- Öko-Test hat 20 Butter untersucht
- 17 von 20 Butter haben eine "mangelhafte" oder "ungenügende" Bewertung
- Auch Bio-Butter und Markenbutter, wie Landliebe, Kerrygold & Co., erzielen schlechte Ergebnisse
- Nur eine Bio-Marke empfehlenswert
Für viele gehört Butter zu den alltäglichen Lebensmitteln. Lange galt sie wegen ihrer gesättigten Fettsäuren als sehr ungesund, doch mittlerweile hat sich ihr Ruf rehabilitiert. Doch neueste Ergebnisse lassen aufhorchen. Öko-Test hat in einem neuen Test 20 Butter unter die Lupe genommen und kam dabei zu erschreckenden Ergebnissen. 17 von 20 Produkten haben "mangelhafte" und "ungenügende" Bewertungen, darunter sieben mit Bio-Siegel. Auch bei Stiftung Warentest wurden 30 Butter getestet.
Öko-Test hat 20 Butter getestet: Fast alle weisen Mineralölrückstände auf
Verbraucher*innen haben es schon längst gemerkt: Die Butterpreise sind extrem gestiegen. Um 72 Prozent stieg der Butterpreis laut Statistischem Bundesamt zwischen Herbst 2021 und 2022. Auch die Händler*innen bestätigten gegenüber Öko-Test die Preisanhebung. Die Tester verkosteten und analysierten 20 Buttermarken zu Preisen von 2,29 bis 3,99 Euro pro 250-Gramm-Packung. Die Hälfte der Produkte hat die Drei-Euro-Hürde schon jetzt übersprungen.
Und nicht nur das: auch die Qualität der Butter ist alarmierend. Fast alle sind mit Mineralöl belastet. In 19 von 20 Produkten hat das Labor gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) gefunden. Und das überwiegend in Gehalten, die die Öko-Tester als "stark erhöht" einordnen. Diese Rückstände aus Mineralöl reichern sich im menschlichen Fettgewebe an, aber auch in Lymphknoten oder Organen wie Leber, Milz und Lunge. Toxische Effekte sind bislang zwar nicht bekannt, aber die Datenlage sei noch zu dünn, um Langzeiteffekte auszuschließen, wie Öko-Test berichtet. Auch Mängel im Geschmack gehören zu den Kritikpunkten.
Sieben Butter aus dem Test sind sogar mit einem Bio-Label zertifiziert, darunter auch Bioland, Naturland oder Demeter. Mit dabei war wegen ihrer hohen Beliebtheit als einzige "Irische Butter" auch die der Marke Kerrygold. Alle wiesen im Gesamturteil von Öko-Test ein "ungenügend" auf.
"ÖMA Allgäuer Bauernbutter Sauerrahm" als großer Testverlierer
Die "ÖMA Allgäuer Bauernbutter Sauerrahm" erzielte beim Öko-Test die mit Abstand schlechteste Bewertung und somit ein "Ungenügend". Sie ist so stark mit Mineralöl-Rückständen belastet, wie es Tester*innen noch nie in einem anderen Lebensmittel nachweisen konnten.
Die Butter erzielte den höchsten MOSH-Gehalt und den höchsten MOAH-Gehalt. Sie hatte einen Wert von 19,8 mg/kg MOAH. MOAH wird deshalb besonders kritisch gesehen, da einige Verbindungen der Stoffgruppe krebserregend sind. Die EU schlägt einen Richtwert von 2 mg/kg für Fette und Öle vor, der allerdings nicht rechtskräftig ist. Der Wert in der ÖMA-Butter liegt also fast zehnmal so hoch.
Mineralöl kann zum Beispiel aus Schmierölen von Maschinen in Lebensmittel gelangen. Der Anbieter ÖMA erklärt gegenüber Öko-Test, dass seit zwei Jahren an einer stärkeren Kontrolle der MOSH- und MOAH-Werte gearbeitet wird. Dabei habe man festgestellt, dass die Verpackung in wachskaschierter Alufolie für einen wesentlichen Anteil an der MOSH-Belastung verantwortlich sei. Außerdem interessant: Je näher sich die Butter am Ablaufdatum befinde, desto höhere MOSH-Werte seien zu erwarten.
13 Buttermarken mit "stark erhöhten Mineralölbeständen"
Im Testergebnis sind noch 13 weitere Buttermarken, welche ebenfalls stark erhöhte Mineralölbestandteile per MOSH-Gehalt vorweisen. Unter ihnen sind auch bekannte Marken wie etwa die "Alnatura Bergbauern Süßrahmbutter" und die "Landliebe Butter rahmig-frisch streichzart, mildgesäuert", aber auch beliebte, günstige Eigenmarken wie "gut & günstig Deutsche Markenbutter mildgesäuert" oder "ja! Deutsche Markenbutter mild gesäuert".
Ansonsten sind im Öko-Test der Buttermarken auch Rückstände von Reinigungsmitteln gefunden worden: Die meisten enthalten allerdings nur Spuren von Trichlormethan. Die "Denree Süßrahm Butter" überschreitet den zulässigen Grenzwert dagegen um mehr als 50 Prozent.
Unbesorgt losgestrichen werden kann laut Test nur bei der als einzige empfehlenswerten "Bio-Fassbutter der Gläsernen Molkerei" ("gut", 3,49 Euro).