kraftwerken" der Zelle, also den Mitochondrien, produziert. Die Forschenden konnten in ihren Untersuchungen belegen, dass ein Salzüberschuss einen entscheidenden Schritt der ATP-Produktion in den Mitochondrien beeinträchtigt. Kochsalz verhindere einen sehr spezifischen Komplex der Atmungskette, erklärt Geisberger.