Gesunde und bewusste Ernährung rückt zunehmend in den Vordergrund. Das wird auch im Supermarkt sichtbar, denn Produkte werden verstärkt mit Zusätzen wie "ohne Zusatzstoffe" oder "frei von Konservierungsstoffen" beworben. Das entspricht jedoch nicht immer der Wahrheit. Diese Tricks der Lebensmittelindustrie sollten Sie kennen.
Basisch, glutenfrei, Paleo, vegan: An den vielen verschiedenen Ernährungsformen lässt sich erkennen, dass Ernährung den Menschen wieder wichtiger wird. Und das Streben nach gesunder Ernährung lässt sich auch an den Produkten im Supermarkt erkennen. Produkte "ohne Konservierungsstoffe" oder "ohne Geschmacksverstärker" sind längst keine Seltenheit mehr. Was viele Verbraucher aber nicht wissen: Nur weil es auf dem Etikett steht, muss nicht immer die Wahrheit sein.
Wenn auch Sie am liebsten Produkte ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe kaufen, sollten Sie diese schmutzigen Tricks der Lebensmittelhersteller kennen.
Frei von Geschmacksverstärkern - oder doch nicht?
Eigentlich sind Geschmacksverstärker in vielen Lebensmitteln vertreten. Kein Wunder: Geschmacksverstärker, wie das beliebte Glutamat, stellen den "Umami"-Geschmack, also einen herzhaften Geschmack her. Dies entdeckte der japanische Forscher Kikunae Ikeda schon im Jahr 1908.
Viele Produkte adeln sich selbst mit dem Etiketten-Zusatz "frei von Geschmacksverstärkern". Glutamat gilt nach deutschem Lebensmittelgesetz als Zusatzstoff und muss daher gekennzeichnet werden, andere allerdings nicht. Geschmacksverstärkende Stoffe wie Milcheiweiß, Würze, Soja-, Hefe- oder Weizenextrakt gelten nicht als Zusatzstoffe, sondern als Zutaten und müssen daher nicht als Geschmacksverstärker gekennzeichnet werden.
Und das, obwohl sie dennoch den Geschmack verstärken. Da diese Stoffe aber aus gesundheitlicher Sicht vollkommen unbedenklich sind, so Foodwatch, ist dieses Vorgehen der Lebensmittelhersteller nicht illegal. Diese Strategie, den Kunden vorzugaukeln, dass sich keinerlei geschmacksverstärkende Stoffe im Lebensmittel befinden, nennt sich "Clean Labelling". "Clean Labelling", also "saubere Kennzeichnung", soll den Kunden durch das möglichst "saubere" Etikett ein gutes Gefühl vermitteln.
Unfrei von Konservierungsstoffen
Auch bei Konservierungsstoffen trickst die Lebensmittelindustrie. Ist ein Lebensmittel mit "frei von Konservierungsstoffen" gekennzeichnet, bedeutet es nicht, dass keine Stoffe mit konservierender Wirkung enthalten sind. Es bedeutet lediglich, dass Stoffe, die unter die offizielle Definition "Konservierungsstoff" fallen, nicht enthalten sind.
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Die Hersteller ersetzen diese Konservierungsstoffe zum Beispiel durch Gewürz- oder Fruchtextrakte, Essigsäure oder Antioxidationsmittel. Alles Stoffe, welche die Haltbarkeit der Lebensmittel verlängern und sie damit konservieren. Da sie rechtlich aber nicht als Konservierungsstoffe gelten, müssen sie von den Herstellern nicht gekennzeichnet werden.