Diabetes, Bluthochdruck und Co. frühzeitig erkennen: Männliches Hormon kann darauf hindeuten

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Das männliche Hormon INSL3 kann Auskunft über zukünftige Erkrankungen geben.
Das männliche Hormon INSL3 kann Auskunft über zukünftige Erkrankungen geben.
Bild: Pexels/Pixabay

Eine aktuelle Studie hat herausgefunden, wie Männer anhand eines Hormons spätere Krankheiten früh erkennen können. Kennst du dein Risiko für bestimmte Erkrankungen, kannst du vorbeugende Maßnahmen treffen.

  • Vorteile einer Früherkennung von Diabetes, Bluthochdruck & Co.
  • Grundzüge der Studie
  • Durchführung und Erkenntnisse
  • Welche Krankheiten lassen sich erkennen?
  • Fazit

Sicher würdest auch du gerne wissen, für welche Erkrankungen bei dir ein erhöhtes Risiko besteht. Die Früherkennung von Krankheiten ist meist entscheidend für die Prävention und eine erfolgreiche Behandlung. Wie ein männliches Hormon spätere Krankheiten voraussagen kann, hat ein Forschungsteam herausgefunden.

Das Potenzial der Früherkennung: Eine Studie

Eine Vielzahl von Erkrankungen können verhindert werden, wenn die Risikofaktoren oder ein Vorstadium erkannt werden, bevor sie auftreten. So kann beispielsweise eine Darmkrebserkrankung verhindert werden, wenn bei einer Vorsorge- oder Früherkennungsuntersuchung eine mögliche Vorstufe erkannt wurde. Kommt es doch zu einer Erkrankung, ist die Aussicht auf Heilung weitaus besser, sofern sie früh erkannt und behandelt wurde. Aus diesem Grund ist das Thema der Früherkennung und Vorhersage von Krankheiten in der Wissenschaft ein so relevantes Thema.

Ein englisches Forschungsteam setzte sich mit der Thematik auseinander und konnte nachweisen, dass Hormone bei der Vorhersage von Krankheiten eine wichtige Rolle spielen. Die Hormone, die Männer im Laufe der Pubertät entwickeln, können Aufschluss darüber geben, für welche Krankheiten zukünftig ein erhöhtes Risiko besteht.

Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse der Forscher*innen der University of Nottingham in dem Fachmagazin "Frontiers in Endocrinology". Der wichtige Biomarker für die Vorhersage altersbedingter Krankheiten war das insulinähnliche Peptidhormon INSL3. Die Abkürzung steht für "Insulin-like Peptide 3". Unter Biomarkern versteht man biologische Merkmale, die im Blut oder in Gewebeproben gemessen und analysiert werden können.

Durchführung und Erkenntnisse rund um das Hormon INSL3

Das Hormon INSL3 wird in den Hoden gebildet. Für die Bildung von INSL3 sind dieselben Zellen zuständig, die auch das männliche Hormon Testosteron produzieren. Doch einen erheblichen Unterschied gibt es zwischen den beiden Hormonen: Der Testosteron-Spiegel unterliegt im Laufe des Lebens immer wieder Schwankungen, während der INSL3-Spiegel konstant bleibt.

Für die Studie wurden rund 3.000 Blutproben von Männern aus ganz Europa analysiert. Insgesamt wurde jedem Probanden zwei Proben entnommen. Zwischen der ersten und der zweiten Probe lag ein zeitlicher Abstand von vier Jahren.

Bei der Auswertung konnten die Forscher*innen feststellen, dass der INSL3-Spiegel von der Pubertät an auf einem gleichen Niveau bleibt. Erst in hohem Alter kann es sein, dass der Spiegel leicht abfällt. Zusammengefasst bedeutet dies, dass ein Mann, der in jungen Jahren einen niedrigen INSL3-Spiegel hat, auch im Alter noch einen niedrigen Spiegel des Hormons aufweisen wird.

Zusammenhang zwischen INSL3 und altersbedingten Krankheiten

Aus der Beobachtung des konstanten Verlaufs konnten die Forscher*innen weitere Erkenntnisse schließen. INSL3 eignet sich demzufolge als zuverlässiger Biomarker, da das Niveau des Hormons keinen Schwankungen unterliegt. Die Forschenden konnten nachweisen, dass mit dem INSL3-Spiegel im Blut eine Reihe an altersbedingten Krankheiten verbunden sind.

Beispiele für solche Krankheiten sind Knochenschwäche, sexuelle Funktionsstörungen, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem konnte ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck mit einem hohen INSL3-Spiegel in Verbindung gebracht werden. Da der Spiegel des Hormons über das Leben hinweg konstant bleibt, könne schon bei einem jungen Mann vorausgesagt werden, ob er ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck im Alter hat.

Anhand der Proben aus ganz Europa konnten die Forscher*innen feststellen, dass sich die INSL3-Konzentration im Blut von Person zu Person sehr stark unterscheidet. Teilweise liegt der Spiegel des einen um das Zehnfache höher oder niedriger als der eines anderen. Professor Richard Ivell, einer der Studienautor*innen, postulierte, dass es zukünftig Ziel der Forschungsgruppe sei, herauszufinden, welche Faktoren einen Einfluss auf den INSL3-Spiegel im Blut haben. Vermutet wird ein Einfluss der frühen Ernährung, der Genetik und von Umweltfaktoren.

Fazit

Die englische Forschergruppe hat ein Hormon namens INSL3 entdeckt, dessen Spiegel im Laufe des Lebens konstant bleibt. Das männliche Hormon kann mit einer Vielzahl von Krankheiten in Verbindung gebracht werden, sodass es zukünftig bei der Vorhersage von einem Erkrankungsrisiko helfen könnte.

Abgeschlossen ist die Forschung noch nicht. Ziel der Gruppe ist es, in weiteren Forschungsarbeiten zu untersuchen, wodurch ein Mann während der Pubertät eine hohe oder niedrige INSL3-Konzentration im Blut entwickelt. Nur so könne es auch konkrete Empfehlungen dazu geben, wie man den Spiegel beeinflussen kann. Bei der Forschung lag der Fokus zudem bisher nur auf Männern. Spannend wäre also außerdem zu untersuchen, ob es ein weibliches Hormon mit ähnlichen Eigenschaften als Pendant gibt.