Brustkrebs frühzeitig erkennen: Neuer Bluttest soll fünf Jahre vor Ausbruch Aufschluss geben

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Das Abtasten der Brust gehört zur regelmäßigen Vorsorge dazu.
Das Abtasten der Brust gehört zur regelmäßigen Vorsorge dazu.
Romaset/Adobe Stock

In einer Studie haben Forscher*innen getestet, ob durch einen Bluttest Brustkrebs frühzeitig erkannt werden kann. Auch andere Krebsarten sollen so im Körper entdeckt werden können.

  • Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen
  • Bluttest soll Brustkrebs frühzeitig identifizieren
  • In anderen Studien wird die Methode bei weiteren Krebsarten getestet

Brustkrebs ist mit jährlich rund 70.000 Neuerkrankungen die häufigste Krebsart bei Frauen. Laut Gesundheitsberichterstattung des Bundes sind 2021 18.636 Menschen an einem Mammakarzinom - so der Fachbegriff für Brustdrüsenkrebs - gestorben, darunter 157 Männer. Bei frühzeitiger Erkennung stehen die Chancen auf Heilung heute sehr gut. Gerade für Frauen ist eine regelmäßige Mammografie lebensrettend. Wissenschaftler*innen der Universität Nottingham (Großbritannien) haben einen Bluttest entwickelt, der fünf Jahre vor den ersten Symptomen die Krankheit erkennbar machen soll.

Bluttest soll Brustkrebs frühzeitig identifizieren

Der Bluttest erkennt laut den Wissenschaftler*innen die körpereigene Immunantwort auf von Tumorzellen produzierte Antigene. Das sind Proteine, aufgrund derer der menschliche Körper Autoantikörper produziert.

Die Forscher*innen haben herausgefunden, dass diese Autoantikörper auf Krebs hinweisen. Der Test macht es möglich, die Antikörper frühzeitig im Blut nachzuweisen. Dazu wurden von 90 Probandinnen, bei denen bereits Brustkrebs diagnostiziert worden war, Blutproben entnommen. Diese verglichen die Wissenschaftler*innen mit Kontrollproben von 90 Frauen, die zu diesem Zeitpunkt keinen Brustkrebs hatten. Dazu verwendeten sie eine Screening-Technologie, mithilfe derer die sogenannte Tumor-assoziierten Antigene (TAAs) schnell sondiert werden konnten. Nach Angaben der Forscher*innen, war es möglich, die Autoantikörper relativ genau zu identifizieren. Sie fanden drei TAA-Panels, anhand denen sie Autoantikörper testen konnten. Panels sind Testgruppen, die zur Diagnose vermuteter Störungen oder des allgemeinen Gesundheitszustandes dienen. Je mehr TAAs ein Panel enthielt, desto genauer waren die Tests.

  • Panel aus fünf TAAs: In 29 Prozent der Proben der Krebspatientinnen wurde Brustkrebs erkannt und 84 Prozent der Kontrollproben als krebsfrei identifiziert.
  • Panel aus sieben TAAs: In 35 Prozent der Proben der Krebspatientinnen wurde Brustkrebs erkannt und 79 Prozent der Kontrollproben als krebsfrei identifiziert.
  • Panel mit neun TAAs: In 37 Prozent der Proben der Krebspatientinnen wurde Brustkrebs erkannt und 79 Prozent der Kontrollproben als krebsfrei identifiziert.

Anwendung für weitere Krebsarten

Wie die Wissenschaftler*innen aus Nottingham weiter schreiben, testeten Kolleg*innen aus Schottland ähnliche Methoden zur Früherkennung von Lungenkrebs in einer randomisierten kontrollierten Studie an 12.000 Raucher*innen. In einem solchen Versuchsaufbau wird die Wirksamkeit einer Therapie, einer Präventionsmaßnahme oder eines Medikamentes bewertet.

Auch bei diesen Bluttests konnten die Mediziner*innen frühzeitig Autoantikörper identifizieren. Die Proband*innen, die positiv getestet wurden, werden seitdem alle zwei Jahre einer Computertomografie unterzogen

In weiteren Studien wird auf dieser Basis an präventiven Möglichkeiten gegen Bauchspeicheldrüsen-, Darm- und Leberkrebs gearbeitet. 

Fazit - es sind noch weitere Studien nötig

Laut den Wissenschaftler*innen der Universität Nottingham könnte die Methode in Zukunft die Früherkennung von Krebs erleichtern. Dabei werden im Blut Autoantikörper identifiziert, die auf eine künftige Krebsbildung hinweisen. Laut den Wissenschaftler*innen sind noch weitere Studien notwendig. 2019 bei der Präsentation der Forschungsergebnisse gingen die Studienautor*innen davon aus, dass die Methode innerhalb von fünf Jahren breite Anwendung finden kann.

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