Hormonelle Veränderungen könnten demzufolge dafür sorgen, dass Männer besser auf ihre Rolle als werdende Väter vorbereitet werden. Insgesamt ist das Couvade-Syndrom nur wenig erforscht. Ein möglicher Grund dafür ist, dass die psychischen und körperlichen Symptome in der Regel harmlos sind. Zudem verschwinden sie meist direkt nach der Geburt. Eine Behandlung des Syndroms ist demzufolge ebenfalls in der Regel nicht notwendig.
In die Vaterrolle hineinfinden und psychologische Ursachen
Ist das Ausmaß der Beschwerden bei einem Mann sehr groß, kann sich eine kurzzeitige Therapie anbieten. Dazu gehören beispielsweise eine Gesprächstherapie oder eine Verhaltenstherapie. Auch Meditation oder Entspannungskurse können eine effektive Methode sein, um die Symptome des Couvade-Syndroms zu behandeln. Sodbrennen oder Übelkeit können Betroffene mit Medikamenten behandeln. Barmer gibt Männern 8 Tipps, wie sie möglicherweise besser in ihre Vaterrolle hineinfinden und ihre Partnerin unterstützen können:
- Präsent sein und die Partnerin beispielsweise bei Arztterminen und Ultraschalluntersuchungen begleiten.
- Sich informieren, zum Beispiel in Büchern, Kursen oder online. Auch Gespräche mit Verwandten oder Freunden könnten helfen.
- Die Partnerin bei alltäglichen Aufgaben unterstützen. Besprecht gemeinsam als Paar, wie ihr die Dinge regeln wollt, sobald das Baby da ist.
- Sich auf die Geburt vorbereiten, beispielsweise durch einen Geburtsvorbereitungskurs.
- Elternzeit in Anspruch nehmen, um mehr Zeit mit dem Baby verbringen zu können.
- Geduldig sein, da besonders die ersten Wochen mit einem Neugeborenen sehr stressig sein können.
- Viel Zeit mit dem Baby verbringen.
- Ein Team mit der Partnerin bilden und immer gemeinsam überlegen, welche Schritte in Bezug auf die Erziehung und Pflege gegangen werden sollen.
Wissenschaftler*innen sehen das Couvade-Syndrom oft als Zeichen der emotionalen Bindung zwischen dem werdendem Vater und dem ungeborenen Kind. Die Männer setzen. Setzt er sich intensiv damit auseinander, was es bedeutet, Vater zu werden – und wie die Zeit nach der Geburt wird. Versetzt er sich ein Stück weit in die Rolle der Partnerin hinein und identifiziert sich mit ihr, kann das Syndrom als Zeichen von Empathie auftreten. Daneben gibt es weitere mögliche Erklärungen. Eine davon ist, dass der Mann neidisch auf die Frau ist, welche ein Kind austragen kann. Folglich treten die Beschwerden auf. Eine andere Theorie nimmt einen Identifikationskonflikt als Ausgangspunkt. Der Mann kann sich noch nicht mit seiner Vaterrolle identifizieren. Der Konflikt wird in Form der körperlichen und psychischen Symptome deutlich. Welcher der Ansätze "der richtige" ist, kann allerdings nicht gesagt werden.
Fazit: Erweiterung des Blickwinkels ist nötig
Bei Männern mit dem Couvade-Syndrom zeigt sich häufig ein veränderter Hormonspiegel. Wissenschaftler*innen vermuten, dass das Syndrom ein Anzeichen dafür ist, dass sich der Körper des Mannes auf die neue Vaterrolle einstellt. Daneben gibt es weitere mögliche psychologische Ursachen. Ebenso wie es diverse Ursachen gibt, gibt es auch diverse Symptome. In der Regel verschwinden körperliche und psychische Symptome nach der Geburt des Kindes. Davor können eine Kurzzeittherapie, Meditation oder eine medikamentöse Behandlung bei starken Beschwerden helfen.
Anmerkung: In diesem Artikel haben wir uns vorwiegend auf die klassische Paarkonstellation von Mann und Frau konzentriert. Allerdings ist es notwendig, das Couvade-Syndrom weiterzudenken. Mit Blick auf Regenbogen-Beziehungen, Eizellspenden, Leihmutterschaft und so weiter wird deutlich, dass es zahlreiche weitere Konstellationen geben kann, die ein Couvade-Syndrom hervorrufen könnten.